Seit dem gewaltsamen Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini brodelt die Protestbewegung im Iran. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich "unislamischen Outfits" festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Die junge Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben.
Seither zieht es tausende Menschen auf die Straßen. Aus Protest verbrennen Frauen ihre Kopftücher und schneiden ihre Haare ab. Die Sicherheitskräfte gehen brutal gegen sie vor.
Jetzt fordert die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" Untersuchungen einzuleiten. Denn das Regime setzt Amnesty zufolge schwere Geschütze gegen die Demonstranten:innen ein:
Amnesty hat nach eigener Aussage den Tod von Dutzenden Frauen, Männern und Kinder dokumentiert. Die Organisation gehe aber von einer noch höheren Zahl von Todesopfern aus. Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International, sagt dazu: "Die Tötung von Demonstranten muss dringend durch einen internationalen Rechenschaftsmechanismus untersucht werden." Das müsste bei den Vereinten Nationen eingerichtet werden.
Die Menschenrechtsorganisation zitierte unter anderem einen Augenzeugen, der an einem Protest in Teheran am 25. September teilnahm. Er sagt:
Staatsmedien zufolge wurden bislang mehr als 40 Menschen während der Demonstrationen getötet. Beobachter:innen gehen aber von einer höheren Todeszahl aus. Währenddessen verurteilt Irans Präsident Ebrahim Raisi das "Chaos" durch die Proteste im Iran.
"Die Sicherheit der Menschen ist die rote Linie der Islamischen Republik Iran, und niemandem ist es erlaubt, das Gesetz zu brechen und Chaos zu verursachen", sagte Raisi in einem Fernsehinterview. Der ultrakonservative Staatschef warf erneut den USA vor, die Proteste anzuheizen. "Der Feind hat die nationale Einheit ins Visier genommen und will die Menschen gegeneinander ausspielen."
(Mit Material der dpa)