Tagtäglich riskieren tausende Menschen in der Ukraine ihr Leben. Für die Freiheit.
Nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Jahr brutal in sein Nachbarland einmarschiert ist, wurden ad hoc Tausende Zivilist:innen und Reservist:innen auf beiden Seiten des Krieges mobilisiert. Sie meldeten sich zum Teil freiwillig, wurden an Schusswaffen ausgebildet und zogen an die Front.
Aufseiten der Ukraine kämpfen die Menschen für ihr früheres Leben. Sie mussten es alle zurücklassen. Entweder leben sie nun an zerstörten Orten, haben das Land inzwischen verlassen oder kämpfen mit den Militärs gegen ihre Angreifer.
Deshalb haben ukrainische Soldat:innen nun auf Twitter einen Flashmob initiiert. Sie wollen für ihr Land kämpfen und für ihr altes Leben.
Die Message ist deutlich: Niemand ist für den Krieg geboren. Sie alle wollen ihr früheres Leben in Freiheit zurück.
Der Trend wurde von der freiwilligen Soldatin und Ausbilderin für taktische Medizin, Maria Nazarova, gestartet.
Ukrainische Soldat:innen posteten darunter sowohl ein Foto von sich aus dem Krieg als auch eines von ihrem früheren Ich. Etwa beim Kaffeetrinken oder Gitarre spielen.
Die Bildunterschriften zu den Bildern lauten beispielsweise: "Diese Person kämpft, damit diese Person Spaß haben kann", was sie auf sich selbst beziehen.
Soll heißen: Um wieder Spaß haben zu können, muss die Ukraine siegen. Sie alle müssen die Ukraine einem Sieg näher bringen.
Nazarova schrieb auf Twitter: "Dieser heilige Mann wird gefickt, damit dieser Idiot sein wildes Leben führen kann". Dazu fügte sie ein "militärisches" und "ziviles" Foto von sich hinzu.
Inzwischen wurde der Tweet 3,4 Millionen Mal aufgerufen, zahlreiche andere Soldat:innen haben sich Nazarova angeschlossen, posten ähnliche Fotos von sich.
"Seht den Unterschied – der erste wurde für den Krieg geboren, der zweite nicht! Ich verstehe nicht, warum man beide an die Front schickt, nur derjenige, der dafür geboren wurde, sollte kämpfen", schrieb etwa Neprogory zu seinen Fotos.
Auch Maxim Kolesnikov, der vor einigen Monaten aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde, schloss sich dem Flashmob an. Zuvor war ein Video des Soldaten, der nach seiner Rückkehr in die Ukraine einen Apfel genießt, viral gegangen.
Auf den Tweet antwortete Nazarova, dass sie sehr glücklich darüber sei, wie sich ihre Idee verbreite. Aber offenbar wird ihre Aktion nicht von allen Social-Media-Nutzer:innen verstanden. Denn die Soldatin fühlte sich wohl dazu gezwungen, diesen Trend noch einmal genauer zu erklären.
Sie schrieb:
Anschließend erklärte sie noch einmal die Bedeutung ihres Postings: "Ich verteidige niemandes Recht, ein wildes Leben zu führen, außer meinem eigenen. Aber ein wildes Leben kann man sich verdienen, indem man herumf*ckt. Nein, das ist kein Ablasshandel für jemanden, der Party machen will."
Auf Twitter teilte sie anschließend selbst noch ein paar Screenshots der unzähligen anderen Soldat:innen, die sich ihrem Trend angeschlossen haben.