International
17.05.2018, 06:5517.05.2018, 09:37
Israels Militär hat in der Nacht zum
Donnerstag mehrere Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen.
Ziel seien Einrichtungen der radikalislamischen Hamas gewesen,
teilten die Streitkräfte über Twitter mit.
Getroffen wurden demnach
mehrere Gebäude, "terroristische Infrastruktur" in einem
Militärkomplex und eine Waffenproduktionsstätte. Die Armee
bezeichnete die Luftangriffe als Vergeltung für schweres
Maschinengewehrfeuer auf die israelische Ortschaft Sderot an der
Grenze zum Gazastreifen. Zuvor hatte ein israelischer Panzer am
Mittwoch einen Hamas-Stützpunkt beschossen.
Am Montag hatten israelische Soldaten 60 Menschen am Grenzzaun um
den Gazastreifen erschossen, die meisten davon Mitglieder der von
Israel als Terrororganisation eingestuften Palästinenserbewegung
Hamas.
Zehntausende Palästinenser hatten dort gegen die jahrelange
Blockade des verarmten Küstenstreifens durch Israel und Ägypten
protestiert, sowie gegen die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv
nach Jerusalem. Einige Demonstranten versuchten auch, den Grenzzaun
zu durchbrechen und israelische Soldaten anzugreifen. Das Vorgehen
der israelischen Armee löste international scharfe Kritik
aus.
Derweil verbreitet sich ein Video in den sozialen Medien, das ebenfalls heftig kritisiert wird.
Ein Reporter des irischen Staatsfernsehens "RTE" führte bei der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem ein Interview mit Michal Maayan, einer Sprecherin des israelischen Büros für Außenpolitik. Und die Antworten Maayans stoßen derzeit auf ziemlich viel Unverständnis.
Der Reporter wollte wissen, weshalb die israelische Armee auf Demonstranten schieße. Darauf antwortete Maayan: "Nun, wir können doch all diese Menschen nicht ins Gefängnis stecken." Man spreche hier von hunderten Personen, die den Grenzzaun angreifen würden, so die Sprecherin weiter.
(sg/cma/dpa)
Boris Pistorius (SPD) ist seit Januar 2023 Bundesverteidigungsminister unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er gilt als einer der beliebtesten Politiker Deutschlands.