Nach dem brutalen Hamas-Überfall wollte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Israel besuchen.Bild: Ukrainian Presidential Press Off / Uncredited
International
Erneut bricht ein Krieg aus: Der Konflikt im Nahen Osten flammt lichterloh auf nach der brutalen Hamas-Attacke auf israelische Zivilist:innen. Fachleute warnen, es könnte ein Flächenbrand geben.
Die USA versichern Israel im Kampf gegen die Terrorgruppe Hamas ihre volle Unterstützung. Bald soll die Bodenoffensive im Gazastreifen starten, um die Terroristen auszuschalten und Geiseln zu befreien. Die Lage im Nahen Osten hält die Welt in Atem – dabei geht auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine weiter.
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Nach Hamas-Angriff: Selenskyj rief als einer der ersten Netanjahu an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war einer der ersten Staats- und Regierungschefs, der Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu anrief, um seine Unterstützung zu zeigen. Auch veröffentlichte er noch am Tag des Hamas-Angriffs ein Statement. "Terror sollte keinen Platz in der Welt haben, denn er ist immer ein Verbrechen, nicht nur gegen ein bestimmtes Land oder die Opfer dieses Terrors, sondern gegen die Menschheit im Allgemeinen und unsere ganze Welt", schrieb er am 7. Oktober auf X, ehemals Twitter.
Laut ihm muss die Welt vereint und solidarisch sein, damit der Terror nicht versucht, das Leben überall und jederzeit zu zerstören oder zu unterdrücken. Selenskyj betonte, dass Israel ein unbestreitbares Recht habe, sich gegen Terroristen zu verteidigen. "Terror ist immer ein Verbrechen, nicht nur gegen ein Land oder bestimmte Opfer, sondern gegen die gesamte Menschheit", führte er aus.
Mehr als 1000 Israelis verloren bei der Hamas-Attacke ihr Leben – darunter auch Babys.Bild: imago images / Saeed Qaq
Auf Worte wollte Selenskyj offenbar auch Taten sprechen lassen: Er bat nach dem Angriff der Hamas um einen Solidaritätsbesuch in Israel. Allerdings erhielt er eine Absage: "Es sei nicht der richtige Zeitpunkt", heißt es in den israelischen Medien.
Beziehungsstatus zwischen Israel und Ukraine: kompliziert
Brisant: Schließlich fröstelt es schon seit Längerem zwischen der Ukraine und Israel. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022 hat Israel keine militärische Hilfe angeboten, was zu diplomatischen Spannungen zwischen Kiew und Jerusalem führte. "Israel hat gezögert, Moskau zu verärgern, das in Syrien eine starke Militärpräsenz unterhält", schreibt die "The Times of Israel".
"Benjamin Netanyahu lehnt ein Unterstützungsangebot eines Präsidenten ab, dessen Land gegen einen Verbündeten des Iran kämpft, dessen Städte fast jede Woche von iranischen Drohnen angegriffen werden und dessen Familie jüdisch ist", schreibt Politikwissenschaftler und Osteuropa-Experte Andreas Umland auf X. Er fügt hinzu: "Stattdessen ruft er den Antidemokraten Putin an." Umland fragt sich, wo Netanjahu mit diesem Ansatz hinwolle.
Zum Hintergrund: Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Iran ein großer Unterstützer der Terrororganisation Hamas ist. Wie hoch die Zahlungen sind, ist nicht klar. Laut "Tagesschau" ist von bis zu 30 Millionen Dollar im Monat für die Hamas die Rede. Dazu kommen Know-how im Raketenbau und wohl auch Schulungen durch die Revolutionsgarden.
Netanjahu will es sich mit Putin wohl nicht verscherzen
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich mittels Telefon-Diplomatie nun auch in den Israel-Krieg eingeschaltet. Laut russischen Medien sprach der Kremlchef am Montag bereits mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad.
Geplant seien noch Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi. Darüber informierte auch der außenpolitische Berater von Putin, Juri Uschakow, ohne weitere Details zu nennen.
Gefährlich beste Freunde: Wladimir Putin (l.) und Benjamin Netanjahu.Bild: imago images / ABIR SULTAN
Putin und Netanjahu galten lange als ziemlich gefährliche Freunde. So war damals der Kremlchef einer der ersten Gratulanten, als Netanjahu Ende 2022 erneut die Wahlen gewann. Der israelische Langzeit-Ministerpräsident besuchte Moskau in der Vergangenheit häufig, sie sollen ein enges Verhältnis haben. Dieses will Netanjahu wohl nicht riskieren mit einem Besuch von Selenskyj.
Dafür darf aber der US-Präsidenten Joe Biden am Mittwocheinen Staatsbesuch in Israel abhalten. Die USA sind einer der wichtigsten Verbündeten Israels.
Das Beziehungschaos ist also perfekt auf der politischen Weltbühne. Die israelische Abfuhr an die Ukraine bleibt dennoch für viele Nutzer:innen auf X unverständlich. Selenskyj fügt hinzu, dass beide Länder unter dem Terror leiden. Daher können etwa die Ukrainer:innen sehr gut nachempfinden, was in Israel geschieht.
Er sagt:
"Wir in der Ukraine haben ein besonderes Gefühl bei dem, was geschehen ist. Tausende von Raketen in den israelischen Himmel ... Menschen, die auf den Straßen getötet wurden ... Zivile Autos wurden zerschossen ... Gefangene werden gedemütigt ..."
Der Terroranschlag auf Israel war laut Selenskyj gut geplant, und die ganze Welt wisse, welche Sponsoren diesen Terrorismus gebilligt und ermöglicht haben.
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