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Putin spricht auf Deutsch über Schröder-Debatte und zieht Nazi-Vergleich

Russian President Vladimir Putin listens to Perm Territory Governor Dmitry Makhonin during their meeting in Perm, Russia, Thursday, Oct. 19, 2023. (Gavriil Grigorov/Pool Photo via AP)
Wladimir Putin gab dem russischen Sender Rossija-1 ein Interview.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Gavriil Grigorov
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Putin spricht emotional auf Deutsch über Schröder-Debatte und zieht Nazi-Vergleich

23.10.2023, 16:35
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Dass Russlands Präsident Wladimir Putin enge Kontakte zum Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder pflegt, ist bekannt. Schröder steht deshalb spätestens seit Putin seine Soldaten brutal in die Ukraine einmarschieren ließ, massiv in der Kritik.

Deshalb gab es auch Anträge, Schröder aus seiner Partei, der SPD, auszuschließen. Doch Anfang des Jahres wurde dann klar: Schröder darf bleiben. Was erneute Kritik auslöste.

In einem Interview für die Sendung "Moskau. Kreml. Putin" des Fernsehsenders Rossija-1 ging Putin nun auf Aussagen Schröders bei einem Interview mit der "Berliner Zeitung" ein – sogar auf Deutsch.

Aus dem Interview mit Putin zitierte der Journalist Pawel Zarubin in seinem Telegram-Kanal auszugsweise.

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Schröder gibt USA die Schuld für gescheiterte Friedensverhandlungen

Gerhard Schröder gab im Interview mit der "Berliner Zeitung" den USA die Schuld für die gescheiterten Friedensverhandlungen in Istanbul 2022. Er sagte: Die ukrainischen Verhandlungspartner hätten bei den Gesprächen den Frieden nicht besiegeln können, weil sie vonseiten der USA "nicht durften".

Russland behauptete nach den Verhandlungen, eben diese seien gescheitert, weil es eine nicht umgesetzte Einigung gegeben habe und die Ukraine auf Drängen der USA den Erfolg der Verhandlungen vereitelt habe.

ARCHIV - 03.10.2023, Hamburg: Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder nimmt an einem Gottesdienst in der Hauptkirche Sankt Michaelis teil. (zu dpa: "Altkanzler Schröder kritisiert S ...
Gerhard Schröder sollte aus der SPD ausgeschlossen werden. Ein entsprechendes Verfahren scheiterte allerdings.Bild: Pool AP / Gregor Fischer

Kiew wiederum begründete den Gesprächsabbruch unter anderem mit den aufgedeckten Kriegsverbrechen in Butscha. Schröder selbst reiste offiziell ohne Rücksprache mit der Bundesregierung nach Moskau im März 2022, um mit Putin zu sprechen.

Im Interview mit der "Berliner Zeitung" erzählte Schröder, 2022 von der Ukraine gebeten worden zu sein, zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kriegsverbrechen Russlands in Butscha noch nicht bekannt.

Die Reaktionen auf Schröders Interview: erneut kritisch.

Putin zieht Nazi-Vergleich – auf Deutsch

Putin zeigt sich im Interview mit Rossija-1 emotional gegenüber den Reaktionen auf Schröders Aussagen. Anschließend zieht der russische Präsident einen Vergleich zum kanadischen Parlaments-Chef Anthony Rota. Dieser lud während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen SS-Veteranen zur Ehrung ein, den er als Helden würdigte.

Im September gab er dem öffentlichen Druck nach und trat zurück.

25.09.2023, Kanada, Ottawa: Anthony Rota (M,r), Sprecher des kanadischen Unterhauses, schüttelt Wolodymyr Selenskyj (M,l), Präsident der Ukraine, im Unterhaus auf dem Parliament Hill die Hand. Rota en ...
Anthony Rota begrüßte Ende September Selenskyj in Ottawa.Bild: The Canadian Press/AP / Sean Kilpatrick

Putin sagte im Interview: "Je weiter man sich von Schröder entfernt, desto näher ist man Anthony Rota, dem Chef des kanadischen Parlaments und Nazi-Sympathisant". Unterstrichen hat Putin seine Aussage mit energischen Gesten.

Anschließend wiederholte er seine Worte mit Nachdruck auf Deutsch: "Je weiter weg man von Schröder ist, desto näher ist man den Sympathisanten des Nazismus".

Ein gutes Beispiel eines Staatsmannes, der die "Interessen seines Landes verfolgt" sei hingegen sein Freund Victor Orbán, betonte Putin. "Unsere Ansichten stimmen zwar nicht immer überein (...). Das hält uns aber nicht davon ab, zu reden und nach Lösungen zu suchen".

Historiker ordnet Putin-Interview ein

Der Historiker und Forscher am Hanna-Arendt-Institut, Matthäus Wehowski, schreibt auf X, ehemals Twitter, dazu: "Putin verfolgt sehr gewissenhaft den Diskurs in Deutschland. Er ist genuin davon enttäuscht, dass die Bundesregierung sich nicht mit Gas/Öl kaufen ließ. Er hat wohl angenommen, dass Berlin seine Invasion der Ukraine zwar pflichtgemäß kritisieren, sonst aber "buisness as usual" machen würde – wie bei der Krim 2014". Und weiter:

"Die Propaganda des Kreml behauptet zwar, dass Russland als 'souveräner Staat' niemanden als sich selbst braucht – doch Putin lechzt nach Anerkennung im Westen und lobt Orbán überschwänglich. Er glaubt, langfristig überall im Westen einen 'Orbán' installieren zu können, den er durch Korruption kontrollieren kann und der seine antiliberale Ideologie teilt."
Bundestag sagt Sitzungswoche ab: Haushalt endgültig gescheitert

Nach dem Ampel-Aus war abzusehen, dass die Rot-Grüne Minderheitsregierung ohne ihren Ex-Partner FDP nicht mehr viele Projekte im Bundestag umsetzen kann. Denn auch die Union zeigte bei den meisten Themen wenig Interesse an einer Zusammenarbeit.

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