
Trump will jetzt ein "Vorbild" in Sachen Corona sein, sagt er.Bild: ap / Alex Brandon
International
24.07.2020, 06:3124.07.2020, 11:20
Wegen des "Aufflammens" der
Corona-Pandemie im US-Bundesstaat Florida hat Präsident Donald Trump
den dort für Ende August geplanten Parteitag der Republikaner
abgesagt. "Der Zeitpunkt für die Veranstaltung ist nicht richtig",
sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. "Ich muss das
amerikanische Volk beschützen." Es gebe nichts Wichtigeres, als die
Sicherheit der Amerikaner. Die formelle Nominierung Trumps zum
Kandidaten für die Präsidentenwahl am 3. November soll nun in
kleinerem Rahmen in Charlotte im Bundesstaat North Carolina erfolgen.
In welchem Rahmen er seine Nominierungsrede halten werde, sei noch
nicht entschieden.
Mit der Absage der in Florida geplanten Großveranstaltung vollzog
Trump eine Kehrtwende. Erst im Juni hatte er die Verlegung von Teilen
des ursprünglich in Charlotte geplanten Parteitags mit rund 19.000
Delegierten angekündigt. North Carolinas Gouverneur Roy Cooper hatte
wegen der Corona-Pandemie erklärt, eine solche Großveranstaltung
werde nur unter Auflagen wie dem Tragen von Masken und weniger
Teilnehmern möglich sein.
Trump will plötzlich "Vorbild" sein
"Wir hatten eine gewaltige Sache geplant", sagte Trump am
Donnerstag. Er wolle sich aber nicht in der Situation wiederfinden,
in der ihm vorgeworfen werde, etwas Unsicheres zu tun. Vielmehr wolle
er ein "Vorbild" sein.
Kritiker werfen dem Präsidenten das Gegenteil vor. Trump hat
schon früh in der Pandemie auf eine Wiedereröffnung der Wirtschaft
und eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb gedrängt. Im Juni hielt er
nach einer mehrmonatigen Unterbrechung gegen den Rat von Experten
eine Wahlkampfveranstaltung vor mehreren Tausend Anhängern in einer
geschlossenen Halle ab.
Die Parteivorsitzende der Republikaner, Ronna McDaniel, hatte
noch am Montag gesagt, der Präsident werde bei dem Parteitag vor
Delegierten sprechen. Es sei möglich, Gesundheit und die
Wiedereröffnung der Wirtschaft in Einklang zu bringen - und das werde
man beim Parteitag beweisen.
Seit Mitte Juni hat sich jedoch die Corona-Situation in Florida
deutlich zugespitzt. In dem Staat mit gut 21 Millionen Einwohnern
gibt es inzwischen rund 400.000 bekannte Infektionen mit dem Erreger
Sars-CoV-2. Jacksonville gehört zu den stark betroffenen Gebieten.
Demokraten setzen auf größtenteils virtuellen Parteitag
In den USA entscheidet jeder der 50 Bundesstaaten separat
darüber, welche Corona-Auflagen zu welchem Zeitpunkt gelten und wann
es Zeit für Lockerungen ist. Voll besuchte Großveranstaltungen gelten
jedoch bislang fast überall als tabu.
Die Demokraten werden ihren für August geplanten Parteitag zur
Nominierung ihres Präsidentschaftskandidaten ebenfalls zumeist
virtuell abhalten. Ex-Vizepräsident Joe Biden soll die Nominierung
als Kandidat aber am ursprünglichen Veranstaltungsort in Milwaukee im
US-Bundesstaat Wisconsin entgegennehmen, hieß es. Die Delegierten
sollen aber wegen der Corona-Pandemie nicht anreisen.
Die USA passierten in der Corona-Pandemie einen weiteren
dramatischen Meilenstein. Mittlerweile sind in dem Land mit rund 330
Millionen Einwohnern mehr als vier Millionen Infektionen mit dem
Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Mehr als 144.000 Menschen
starben nach einer Infektion, wie am Donnerstag aus Daten der
Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. In keinem anderen
Land der Welt sind so viele Ansteckungen bekannt.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC geht davon aus, dass es in vielen
Regionen des Landes eine hohe Dunkelziffer an Infektionen gibt.
Weltweit wurden mehr als 15 Millionen Corona-Infektionen verzeichnet.
Rund 626 000 Menschen starben im Zusammenhang mit der Erkrankung
Covid-19.
In den USA hat sich die Pandemie zuletzt dramatisch zugespitzt.
Die Behörden meldeten in den vergangenen zwei Wochen zwischen 60 000
und 77 000 Neuinfektionen pro Tag. Am Dienstag und Mittwoch wurden
jeweils mehr als 1000 Todesfälle binnen 24 Stunden
verzeichnet./jbz/DP/zb
(hau/dpa)
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