
Schon wieder bereit für Wahlkampf? US-Präsident Donald Trump will wieder auftreten.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
09.10.2020, 07:4209.10.2020, 07:42
US-Präsident Donald Trump hat fürs
Wochenende die ersten Wahlkampfauftritte seit seiner
Covid-19-Erkrankung in Aussicht gestellt. Er wolle am Samstag nach
Florida und am Sonntag nach Pennsylvania, sagte Trump in einem
Telefoninterview mit dem TV-Sender Fox News. Sein Leibarzt teilte
zuvor mit, dass der Präsident die ihm verschriebene Covid-Behandlung
abgeschlossen habe und zum Samstag wieder öffentliche Termine
absolvieren dürfe.
Trump will zurück ins Rampenlicht – ein kleiner Huster macht nervös
Trump schränkte zugleich ein, dass man die Veranstaltungen noch
organisieren müsse. Florida und Pennsylvania sind wichtige
Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November, in denen Trump
in Umfragen zurückliegt. Während das Weiße Haus seit Tagen betont,
dass Trump keine Krankheitssymptome mehr habe, musste er in dem gut
20-minütigen Interview zwei Mal mitten in einem Satz wegen Problemen
mit der Stimme und Husten pausieren.
Er solle am Freitag wieder getestet werden, sagte Trump, nachdem
er die Frage des TV-Moderators Sean Hannity dazu zunächst zwei Mal
ignorierte. Trumps Leibarzt Sean Conley machte zuvor nur vage Angaben
dazu, warum der Präsident wieder in die Öffentlichkeit dürfe. Der
kommende Samstag werde der zehnte Tag nach Trumps positivem
Coronavirus-Test am Donnerstag vergangener Woche sein, schrieb Conley
in einem Gesundheits-Update. "Ich erwarte die sichere Rückkehr des
Präsidenten zu öffentlichen Terminen zu diesem Zeitpunkt." Conley
verwies auch auf "die Kurve bei fortschrittlicher Diagnostik".
Zehn Tage gelten generell als die Zeit, nach der Corona-Patienten
nicht mehr ansteckend sind. Allerdings weisen Experten darauf hin,
dass dies vor allem für leichte Fälle gelte und der Zeitraum in
Einzelfällen sowie je nach Behandlung unterschiedlich sein kann. "Ich
denke nicht, dass ich ansteckend bin", sagte Trump zuvor am Morgen in
einem ersten Telefoninterview mit Fox.
Trump-Arzt: "Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen"
Trump war nach drei Nächten im Krankenhaus am Montagabend ins
Weiße Haus zurückgekehrt. Er war unter anderem mit einem
experimentellen Antikörper-Mittel sowie mit Steroiden behandelt
worden. "Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen",
erklärte der Leibarzt. Es gebe keine Hinweise auf ein Fortschreiten
der Krankheit.
Laut Conley lag Trumps Puls am Donnerstagnachmittag bei 69
Schlägen pro Minute und die Sauerstoffsättigung seines Blutes betrug
96 bis 98 Prozent. Das ist ein wichtiger Wert bei Corona-Patienten,
weil das Virus die Lunge angreifen kann. Trump war vergangene Woche
zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden, nachdem der
Sättigungswert unter 94 Prozent gefallen war.
Conley gab auch bekannt, dass der Präsident 15 bis 17 Atemzüge
pro Minute mache und einen Blutdruck von 127 zu 81 habe. Allerdings
machte er keine Angaben zu Trumps Temperatur. Zuletzt hatte es stets
nur geheißen, dass Trump wieder fieberfrei sei - und Conley gibt
nicht heraus, wie hoch das Fieber vergangene Woche in der Spitze war.
Der Weiße Haus weigert sich auch zu sagen, wann Trump zuletzt einen
negativen Corona-Test hatte. Der Leibarzt stellte sich seit Trumps
Entlassung aus der Klinik nicht mehr Fragen von Journalisten.
Trump-Wahlkampfteam fordert Nachholung der zweiten TV-Debatte
Auch von Trump sah man seitdem nicht viel. Der Präsident
veröffentlichte lediglich drei kurze Videos bei Twitter. Darin nannte
er unter anderem seine Erkrankung "Gottes Segen", weil er dadurch auf
die Antikörper-Therapie als "Heilmittel" gestoßen sei.
Trumps Wahlkampfteam forderte am Donnerstag, dass seine zweite
TV-Debatte mit Biden wie ursprünglich geplant mit Anwesenheit beider
Kandidaten am nächsten Donnerstag über die Bühne gehen soll. Dafür
müsste die Kommission, die die Debatten veranstaltet, allerdings ihre
Entscheidung zurücknehmen, das Duell online durchzuführen.
Trump hatte erklärt, dass er an einer Debatte über das Internet
nicht teilnehmen werde – mit der Begründung, dass Biden dann
Antworten vom Bildschirm ablesen könne. Der Präsident liegt in
landesweiten Umfragen deutlich hinter Biden zurück. Der Abstand
vergrößerte sich nach Trumps aggressivem Auftreten in der ersten
Debatte vergangene Woche und seiner Corona-Infektion.
Die Kommission hatte an Donnerstagmorgen angekündigt, dass die
Debatte übers Internet statt mit Anwesenheit von Trump und Biden in
Miami laufen solle. Nachdem Trump seine Teilnahme absagte, setzte der
TV-Sender ABC eine Fragestunde Bidens mit Wählern für den Tag
an./so/DP/zb
(vdv/dpa)
In Bayern ist das US-Überwachungssystem von dem Unternehmen Palantir schon im Einsatz. Kritiker:innen befürchten, Union und SPD könnten der umstrittenen Software die Tür auf Bundesebene öffnen.
Moderne Technologien machen es möglich, heute einen Menschen auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Sei es durch Gesichtserkennung oder Vorratsdatenspeicherung. Das US-Unternehmen Palantir hat sich den Überwachungsstaat zum Produkt gemacht.