Die Millionenmetropole New York ist das Epizentrum der Coronavirus-Epidemie in den USA. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg dort auf mehr als 44.600. Die Zahl der Toten wuchs binnen 24 Stunden von 385 auf 519.
Es sind erschreckende Zahlen. Aber eine weitere Zahl bereitet dem New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo wohl noch mehr Sorgen: Es fehlt an Beatmungsgeräten.
Die Intensivstationen sind ohnehin überrannt in New York. Aber steigt die Zahl der Menschen weiter, die künstlich beatmet werden müssen, befürchtet Experten und Politiker eine Katastrophe.
Er brauche 30.000 Beamtungsgeräte, sagte Gouverneur Cuomo kürzlich. Die Bundesbehörde Federal Emergency Management Agency habe ihm 400 Geräte zugesichert. Das aber reiche nicht. Sollten nicht zehntausende Geräte innerhalb weniger Wochen kommen, "dann müssen sie die 26.000 Menschen auswählen, die sterben müssen", warnte er vor Journalisten.
Einer aber wollte diesen Hilferuf nicht hören: Donald Trump. Donnerstagabend sagte der US-Präsident im Gespräch mit Fox News: "Ich habe das Gefühl, dass viele der Zahlen, die in einigen Bereichen genannt werden, einfach größer sind als sie sein werden." Er glaube nicht, dass 40.000 oder 30.000 Beatmungsgeräte nötig seien.
Der Konter von Cuomo folgte am Freitag. Auf einer Pressekonferenz sagte der Demokrat, die von ihm genannten Zahlen basierten Fakten, nicht auf Meinungen. "Alle Projektionen besagen, dass es einen Höhepunkt bei 40.000 Beamtungsgeräten geben könnte."
New York versucht derzeit unter Hochdruck, die Zahl verfügbarer Krankenhausbetten massiv auszubauen. Gab es bislang 50.000 Betten, werden nach Cuomos Angaben 140.000 Betten benötigt, davon 40.000 mit Beatmungsgeräten. Cuomo kündigte die Errichtung von vier weiteren temporären Krankenhäusern an.
Das Schlimmste steht New York noch bevor: Der Gouverneur erwartet, dass der Höhepunkt der Pandemie in drei Wochen erreicht werden könnte.
Auch Donald Trump, der die Coronavirus-Pandemie lange klein geredet hatte, hat mittlerweile offenbar erkannt, dass die USA mehr medizinisches Equipment brauchen werden. Am Freitag wies er den Autokonzern General Motors mit Hilfe eines Gesetzes aus dem Korea-Krieg zur Fertigung von Beatmungsgeräten an.
Aber auch für den Bundesstaat New York und Gouverneur Cuomo hatte er noch einen Seitenhieb parat. Tausende Geräte, geliefert von den Bundesbehörden, seien in New York gefunden worden, twitterte Trump am Freitag.
Cuomo nannte den Tweet im Gespräch mit CNN "inkorrekt" und "grob uninformiert". Beatmungsgeräte würden jetzt gesammelt, um sie dann auszugeben, wenn sie benötigt würden. Noch sei der Höhepunkte der Corona-Pandemie aber noch nicht erreicht in New York.
(ll/mit afp)