Russlands Präsident Wladimir Putin zu Besuch bei seinem kasachischen Amtskollegen Kassym-Schomart Tokajew.Bild: Pool Sputnik Kremlin/AP / Pavel Bednyakov
International
10.11.2023, 11:1610.11.2023, 12:11
Seit Februar 2022 befindet sich Russland im Krieg. Genauer: In einem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seither wurden zahlreiche Menschen auf beiden Seiten getötet oder verletzt. Russland hat bereits zwei Teilmobilmachungen hinter sich, mittlerweile dürfen sogar Frauen an die Front. Doch die Ukrainer:innen sind offensichtlich zäher, als es sich der russische Präsident Wladimir Putin hätte vorstellen können.
Ursprünglich hatte er geplant, die "militärische Spezialoperation", wie der Krieg in Russland bezeichnet wird, innerhalb von drei Tagen abzuschließen. Doch dabei hat er offensichtlich die Kampfbereitschaft der Ukraine und die Unterstützung des Westens massiv unterschätzt.
Doch auch Putin sucht sich Verbündete, beispielsweise Iran oder China. Ehemalige Staaten der UdSSR will er ebenfalls eng an seiner Seite wissen. Gerade war er deshalb in Kasachstan – die Begrüßung seines Amtskollegen Kassym-Schomart Tokajew dürfte ihm allerdings wenig gefallen haben.
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Putin will militärische Zusammenarbeit mit Kasachstan ausbauen
Bei seinem Besuch im zentralasiatischen Nachbarland hat Putin für einen Ausbau der militärischen Kooperation geworben. Er habe mit seinem kasachischen Amtskollegen Tokajew über "eine Festigung der militärischen und der militärtechnischen Zusammenarbeit" gesprochen, sagte Putin am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Bevor es allerdings zu dieser Pressekonferenz kam, pikierte Tokajew den russischen Staatschef. Statt wie wohl üblich mit der russischen Delegation auf Russisch zu kommunizieren, entschied der sich nämlich bei seiner Ansprache die Landessprache Kasachisch zu wählen. Der Politikberater Bakhti Nishanov postet einen Ausschnitt der Rede auf X, früher Twitter.
Dazu schreibt er:
"Dies ist ein Beispiel dafür, wie sich das Blatt in den Beziehungen zwischen Kasachstan und Russland gewendet hat: Der kasachische Präsident vollführt einen Machtspielzug und eröffnet seine Rede vor der russischen Delegation unter Leitung von Putin auf Kasachisch. Man kann die Verwirrung und das Durcheinander in der Delegation sehen."
Auf Russisch zu sprechen, meint Nishanov, sei "eine Frage der Höflichkeit, der Praktikabilität, aber auch ein Überbleibsel der sowjetischen Vergangenheit und das Verhalten, das von einem Kolonialherrn eines vermeintlichen Satellitenstaates erwartet wird." Die Wahl der kasachischen Sprache sei daher ein klares Machtsignal Tokajews.
Seit dem russischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine versucht sich Kasachstan von Russland zu lösen, wo immer es möglich ist. Dabei verlässt sich das Land auf die Unterstützung anderer Länder wie China. Der kasachische Präsident Tokajew macht seine Position oft immer wieder deutlich: Kasachstan unterstützt nicht Russlands Krieg in der Ukraine.
Demonstrativ Kasachisch vor Putin und seiner russischen Delegation zu sprechen, sei ein "wirklich interessanter Schachzug", meint auch die Zentralasien-Korrespondentin Edda Schlager. Auf X schreibt sie:
"Man muss wissen, dass dies die übliche Politik von Tokajew bei Reden vor seinem eigenen Volk ist – er beginnt mit Kasachisch, wechselt dann zu Russisch und ändert dies bis zum Ende noch ein paar Mal."
Kasachisch und Russisch, stellt zudem Nishanov klar, haben nicht viel gemein. Sie gehörten nämlich zu zwei "völlig unterschiedlichen" Sprachfamilien, meint er.
Bereits für den 23. November ist das nächste Treffen der beiden Staatschefs geplant. In der belarussischen Hauptstadt Minsk nehmen sie an einem Gipfel der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), eines Militärbündnisses postsowjetischer Staaten, teil.
Die ölreiche Ex-Sowjetrepublik Kasachstan ist für Russland angesichts des eigenen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der deshalb verhängten westlichen Sanktionen besonders wichtig geworden. Zwar ist Kasachstan traditionell ein Partner Russlands. Zugleich aber bekräftigte Tokajew in den vergangenen Monaten immer wieder, sein Land unterstütze das Sanktionsregime der EU und anderer Staaten.
(Mit Material der dpa)
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