International
30.07.2018, 11:2630.07.2018, 11:48
Mit der Eskalation des Handelskonflikts zwischen den
USA und China geht nun die Angst vor einem Währungskrieg um. Der
chinesische Yuan hat seit April mehr als sieben Prozent gegenüber dem
US-Dollar verloren, sodass US-Präsident Donald Trump schon
Manipulation wittert: "In China fällt die Währung wie ein Stein und
unsere Währung geht hoch, und ich muss ihnen sagen, es ist zu unserem
Nachteil", sagte Trump jüngst in einem Interview.
- Dahinter steckt der Vorwurf, dass China seine Währung gezielt abwertet, um Exporte auf den Weltmärkten zu verbilligen und damit die Auswirkungen der amerikanischen Strafzölle aufzufangen.
- Abwertung als Waffe im Handelsstreit klingt vielleicht logisch, hat aber hier mit der Realität wohl wenig zu tun: Nicht nur der Internationale Währungsfonds (IWF) hat China gerade bescheinigt, dass der Wechselkurs des Yuan "auf einer Linie" mit den fundamentalen Faktoren seiner Wirtschaft liegt.
Auch viele Experten sehen
Marktkräfte am Werk. Zwar ist Chinas Währung nicht frei konvertibel
und kann am Tag nur in einer Handelsspanne von zwei Prozent
schwanken, doch orientiert sich Chinas Zentralbank bei der täglichen
Festlegung des Wechselkurses am Markt.
"Die Regierung mischt sich diesmal nicht ein", sagt die unabhängige
chinesische Wirtschaftskommentatorin Ye Tan. "Es ist die
Marktentwicklung." So orientiert sich der Yuan an einem Korb von mehr
als 20 Währungen, die ihrerseits oft eng mit dem US-Dollar verbunden
sind: Steigt der US-Dollar, fällt der Yuan.
Zuletzt hatte sich die Lage verschärft:
Nun hat die amerikanische
Währung in sechs Monaten um sechs Prozent zum Euro zugelegt – und
gegenüber einer Reihe von Währungen zusammen sogar um rund acht
Prozent. Experten gehen daher davon aus, dass der Yuan eigentlich
weiter fallen müsste, aber die Zentralbank ihn vielmehr davon abhält.
"Es ist unwahrscheinlich, dass China eine starke und anhaltende
Abwertung des Yuans will", stellt der US-Wirtschaftsprofessor
Christopher Balding in einer Analyse für den Finanzdienst Bloomberg
fest. "Das würde dazu führen, einen Haufen Probleme für einen anderen
einzutauschen", argumentiert der China-Ökonom, der an der
HSBC-Business-School in der südchinesischen Metropole Shenzhen
unterrichtet.
Was wären die Folgen für die chinesische Marktwirtschaft?
"Verbraucher und Unternehmen müssten einen doppelten
Schlag hinnehmen – Preiserhöhungen durch Zölle und weniger Kaufkraft
durch eine schwächere Währung." Denn wäre der Yuan billiger, müssten
Chinas Bürger bei Importen mehr für ausländische Güter zahlen.
Das langsamere Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft und die
Eskalation des Handelskonflikts drücken aus Sicht des Pekinger
Wirtschaftsprofessors Hu Xingdou vielmehr auch auf den Wechselkurs des
Yuan. "Zum einen läuft die chinesische Wirtschaft nur noch schlecht",
sagt Hu Xingdou. "Zum anderen trüben die Auswirkungen des
Handelskrieges ziemlich stark die Zuversicht." Der unabhängige Ökonom
ist überzeugt, dass Peking nicht künstlich eingreift. "Es gibt keine
Hinweise, dass die Regierung den Kurs kontrolliert."
Der Schrecken von 2015, als ein schneller Kursrückgang des Yuan zu
massiven Kapitalabflüssen und einer Schockwelle führte, steckt heute
noch allen in den Knochen. Anders als heute gab es damals keinen
Grund für die plötzliche Yuan-Schwäche, was Unsicherheit an den
Märkten weltweit auslöste. "Es gab 2015 Manipulationen", berichtet Hu
Xingdou. "Aber dieses Mal stimmt es mehr mit der Marktentwicklung
überein." Der Kurs werde auch nicht viel weiter in den Keller sacken. "Die Abwertung wird aus meiner Sicht nicht unbegrenzt weitergehen."
- Anders als 2015, als die Zentralbank ihr Vorgehen nicht transparent machte, formulieren Chinas Währungshüter ihre Absichten heute auch unmissverständlich: Der Wechselkurs soll "grundsätzlich auf einem angemessenen und ausgewogenen Niveau stabil gehalten werden", beruhigte Zentralbankchef Yi Gang die Märkte.
- Und der Sprecher der Devisenbehörde, Wang Chunying, versicherte: "China ist in der Lage und zuversichtlich, mit allen möglichen Herausforderungen umzugehen."
Offen wirft die chinesische Zeitung "Global Times" den USA im
Handelskonflikt allgemein "Dummheit" und Trump konkret vor, "der
größte Unsicherheitsfaktor in der heutigen Welt" zu sein. Das Blatt,
das vom Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegeben wird, warnt: "Von
einem Handelskrieg zu einen Finanzkrieg zu schreiten, würde der
Weltwirtschaft zweifellos zusätzlich Chaos aufladen."
(pb/dpa)
Der Handelsstreit zwischen den USA und China im Überblick:
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