Der ultrarechte US-Talkmaster Tucker Carlson hat Kreml-Chef Wladimir Putin interviewt.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
Es war ein kontroverses Interview. Zwischen zwei umstrittenen Menschen: dem ultrarechten US-Moderator Tucker Carlson und Russlands Machthaber Wladimir Putin.
Kurzum, dieses Interview sorgte für Aufsehen. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete es kürzlich als "lächerlich".
Das mehr als zweistündige Interview war das erste, das Putin einem US-amerikanischen Journalisten seit dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine gegeben hatte. Besonders gemocht hatte er Carlsons Fragen aber offenkundig nicht.
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Aber nicht etwa, weil sie zu kritisch gewesen wären. Nein, Putin hätte sich sogar "scharfe Fragen" gewünscht. Im staatlichen Fernsehsender Rossija-1 monierte der Kremlchef, dass Carlson ihm keine "harten Fragen" gestellt hätte:
"Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass er sich aggressiv verhalten und sogenannte scharfe Fragen stellen würde. Darauf war ich nicht nur vorbereitet, ich wollte es, weil es mir die Möglichkeit gegeben hätte, auf die gleiche Weise zu antworten."
Putin habe "keine volle Zufriedenheit mit diesem Interview verspürt". Das ließ er den US-Talkmaster auch bereits im Gespräch spüren, bei dem er ihn mehrfach bloßgestellt hatte. So ließ er Carlson etwa häufig nicht zu Wort kommen und ignorierte beinahe all dessen Fragen.
Auch in den USA hatte das Interview hohe Wellen geschlagen. Dort hagelte es ebenfalls mehrheitlich Kritik für Carlson. Mit seinem Vorstoß hatte sich der Trump-Demagoge demnach vor allem ein Eigentor geschossen.
Zumindest konnte sich der US-Moderator ein paar Tage in Russland umsehen. Was er dabei erlebte, belustigt nun allerdings auf der Social-Media-Plattform X die Menschen.
US-Talkmaster Tucker Carlson zeigt sich fasziniert vom Leben in Russland
Denn Carlson teilte auf Social Media ein Video, in dem er in einem Supermarkt einkauft. Völlig verdutzt stellt der Talkmaster am Ende fest, dass die Lebensmittel verglichen mit den Preisen in den USA ziemlich günstig sind. Er zog zum Vergleich einen üblichen Wocheneinkauf in den USA heran. Dort würde man rund 400 Dollar zahlen. In Russland hätte er nun nur knapp über 100 Dollar bezahlt.
Auf X schreiben nun User etwa: "Ein schlagkräftiger amerikanischer Journalist stellt fest, dass Lebensmittel in einem armen Land billiger sind". Oder: "Die wichtigste Erkenntnis aus Tuckers Reise ist, dass er noch nie zuvor außerhalb der USA oder Westeuropas gereist ist."
Doch mehr noch. Denn vor dem Einkauf freute sich Carlson erstmal über die innovative Einkaufswagen-Funktion, um diese gegen Diebstahl zu schützen: Man steckt eine Münze in den Einkaufswagen-Schlitz und kann den Einkaufswagen dadurch vom Wagen davor lösen. Wenn man fertig ist, steckt man die Eisenkette zurück in den Schlitz und das Geld kommt wieder heraus.
"Der Mann des Volkes Tucker Carlson flog den ganzen Weg nach Russland, um die Einkaufswagentechnologie zu entdecken, die es in Amerika seit Jahrzehnten gibt", schreibt ein Trump kritischer X-Account belustigt dazu.
Doch nicht nur im Supermarkt war Carlson fasziniert von den vermeintlichen Vorteilen in Russland. Auch ein Besuch einer U-Bahn-Station ließ der Talkmaster nicht unkommentiert.
Denn was er dort sah "schockierte" ihn, wie er erzählt. Keine Ratten, keine Obdachlose, kein Graffiti, nein, "alles war sauber", wunderte Carlson sich.
Die U-Bahn-Station sei vor 70 Jahren von Stalin gebaut worden, dem ehemaligen Diktator der Sowjetunion. Das, was von diesem Videoclip hängenbleibt: Stalin sei zwar schlecht gewesen, so auch Putin, aber immerhin sei diese U-Bahn-Station sauber. Das adressierten auch zahlreiche Kommentator:innen auf X.
Anmerkung der Redaktion inklusive Richtigstellung: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir behauptet, der hier formulierte Urteilsspruch würde eine Frau betreffen, die sich gegenüber Medien als Betroffene zum MeToo-Skandal bei der Linken geäußert hatte. Das war inhaltlich falsch. Wir bedauern den Fehler und haben die entsprechenden Passagen korrigiert bzw. entfernt. Richtig ist: Verurteilt wurde eine Frau, die sich als Reaktion auf die damaligen Medienberichte auf Social Media zu dem Fall äußerte.