
US-Präsident Donald Trump rechnet schon früher mit einem Corona-Impfstoff als der Chef der Gesundheitsbehörde. Bild: ap / Evan Vucci
International
17.09.2020, 07:4617.09.2020, 07:46
US-Präsident Donald Trump hat in einem
ungewöhnlichen Vorstoß den Amerikanern viel schneller eine breite
Verfügbarkeit von Coronavirus-Impfstoffen versprochen als seine
eigene Gesundheitsbehörde. Auf die Frage, wann jeder in den USA
Zugang zu einer Impfung bekommen könne, sagte Trump am Mittwoch: "Ich
denke, das wird sehr bald sein." Einer seiner medizinischen Berater,
der Radiologe Scott Atlas, stellte 700 Millionen verfügbare
Impfstoff-Dosen bis Ende März in Aussicht.
Zuvor hatte der Chef der US-Gesundheitsbehörde CDC, die für die
Versorgung mit Impfstoffen zuständig ist, Mitte kommenden Jahres als
Zeithorizont genannt. "Wenn Sie mich fragen, wann das allgemein für
die amerikanische Bevölkerung verfügbar sein wird, damit wir die
Impfung nutzen und zu unserem normalen Leben zurückkehren können,
dann schauen wir, denke ich, in Richtung des späten zweiten oder des
dritten Quartals 2021", sagte Robert Redfield bei einer Anhörung im
US-Senat. Er stand dabei unter Eid.
Trump nennt Chef der Gesundheitsbehörde "verwirrt"
"Ich denke, er hat vermutlich die Frage falsch verstanden", sagte
Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus zu Redfields Worten.
"Ich denke, er war verwirrt." Man werde die Impfung viel schneller
verteilen. "Vielleicht kennt er sich nicht mit dem Verteilungsprozess
aus."

Der Immunologe Anthony Fauci ist mit dem Präsidenten nicht immer einer Meinung.Bild: www.imago-images.de / Kevin Dietsch
Der renommierte Immunologe Anthony Fauci bekräftigte wenig später
in einem Live-Interview mit dem "Wall Street Journal", dass er mit
einer Rückkehr zur Normalität durch eine breite Impf-Kampagne erst
Mitte bis Ende kommenden Jahres rechne. Man werde zwar viele Menschen
aus besonders gefährdeten Gruppen vermutlich bereits Anfang 2021
impfen können. "Aber die Idee, dass man die gesamte Bevölkerung, die
sich impfen lassen will, binnen eines oder zwei Monaten impfen kann – das wird sehr, sehr schwer zu machen sein", sagte Fauci.
Zugleich
schränkte er ein, dass man immer noch keine Gewissheit habe, dass es
einen effizienten und sicheren Impfstoff geben werde – auch wenn er
"vorsichtig optimistisch" sei. Fauci hatte bereits vergangene Woche
gesagt, dass er mit einer Effizienz von 70 bis 75 Prozent bei einem
Corona-Impfstoff rechne.
Redfield: Masken besserer Schutz als Impfung – Trump widerspricht
Redfield sagte im Senat auch, dass Masken aktuell das "wichtigste
Instrument" im Kampf gegen die Pandemie seien. Er würde sogar soweit
gehen, zu sagen, dass eine Maske einen höheren Schutz gegen das
Coronavirus biete als eine Impfung, sagte der CDC-Chef.

Dr. Robert Redfield, Chef der Gesundheitsbehörde, hält Masken für das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie.Bild: www.imago-images.de / Andrew Harnik
Trump widersprach auch hier. "Nein, ein Impfstoff ist viel
effizienter als die Masken", sagte Trump. Er habe Redfield angerufen
und ihm gesagt, dass dieser aus seiner Sicht die Frage falsch
beantwortet habe. Redfield veröffentlichte danach zwei Tweets, in
denen er unter anderem schrieb, dass er an die Wichtigkeit von
Impfungen glaube – und dass aktuell der beste Schutz sei, Masken zu
tragen, Hände zu waschen und Abstand zu halten. Er nahm keine seiner
vorherigen Äußerungen zurück.
Trump hatte bereits zuvor Mitarbeitern seiner eigenen Regierung
vorgeworfen, absichtlich die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs zu
bremsen. Die Corona-Krise mit mehr als 195.000 Todesfällen ist in den
USA zu einem wichtigen Thema im Wahlkampf ums Weiße Haus geworden.
Trump hatte mehrfach davon gesprochen, dass ein Impfstoff noch bis
Ende Oktober zugelassen werden könnte – und damit vor der
Präsidentenwahl am 3. November. Trump liegt in Umfragen hinter dem
demokratischen Herausforderer Joe Biden zurück.
Auf die Frage eines Reporters, warum die Leute Trump in der
Pandemie vertrauen sollten, während er dem Chef seiner
Gesundheitsbehörde wiederspreche, sagte der Präsident: "Weil wir
einen großartigen Job gemacht haben."
(lau/dpa)
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