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International
28.06.2019, 07:1028.06.2019, 08:40
Die Differenzen sind enorm, die Aussichten auf Fortschritte in
wichtigen globalen Fragen ziemlich gering: Der G20-Gipfel im japanischen Osaka
beginnt unter keinen besonders guten Vorzeichen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde bereits vor Gipfelbeginn von Wladimir Putin kritisiert.
- Ihre Entscheidung, dass im Jahr 2015 Hunderttausende Flüchtlinge in Deutschland Zuflucht suchen konnten, bezeichnete er in einem Interview der britischen "Financial Times" (Freitag) als "Kardinalfehler".
- Der russische Präsident lobte dagegen Trump als einen talentierten Menschen. "Er weiß sehr gut, was seine Wähler von ihm erwarten", sagte er. "Er hat seine eigene Vision der Welt."
Aber: Ausgerechnet Trump lobt Merkel
Merkel (CDU) traf noch vor Gipfelbeginn US-Präsident Donald Trump, der sie als "fantastische Person" und "großartige Freundin" lobte. Das Verhältnis sei "grandios", sagte er.
Kurz vor dem Gipfel hatte sich das noch ganz anders angehört: Trump kritisierte Deutschland wieder einmal scharf für mangelnde Verteidigungsausgaben und zu viel Nähe zu Russland. "Sie bezahlen einen potenziellen Feind", kommentierte Trump die deutsch-russische Zusammenarbeit im Energiebereich in einem Fernsehinterview.
Darum geht's beim G20-Gipfel:
Die Liste der internationalen Konflikte ist lang. Diese drei werden im Mittelpunkt stehen in Osaka:
- Handelskonflikt zwischen den USA und China
- Kriegsgefahr in der Golfregion
- Die Positionen zum Klimawandel
Noch wichtiger als die Treffen im großen Kreis dürften aber die zahlreichen Einzelgespräche sein:
- Putin und Trump wollten sich am Nachmittag (Ortszeit) in Osaka treffen. Dabei wird es voraussichtlich auch um den Konflikt zwischen den USA und dem Iran gehen, der sich in den vergangenen Wochen immer weiter hochgeschaukelt hat.
- Sein wichtigstes Treffen bei dem Gipfel hat Trump aber erst am Samstag kurz vor Ende des Gipfels mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dann wird sich entscheiden, ob in den seit Monaten festgefahrenen Handelsstreit zwischen beiden Ländern wirklich Bewegung kommt und die Gespräche darüber wieder aufgenommen werden.
Für Erfolg oder Misserfolg des Gipfels in Osaka wird letztlich
entscheidend sein, ob man sich bei den Streitthemen Klimaschutz und
Freihandel überhaupt auf gemeinsame Formulierungen in der
Abschlusserklärung einigen kann. Beim Klimaschutz war das in den
vergangenen beiden Jahren nicht der Fall, da die USA aus dem Pariser
Klimaschutzabkommen ausgestiegen sind.
Die Europäische Union will keine Formulierung zum Klima akzeptieren,
die hinter vorherige Kommuniqués zurückfällt. "Ich denke, dass wir
eine starke Erklärung zum Klimawandel brauchen", sagte
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Beim letzten Gipfel in
Buenos Aires hatten sich die Gipfelteilnehmer im Dezember mit
Ausnahme von Trump zur "uneingeschränkten Umsetzung" des Pariser
Klimaabkommens bekannt und festgehalten, dass der Vertrag
"unumkehrbar" sei.
(ll/dpa)
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