Donald Trump ist einzigartig, das lässt sich kaum anders ausdrücken. Er ist der erste angeklagte Ex-US-Präsident – und das nicht nur in einem Verfahren, sondern direkt in mehreren. Da sind die Geheimdokumente, die er wohl unrechtsmäßig entwendet haben soll. Da ist seine Rolle beim Sturm aufs Kapitol, der mutmaßlich versuchte Wahlbetrug, vermeintliche Schweigegeldzahlungen. Trump hat einiges auf dem Kerbholz.
Trotzdem will er noch einmal antreten. Noch einmal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein. Die Chancen, so macht es aktuell den Eindruck, stehen nicht schlecht. Bei den Republikanern ist er der absolute Favorit für die Kandidatur – im kommenden Jahr müsste er dann gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden (Demokraten) gewinnen.
Eine Kandidatur, ein Wahlkampf, ein Amtsantritt: All das wäre sogar möglich, wenn Trump für eines seiner mutmaßlichen Vergehen tatsächlich verknackt würde. Der Präsident des selbsternannten Lands der Freiheit muss selbst nicht frei sein, um sein Amt auszuüben. So steht es in der Verfassung. Und doch kommen Trump seine Prozesse in die Quere – ausgerechnet in einem Waffenladen.
Auf einem Video, das Trumps Sprecher Steven Cheung auf X, früher Twitter verbreitete, ist Trump in einem Waffenladen in South Carolina zu sehen. Er betrachtet in dem mittlerweile gelöschten Video eine mattgoldene Schusswaffe. Eine Black-Sonderedition, die Trump gewidmet ist. Der Name: "Trump 45th". Dazu schrieb Cheung, Trump habe eine Glock-Pistole in diesem Laden gekauft. Eine Aussage, die für Verwunderung sorgt.
Denn Kritiker:innen bezweifeln, dass ein solcher Kauf legal ist. Denn laut US-Waffengesetzen dürfen Händler:innen keine Schusswaffen an Menschen verkaufen, die wegen Verbrechen angeklagt sind, die mit einer Strafe von mehr als einem Jahr belegt sind. Laut "New York Times" verbietet das Gesetz aber wohl nicht, dass Angeklagte Waffen kaufen und besitzen.
Das von Cheung gepostete Video ist mittlerweile gelöscht. Stattdessen erklärt der Sprecher des ehemaligen Präsidenten nun, Trump habe nur die Absicht geäußert, die Pistole zu kaufen – über den Ladentisch ist die spezielle Glock aber wohl doch nicht gegangen.
Expert:innen zeigen sich außerdem zunehmend besorgt. Grund dafür: Trump und seine Anhänger:innen reagieren zunehmend aggressiv auf die Ermittlungen und Prozesse. Trump hetzt auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social regelmäßig über den ermittelnden Staatsanwalt und spricht von einer politisch motivierten Hexenjagd gegen ihn und seine Unterstützer:innen.
Wie weit die Maga-Anhänger:innen gehen können, hat der Sturm aufs Kapitol gezeigt. Dabei wurden nicht nur Menschen verletzt, es gab auch Tote. Maga steht für Trumps bekannten Wahlspruch "Make America great again".
Laut "New York Times" warnt mittlerweile auch der Inlandsgeheimdienst FBI vor einer möglichen Eskalation der Gewalt.