Die Musik stimmt, die Stimme brummt tief, sie schafft Vertrauen. Ein Mann Eine Institution gibt den Weg vor. Der Präsident führt sein Land durch einen epischen Moment in der Geschichte. Gemeinsam gegen das Böse, das ist die Botschaft.
So macht es Präsident Snow im Kinofilm zu "The Hunger Games":
Und so macht es Donald Trump bei der Kündigung des Iran-Deals:
Amerikanische Politik inszeniert ihre Protagonisten bekanntlich gerne und viel. Schon die Komödie "Wag the Dog" nahm das im Jahr 1997 aufs Korn. Sie zeigte, wie ein Präsident mit Hilfe von Musik und TV-Produktionen einfach mal einen Krieg erfand, um von einem Seitensprung vor der Wahl abzulenken. (Eine Anspielung auf die Affäre des damaligen Präsidenten Bill Clinton und seiner Praktikantin Monica Lewinsky)
Das Weiße Haus betreibt solche Inszenierungen noch immer. Ob jetzt Fakten erfunden werden wie im Film, lassen wir mal dahingestellt. Aber auch mit seinen emotionalen Videos hat Capitol Hill auf Twitter einen dankbaren Abnehmer gefunden. Die Absage an den Iran ist nur ein Beispiel. Mittlerweile wird regelmäßig gepostet.
Meistens geht es um heroische Videos des Präsidenten (und seiner First Lady). Um Staatsbesuche, um Feiertage, um Sport. Immer lassen die kurzen Clips den US-Präsidenten in einem bestimmten Licht da stehen. Sie erzählen eine Heldengeschichte über einen Mann, der alles im Griff hat.
In Deutschland wäre solch eine Einflussnahme undenkbar. In den USA ist sie Alltag. Hier 11 Beispiele für pathetische Propaganda-Clips aus dem Weißen Haus, keine zwei Monate alt und garantiert quer durch alle Themen. Mit epischer Musik und wortgewaltig:
Die #bebest Kampagne der First Lady:
Trump bei der Waffenlobby NRA:
Trump beim amerikanischen "National Day of Prayer":
Trump vereidigt seinen neuen Außenminister Mike Pompeo:
Nur zur Erinnerung: So sieht die Wahrheit über das Ämter-Chaos im Weißen Haus aus:
Ein nationales Schutzraumkonzept soll eine Million Zufluchtsorte schaffen. Doch Katastrophenforscherin Dr. Cordula Dittmer warnt: Schutz ist nicht nur eine Frage von Beton.
Am Ende weiß es natürlich niemand. Plant Russland tatsächlich einen Angriff, wenn schon nicht direkt auf Deutschland, dann zumindest auf Litauen oder Polen? Muss man sich hierzulande vorbereiten auf einen Krieg, logistisch, personal, mental? Könnte das wirklich, "der letzte Sommer des Friedens sein", wie Militärhistorikers Sönke Neitzel prophezeit und liegt Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer mit seiner Prognose richtig, wenn er meint, dass Russland 2029 "einen großmaßstäblichen Krieg führen" kann?