Politik
International

Islands Politiker boykottieren Fussball-WM wegen Skripal-Affäre

Islands Politiker boykottieren Fußball-WM in Russland wegen Skripal-Affäre

27.03.2018, 06:2527.03.2018, 09:09
Mehr «Politik»

Aus Protest nach dem Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal boykottieren isländische Politiker die Fußball-bevorstehende Weltmeisterschaft in Russland. Alle hochrangigen bilateralen Gespräche mit Russland würden vorübergehend verschoben. Daraus ergebe sich auch der politische Boykott der WM, teilte das isländische Außenministerium am Montagabend mit. So zeige Island seine Solidarität mit Großbritannien.  

Die Erklärung des Ministeriums:

"Zu den von Island ergriffenen Maßnahmen gehört die Aussetzung der bilateralen Gespräche auf höchster Ebene mit den russischen Behörden. Deswegen werden auch keine Verantwortlichen des Landes in diesem Sommer zur Fußball-WM nach Russland reisen."

Russland gilt als Drahtzieher eines Giftanschlages auf seinen ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal in London. Während Großbritannien und weite Teile der westlichen Welt deswegen bereits Maßnahmen gegen Russland verhängt haben, bestreitet Moskau jegliche Verwicklung in die Affäre.

Die isländische Fußballnationalmannschaft ist zum ersten Mal bei einer WM-Endrunde dabei. Anders als zahlreiche andere Länder – darunter auch Deutschland – weist Island aber keine russischen Diplomaten aus. 

Diese Länder haben Diplomaten ausgewiesen:

  • USA: 60 Ausweisungen
  • Ukraine: 13
  • Deutschland, Frankreich, Polen, Kanada: je 4
  • Litauen, Tschechien: je 3
  • Dänemark, Niederlande, Italien, Spanien: je 2
  • Estland, Lettland, Schweden, Rumänien, Finnland, Kroatien: je 1

Bei dem Anschlag waren Anfang März Skripal und seine Tochter schwer vergiftet worden. Die Täter nutzten nach derzeitigem Ermittlungsstand ein in der früheren Sowjetunion entwickeltes Gift.

Russland weist jegliche Verantwortung für den Anschlag zurück – und kündigte Vergeltung an.

(dpa, afp)

Richterwahl geplatzt: Ego-Trip der Union schadet Ansehen des Gerichts
Am Freitag sollten drei neue Verfassungsrichter:innen gewählt werden. Nach dem schwelenden Konflikt der vergangenen Tage ist die Wahl nun geplatzt. Das geht zu einem großen Teil auf die Kappe der Union und sendet ein fatales Zeichen.
Die Wahl der neuen Verfassungsrichter:innen sollte dieses Mal ein großes Thema werden. Das war seit dem Ausgang der Bundestagswahl klar: Alle Kandidat:innen müssen vom Bundestag mit Zweidrittelmehrheit bestätigt werden, wobei zum allerersten Mal die AfD hätte entscheidungstragend sein können – die schwarz-rote Regierung hat keine Mehrheit. Nicht einmal mit den Grünen.
Zur Story