Beim Abtreibungsreferendum in Irland zeichnet sich
eine große Mehrheit für eine Lockerung des strikten Verbots von
Schwangerschaftsabbrüchen ab. Mittlerweile hat sogar der Sprecher der Gegenkampagne die Niederlage eingeräumt, wie die bbc berichtet.
Einer Nachwahlbefragung im Auftrag der "Irish Times" zufolge stimmten am Freitag rund 68 Prozent der Wähler für die Streichung eines Verfassungsartikels, der Schwangerschaftsabbrüche faktisch unmöglich gemacht hatte.
Der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos/MRBI zufolge stimmten vor allem junge Wähler und Frauen mit überwältigender Mehrheit für die Lockerung des Abtreibungsverbots.
Eine ähnliche Prognose lieferte eine weitere Nachwahlbefragung, vorgenommen durch das Institut Behaviour & Attitudes für den Fernsehsender RTE. Demnach stimmten von 3800 Befragten 69,4 Prozent für die Liberalisierung, 30,6 Prozent waren dagegen.
Die eigentliche Auszählung beginnt am Samstag. Mit einem endgültigen Endergebnis wird erst am Nachmittag gerechnet. Sollte das Ergebnis der Nachwahlbefragung bestätigt werden, kann das Parlament neue Regeln für Schwangerschaftsabbrüche festlegen. Geplant ist eine Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche.
Im katholisch geprägten Irland galt bisher eines der strengsten Abtreibungsverbote in der Europäischen Union. Wer dagegen verstieß, konnte mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden.
Selbst nach einer Vergewaltigung war in Irland ein Schwangerschaftsabbruch untersagt. Tausende irischer Frauen reisten jährlich nach Großbritannien und andere Länder, um Abtreibungen vornehmen zu lassen.
Grundlage für das strikte Verbot war ein Verfassungszusatz von 1983. Demnach waren ungeborene Kinder genauso in ihrem Recht auf Leben geschützt wie ihre Mütter. Dieser Artikel fällt nun weg.
(mbi/afp/dpa)