Dieser Wasserflaschen hätten Leben retten können. Aber sie wurden vergessen oder, noch schlimmer, ignoriert. Aber jetzt will es niemand gewesen sein und zwei Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
Puerto Rico, eine Gruppe malerischer Inseln in der Karibik und Außengebiet der USA. Eigentlich ein Paradies. Wären da nicht die Tropenstürme, die die Gegend immer wieder heimsuchen. 2017 hatte der Wirbelsturm "Maria" Puerto Rico weitgehend zerstört. 3000 Menschen kamen in Puerto Rico ums Leben. Bis heute haben die Inseln mit den folgen zu kämpfen.
Die Infrastruktur ist nach wie vor schwer beschädigt und noch nicht vollends wieder einsetzbar. Die regierung von US-Präsident Trump war damals für die mangelhafte Hilfe nach dem Hurrikan scharf kritisiert worden. Jetzt holen die Regierung ihre Versäumnisse damals offenbar wieder ein.
Am Mittwoch postete Abdiel Santana, ein Bediensteter der Armee, auf Facebook Fotos von riesigen Paletten voller Kanister und Flaschen mit Trinkwasser, die vergessen auf einer verlassenen Startbahn des José Aponte de la Torre Airport in Ceiba standen.
Auf Spanisch schrieb er dazu: "Ob Sie es glauben oder nicht ... fast eine Million Kisten Wasser, die den Menschen von P.R. während des Notfalls von Hurricane Maria nie zugestellt wurden. Gibt es jemanden, der das erklären kann?" Seitdem stehen unbequeme Fragen im Raum: Wer hat die bestellt? Wer hat sie dort gelagert und vergessen? Hätte dieses Wasser Leben retten können? Zwei Stellen wären zuständig, die sich derzeit gegenseitig belasten:
Sicher ist: Dieses Wasser hätte 2017 helfen können. Frisches Trinkwasser war Mangelware auf den Inseln nach den schweren Zerstörungen durch den Sturm. Santana sagte dem TV-Sender CBS, er habe die Flaschen dort 2017 schon gesehen und habe nun die Fotos aus Ärger darüber gepostet, dass die Flaschen noch da seien.
Ein FEMA-Sprecher sagte gegenüber BuzzFeed News, die Wasserflaschen gehörten nicht seiner Behörde. FEMA habe zwar das Wasser als Katastrophenhilfe auf die Insel gebracht, man habe jedoch später festgestellt, dass es einen Überschuss an Lieferungen gegeben hätte. Das Wasser sei dann jedoch Eigentum der Regierung von Puerto Rico gewesen
Die Regierung von Puerto Rico, hingegen erklärte, das Wasser sei nach dem Hurrikan nicht zur Verfügung gestellt worden. Die Behörden seien erst im April 2018 - sieben Monate nach dem Sturm - über seine Verfügbarkeit informiert worden. Man habe dann versucht, 20.000 Paletten Wasser noch unter die Leute zu bringen, allerdings habe man dies bald eingestellt. Denn nachdem das Wasser monatelang im Freien und teils in der prallen Sonne stand, hätte das Wasser einen schlechten Geschmack und Geruch gehabt.
Hätte FEMA schneller informieren und die Verfügbarkeit kommunizieren müssen? Hätte die Behörden Puerto Ricos selber auf die Idee kommen müssen, nachzuschauen, was da eigentlich auf der Startbahn des José Aponte de la Torre Airport in Ceiba lagerte? Keiner will es gewesen sein. Aber die Wasser-Paletten stehen dort bis heute.
Am Mittwoch, demselben Tag als Abdiel Santana die Fotos der Wasser-Paletten auf Facebook postete, hatte US-Präsident Trump auf Twitter übrigens den US-Behörden und sich selber Bestnoten für den Umgang mit mehreren Hurrikans, die im vergangenen Jahr Texas und Florida heimgesucht hatten gegeben. Auch in Puerto Rico habe man einen "großartigen Job" gemacht. Zugleich kritisierte er den Bürgermeister der dortigen Hauptstadt San Juan als "völlig inkompetent".
Der US-Präsident legte am Donnerstag nochmals nach. Er bezweifelte die offizielle verkündete Zahl von 3000 Toten und sagte, als er Puerto Rico verließ, seien es zwischen 6 und 18 Toten gewesen.
Er unterstellte den Demokraten, die Zahlen künstlich nach oben getrieben zu haben um seine Regierung schlecht dastehen zu lassen, wohingegen er Milliarden Dollar bereit gestellt hätte um das Land aufzubauen, er liebe Puerto Rico.
(mit dpa)