"Diciotti" an Tag 6: Tuberkoloseverdacht – Behörde ordnet Ausstieg von 16 Menschen an
25.08.2018, 15:58
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137 Menschen befinden sich noch immer auf der "Diciotti". Das Seenotrettungsschiff liegt inzwischen den sechsten Tag in Folge im Hafen von Catania vor Sizilien. Dort haben die Geflüchteten europäischen Boden vor Augen, dürfen das Land aber nicht betreten. Es ist ein Kräftemessen. Nun hat die Gesundheitsbehörde den sofortigen Ausstieg von 16 Geflüchteten angeordnet.
Das ist die Lage an Tag 6:
Bei zwei der insgesamt elf Frauen und fünf Männer bestehe Verdacht auf Tuberkulose, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Samstag. Deshalb ordnete die Gesundheitsbehörde den sofortigen Ausstieg der Menschen an.
Die Vereinten Nationen haben die EU im Streit um die Aufnahme von Flüchtlingen zurechtgewiesen und auf eine rasche Lösung gedrängt.
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union müssten den Migranten an Bord des italienischen Küstenwacheschiffs "Diciotti" "dringend" Aufnahmemöglichkeiten bieten, forderte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Samstag in einer in Genf veröffentlichten Erklärung.
An Italien richtete die Organisation den Appell, die Menschen "sofort" von Bord gehen zu lassen.
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi verurteilte die Behandlung der Flüchtlinge auf der "Diciotti" als "gefährlich und unmoralisch".
Die Leben von Flüchtlingen würden gefährdet, "während die Staaten einen politischen Kampf um langfristige Lösungen führen", kritisierte er.
In dem Streit um die Aufnahme der Flüchtlinge von dem Schiff hatte Italien der EU mit Beitragskürzungen gedroht, sollte nicht bis Freitag eine Lösung gefunden werden. Ein Treffen hochrangiger Vertreter von zwölf Ländern in Brüssel war dann jedoch ergebnislos zu Ende gegangen.
Italien ist mit knapp 20 Milliarden Euro der drittgrößte Netto-Beitragszahler in der EU.
Die höchsten Beiträge führt Deutschland ab, gefolgt von Frankreich.
Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt weiter auf eine Lösung im Rahmen der EU. Sie hoffe, dass es bis Ende August noch Fortschritte in der Frage der Verteilung der Flüchtlinge gebe, sagte sie am Samstag. Die Gespräche seien allerdings alles andere als einfach.
Die "Diciotti" hatte vergangene Woche insgesamt rund 177 Bootsflüchtlinge an Bord genommen, 13 von ihnen wurden sofort ins Krankenhaus gebracht. Die italienische Regierung verweigerte dem Schiff der Küstenwache zunächst die Einfahrt in einen italienischen Hafen.
Am vergangenen Montag durfte das Schiff im sizilianischen Catania anlegen. Am Mittwoch erlaubte Italien, 27 unbegleiteten Minderjährigen das Schiff zu verlassen, so dass sich nun noch etwa 137 Flüchtlinge an Bord befinden.
Die Regierung in Rom, an der auch die fremdenfeindliche Lega-Partei beteiligt ist, fährt in der Flüchtlingspolitik seit ihrem Amtsantritt im Juni eine harte Linie.
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