Ein Panzer während eines militärischen Schießwettbewerbs zwischen verschiedenen Besatzungen der Armee der selbsternannten Volksrepublik Donezk.Bild: Russian Look/ / Alexander Rekun
International
In einer Chronik zeigen wir, wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Jahr 2021 entwickelt hat.
05.01.2022, 16:1106.01.2022, 16:13
März 2021
Zu Beginn des Jahres 2021 kommt es wieder zu Kämpfen in der Ostukraine. Trotz der Waffenruhe bekämpfen sich ukrainische Militärs und prorussische Separatisten. Die beiden Konfliktparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
April 2021
Russland greift wieder stärker ein, verlegt im April 2021 ein großes Truppenaufgebot an die Grenze zur Ukraine und auf die Krim. Der Kreml spricht militärische Drohungen aus, man müsse seine Staatsbürger schützen.
Die Regierung in Kiew bittet die NATO um Unterstützung. Die USA kündigen an, Kriegsschiffe in die Region zu entsenden.
Die Nato verurteilt Russlands Handeln und fordert einen Abzug der Truppen von der Grenze. UN-Generalsekretär Jens Stoltenberg bezeichnet diese Verstärkung der Streitkräfte als ungerechtfertigt, ungeklärt und zutiefst beunruhigend und fordert, die Mobilisierung zu beenden.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk gibt ein Interview im Deutschlandfunk und spricht dabei von den "massivsten Truppenbewegungen Russlands seit dem Zweiten Weltkrieg": An der Grenze zur Ukraine gebe es "reale Kriegsvorbereitungen".
Russland konzentriert die Streitkräfte indes weiter, schickt weitere Kriegsschiffe ins Schwarze Meer.
Am 22. April wirkt es zunächst so, als entspannte sich die Lage: Russland kündigt den Abzug der Truppen an. Zwei Tage später kündigt Moskau allerdings an, Seegebiete im Schwarzen Meer zu sperren.
Eine Frau betrachtet einen von Kugeln durchsiebten Zaun in der Stadt Donezk in der Ostukraine.Bild: www.imago-images.de / Valentin Sprinchak
Mai 2021
Offiziell sollen die Manöver des russischen Militärs beendet sein, allerdings lassen die Spannungen nicht nach. Russland und die Ukraine halten weiter an ihren aktiven Kriegsschiffen fest.
US-Präsident Joe Biden regt ein Treffen zwischen ihm und dem Kremlchef Wladimir Putin an. Im Juni soll dieses stattfinden.
Juni 2021
Am 16. Juni treffen sich Biden und Putin. Unter anderem sprechen sie über die Situation in der Ukraine. Beide berufen sich auf das sogenannte Minsker Abkommen, bei dem es um die Deeskalation und Befriedung des in der Ost-Ukraine herrschenden Kriegs und eine politische Beilegung des Konflikts geht.
Juli 2021
Putin veröffentlicht einen Artikel, in dem er die Trennung der Ukraine und Russland als "Unfall der Geschichte" bezeichnet. Er behauptet in seinem Text, Russland, Belarus und die Ukraine seien im Ursprung ein Volk.
Die Ukraine gehörte bis zum Beginn der 90er-Jahre – wie auch viele andere Länder, etwa Armenien oder Belarus – zur Sowjetunion. Danach formierten sich diese Länder zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
In seinem Artikel wirft Putin der ukrainischen Führung eine Fremdsteuerung durch den Westen, Russophobie und eine Zwangsukrainisierung vor. Diese richte sich vor allem gegen die russischsprachige Bevölkerung im Donbass.
September 2021
Als Reaktion auf zwei militärische Manöver der NATO in der Ukraine hält Russlands Marine im September im Schwarzen Meer Übungen ab. Auch die USA und weitere NATO-Länder starten Übungsmanöver – allerdings in der Westukraine und in der Region Cherson, die an die Krim angrenzt.
Kremlchef Wladimir Putin (rechts) und der US-amerikanische Präsidente Joe Biden beim Online-Gipfel der Staats- und Regierungschefs zum Thema Klima im April 2021. Bild: www.imago-images.de / Kremlin Pool
November 2021
Wieder sendet Russland weitere Soldaten in die Ukraine. Diese russischen Truppenbewegungen lösen vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Moskau und der NATO in den USA und in der EU Besorgnis aus.
Befürchtungen, Russland könnte eine Invasion planen, häufen sich. Moskau hingegen weist das zurück: „Russland ist für niemanden eine Bedrohung“, sagt Präsidialamtssprecher Dimitri Peskow.
Ende November decken ukrainische Geheimdienste laut dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj Pläne für einen Staatsstreich auf. Sowohl Ukrainer als auch Russen sollen involviert sein. Das Ziel sei es gewesen, die Regierung zu stürzen, erklärt Selenskyj.
Der Kreml dementiert solche Pläne.
Dezember 2021
Erneut treffen sich Putin und Biden – diesmal per Videochat. Biden wird konfrontativer. Er droht Putin im Falle einer russischen Invasion mit "starken wirtschaftlichen Sanktionen" der Vereinigten Staaten und ihrer europäischen Verbündeten.
Mitte Dezember kommen auch die G7-Staaten zusammen und sprechen über die sich Lage an der russisch-ukrainischen Grenze. Wieder wird Russland gewarnt, ein Einmarsch in die Ukraine hätte „massive Konsequenzen“ zur Folge.
Auch Kiews Bürgermeister, Ex-Boxer Vitali Klitschko, warnt vor einer russischen Invasion – und bittet die NATO-Länder um Unterstützung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während des Gipfeltreffens der Östlichen Partnerschaft beim Europäischen Rate in Brüssel.Bild: www.imago-images.de / Alexey Vitvitsky
Am 15. Dezember treffen sich der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz und beraten dabei auch den Ukraine-Konflikt. Sie lassen verlauten, das sogenannte Normandie-Format wieder aufleben zu lassen. Dieses beschreibt eine diplomatische Gesprächsrunde zwischen den Ländern Russland, Ukraine, Deutschland und Frankreich.
Am selben Tag sucht Russland den Schulterschluss mit China: In einem Videochat sprechen Wladimir Putin und Xi Jinping über die Sicherheitslage Russlands und Chinas. Die Volksrepublik unterstütze Russland bei seiner Politik gegenüber der Nato, die Osterweiterung zu verhindern, hieß es aus dem Kreml.
Der Dezember wird der Monat der Drohungen und Warnungen. Außenminister der EU-Mitgliedstaaten sowie die EU selbst und die NATO-Verbündeten sprechen immer wieder Warnungen gegenüber Putin aus. Die Europäische Union droht Russland für den Fall eines Angriffs auf die Ukraine mit massiven Konsequenzen.
Russland hingegen stellt Forderungen an die NATO – und hat dazu ein Manifest mit neun Artikeln verfasst. Unter anderem fordert der Kreml, die Staaten der Nato sollten sich dazu verpflichten, auf dem Gebiet der Ukraine und anderer Staaten Osteuropas, des Südkaukasus und in Zentralasien militärische Handlungen zu unterlassen.
Nach dem Ampel-Aus war abzusehen, dass die Rot-Grüne Minderheitsregierung ohne ihren Ex-Partner FDP nicht mehr viele Projekte im Bundestag umsetzen kann. Denn auch die Union zeigte bei den meisten Themen wenig Interesse an einer Zusammenarbeit.