International
26.05.2018, 08:0426.05.2018, 11:33
Beim Abtreibungsreferendum in Irland zeichnet sich
eine große Mehrheit für eine Lockerung des strikten Verbots von
Schwangerschaftsabbrüchen ab. Mittlerweile hat sogar der Sprecher der Gegenkampagne die Niederlage eingeräumt, wie die bbc berichtet.
Einer Nachwahlbefragung im Auftrag der "Irish Times" zufolge stimmten am Freitag rund 68 Prozent der Wähler
für die Streichung eines Verfassungsartikels, der
Schwangerschaftsabbrüche faktisch unmöglich gemacht hatte.
Die Gegner machen seit Jahren mobil:
Der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos/MRBI zufolge
stimmten vor allem junge Wähler und Frauen mit überwältigender
Mehrheit für die Lockerung des Abtreibungsverbots.
- Bei den 18 bis
24-Jährigen lag die Zustimmung zu der Verfassungsänderung demnach bei
knapp 90 Prozent.
- Die Wahlbeteiligung war Berichten zufolge mit
teilweise 70 Prozent außergewöhnlich hoch.
- Rund 3.2 Millionen Iren
waren dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
- 70 Prozent der Frauen stimmten für eine Lockerung
- Eine Mehrheit der Wähler über 65 Jahre stimmte gegen die Liberalisierung
Eine ähnliche Prognose lieferte eine weitere Nachwahlbefragung,
vorgenommen durch das Institut Behaviour & Attitudes für den
Fernsehsender RTE. Demnach stimmten von 3800 Befragten 69,4 Prozent für
die Liberalisierung, 30,6 Prozent waren dagegen.
Die eigentliche Auszählung beginnt am Samstag. Mit einem endgültigen
Endergebnis wird erst am Nachmittag gerechnet. Sollte das Ergebnis
der Nachwahlbefragung bestätigt werden, kann das Parlament neue
Regeln für Schwangerschaftsabbrüche festlegen. Geplant ist eine
Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften
Schwangerschaftswoche.
Im katholisch geprägten Irland galt bisher eines der strengsten
Abtreibungsverbote in der Europäischen Union. Wer dagegen verstieß,
konnte mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden.
Unter #HometoVote flogen viele extra nach Hause, um zu wählen:
Selbst nach
einer Vergewaltigung war in Irland ein Schwangerschaftsabbruch
untersagt. Tausende irischer Frauen reisten jährlich nach
Großbritannien und andere Länder, um Abtreibungen vornehmen zu
lassen.
Grundlage für das strikte Verbot war ein Verfassungszusatz von 1983.
Demnach waren ungeborene Kinder genauso in ihrem Recht auf Leben
geschützt wie ihre Mütter. Dieser Artikel fällt nun weg.
(mbi/afp/dpa)
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