Finnland ist als neustes Mitglied der Nato beigetreten. Der Grund: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Finnland und Russland teilen sich eine 1340 Kilometer lange Grenze. Unter dem Eindruck der Invasion ist den Finnen, die bisher neutral waren, der Kragen geplatzt.
Finnlands Nato-Beitritt ist eine der bislang wohl weitreichendsten geopolitischen Folgen des russischen Einmarsches in die Ukraine. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohner:innen hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an.
Der finnische Außenminister Pekka Haavisto übergab am Dienstag im Nato-Hauptquartier in Brüssel die Beitrittsurkunde seines Landes an US-Außenminister Antony Blinken. Der wird sie am Gründungsort des Verteidigungsbündnisses in Washington verwahren.
Mit diesem Schritt wurde der Aufnahmeprozess endgültig abgeschlossen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Blinken sprachen von einem "historischen Tag" für die Nato und für Finnland. Statt 30 hat das Bündnis ab sofort 31 Mitglieder.
Die Aufnahme Finnlands erfolgte genau 74 Jahre nach der Gründung der Nato am 4. April 1949 in Washington. Stoltenberg sagte, er könne sich kaum etwas Besseres vorstellen, als den Geburtstag mit dem Beitritt Finnlands zu feiern.
Und auch die deutsche Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) freut sich über den finnischen Beitritt. Auf Twitter schreibt sie: "Nur gemeinsam können wir Freiheit und Demokratie gegen Despoten dieser Welt schützen." Das Verteidigungsbündnis sei heute wichtiger denn je.
CDU-Chef Friedrich Merz nennt den Beitritt ein "historisches Datum für Finnland, aber auch für die Nato". Der Beitritt sei außerdem eine klare Botschaft an Russland und den Kreml-Chef: "Wir verteidigen unsere Freiheit, ab heute noch enger zusammen mit Finnland!"
Ein Memo, das offensichtlich auch in Moskau angekommen ist. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, erklärt: "Die Erweiterung der Nato ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands." Russland sei entsprechend zu Gegenmaßnahmen gezwungen, sagte Peskow laut Agentur Interfax.
Allerdings sei die Lage anders als bei dem von Russland befürchteten Beitritt der Ukraine. "Die Lage in der Ukraine ist genau andersherum und potenziell viel gefährlicher."
Trotzdem will Russland die Militärpräsenz in der Nähe der finnischen Grenze ausbauen. Das soll der russische Vize-Außenminister Alexander Gruschko erklärt haben, wie das Nachrichtenportal "watson.ch" von der russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitiert. Weiter heißt es von Gruschko:
(Mit Material der dpa)