Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) ist jetzt Österreichs Ex-Vizekanzler.Bild: www.imago-images.de
International
18.05.2019, 12:2918.05.2019, 13:09
Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat am Samstag seinen Rücktritt angeboten. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) werde das Angebot annehmen, sagte Strache. Der 49-Jährige zog damit die Konsequenzen aus der Video-Affäre.
Strache zeigte sich in einem vor der Parlamentswahl 2017 auf Ibiza entstandenen Video bereit, als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung im Wahlkampf öffentliche Aufträge an die angebliche Nichte eines russischen Oligarchen zu vergeben. Das Video zeigt auch den heutigen FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus.
Ein Statement von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wird für den frühen Nachmittag erwartet. Unklar ist bislang, ob Kurz das Bündnis mit der FPÖ fortführen will oder Neuwahlen fordern wird.
Strache bezeichnete das am Freitagabend von zwei Medien veröffentlichte Video als gezieltes "politisches Attentat". Es habe bereits des öfteren "dirty campaigning und Verleumdungskampagnen" gegeben, aber ein inszeniertes Erlebnis wie jenes vor zwei Jahren in Ibiza habe er noch nicht erlebt, sagte der 49-Jährige.
Strache wolle, dass derzeitige Verkehrsminister Norbert Hofer seine Ämter übernehme, sagte der Chef der rechtspopulistischen FPÖ am Samstag.
Böhmermann kannte Strache-Video – Andeutungen schon vor Wochen
Jan Böhmermann hat das heikle Video mit heimlichen Aufnahmen des FPÖ-Politikers Heinz-Christian Strache bereits vor Wochen gekannt. Das bestätigte sein Manager Peter Burtz am Samstag der dpa. Er dementierte aber, dass die Aufnahmen Böhmermann angeboten worden seien. Da sie ihm nicht angeboten worden seien, habe er sie auch nicht abgelehnt. Woher Böhmermann die Aufnahmen kannte, wisse er nicht, sagte Burtz.
Böhmermann hatte bereits im April bei der Verleihung des österreichischen TV-Preises Romy in einer Video-Botschaft Andeutungen zu dem Fall gemacht. Der Auftritt hatte ihm scharfe Kritik in österreichischen Medien eingebracht. Er würdige die österreichische Regierung herab, hieß es damals.
(as/dpa/rtr/afp)
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