Russland wirbt verstärkt um neue Soldaten.Bild: imago images / SNA
International
24.07.2024, 17:5224.07.2024, 18:02
Die Waffen und das Personal sind knapp, die Wirtschaft leidet: Die Zwischenbilanz des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs von Wladimir Putin gegen die Ukraine wiegt auf beiden Seiten folgenschwer.
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben zahlreiche Soldat:innen und Zivilist:innen verloren – wie viele genau, darüber will niemand gerne reden.
Putin hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder händeringend versucht, neues Personal heranzuschaffen. Meist mit zweifelhaften Methoden. Viele Russen versuchen, um einen Einzug in den Krieg herumzukommen.
So probierte es Putin beispielsweise damit, den unentschlossenen Russen Erleichterungen in ihrem Leben nach ihrem Einsatz an der Front zu versprechen. Einige durchschauten allerdings, dass ihre Chance – oft als ungeübte Kämpfer – an der Front zu überleben, recht gering stehen.
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Besonders in Russlands Hauptstadt Moskau verweigern besonders viele einsatzfähige Männer den Kriegsdienst. Das will die Stadt nun ändern – und macht erneut ein besonderes Versprechen.
Moskau verspricht Sonderprämien für Kriegseinsatz
Die Behörden in Moskau bieten neuen Rekruten nun Rekordprämien zu ihrem Antritt an der Front. Eine Prämie von 1,9 Millionen Rubel (rund 20.000 Euro) will Moskau diesen als Einmalzahlung bei Vertragsabschluss gewähren.
Nach Darstellung von Bürgermeister Sergej Sobjanin sollen daneben alle bisherigen Sonderzahlungen für die aus der Hauptstadt an die Front entsendeten Soldaten erhalten bleiben. Im ersten Jahr kämen dann insgesamt 5,2 Millionen Rubel (mehr als 54.000 Euro) Jahreseinkommen zusammen. Das ist ein Vielfaches des russischen Durchschnittsverdienstes.
Zudem könnten Rekruten für Verletzungen einmalige Barzahlungen zwischen umgerechnet 5000 und 10.000 Euro erhalten – "je nach Schweregrad".
Die russischen Regionen haben zuletzt vielfach die Prämien für die Unterzeichnung eines Freiwilligenvertrags massiv angehoben, um noch mehr Soldaten für den Krieg anzuwerben. Damit soll eine neue Teilmobilmachung umgangen werden.
Im Herbst 2022 hatte eine von Putin verfügte Zwangsrekrutierung von Reservisten Proteste und eine Fluchtwelle ins Ausland ausgelöst. Der Machtapparat versucht daher, das personelle Problem des Nachschubs für die Front mit Geld zu lösen.
Russland: Weitere Städte werben verzweifelt um neue Soldaten
In Moskau wie in vielen russischen Städten werben überall Plakate für den Einsatz an der Front. Oft sind die für viele Russen attraktiven Summen direkt auf den Reklametafeln zu sehen. Weil vor allem in der Provinz viele Menschen wenig verdienen, gilt ein Kriegseinsatz als vergleichsweise einfache Möglichkeit, schnell an – für russische Verhältnisse – viel Geld zu kommen.
In der Millionenmetropole Moskau haben sich nach offiziellen Angaben bisher nur etwa 45.000 Männer für den Kriegsdienst gemeldet – seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022. Die finanziellen Anreize dürften der Versuch von Bürgermeister Sobjanin sein, im innerrussischen Vergleich besser dazustehen.
Das Verteidigungsministerium teilte in diesem Monat mit, dass seit Jahresbeginn 190.000 Russen Verträge für den Kriegseinsatz geschlossen hätten. Das Ministerium zahlt selbst eine Einmalprämie von 195.000 Rubel (etwa 2000 Euro).
(mit Material der dpa)
Er galt als mächtigster Mann des Libanon und Herr über Krieg und Frieden: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, dessen Tod die pro-iranische Miliz am Samstag bestätigt hat, führte die Organisation rund drei Jahrzehnte lang an.