International
26.08.2018, 09:5326.08.2018, 12:30
Es muss eine Tortur gewesen sein. Nach langer Flucht hat es sieben Tage und großes politisches Kräftemessen gebraucht, aber jetzt endlich dürfen sie runter. Im Hafen von Catania haben 137 Flüchtende das Rettungsschiff "Diciotti" verlassen. Einer nach dem anderen ging in der Nacht zum Sonntag von Bord.
Anschließend
wurden die aus Seenot Geretteten nach Messina gebracht.
- Von dort aus
sollen um die 100 von ihnen in die Obhut der katholischen Kirche in
Italien gegeben werden.
- Albanien hat sich bereit erklärt, 20
Migranten aufzunehmen.
- Zwischen 20 und 25 sollen nach Irland kommen.
Hinter dem Drama steckt ein ausufernder Kampf mit Italiens Innenminister Salvini:
Insgesamt hatte die italienische Küstenwache am 16. August 190
Migranten im Mittelmeer gerettet. Einige wurden schon kurz nach dem
Einsatz zur medizinischen Versorgung nach Lampedusa gebracht. Erst am
Montag konnte das Schiff mit den übrigen Migranten in Catania
einlaufen – wo sie aber nicht an Land gehen dürften.
Das führte zu katasrophalen Zuständen auf dem Schiff:
Der rechte Innenminister Matteo Salvini wollte dennoch erst wissen, wie die
Menschen auf andere Staaten verteilt werden, bevor er sie von Bord
gehen ließ. Verhandlungen in Brüssel in dem Fall brachten keinen
Durchbruch.
Am Samstag wurde fast zeitgleich mit der Aufhebung der
Blockade bekannt, dass gegen den Minister und Vize-Premier unter
anderem wegen Freiheitsberaubung ermittelt wird.
(mbi/dpa)
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Ganz anders als sein Chef, Bundeskanzler Olaf Scholz. Der will trotzdem Kanzlerkandidat seiner Partei werden.