Mit einer gewaltigen Eruption ist vorige Woche im Südpazifik ein Unterwasservulkan ausgebrochen.Bild: dpa / -
International
Die ersten Flüge mit dringend benötigten Hilfsgütern sind Richtung des durch einen Tsunami verwüsteten Pazifikstaats Tonga gestartet. Ein C17-Transportflugzeug sei am Donnerstagmorgen (Ortszeit) vom Flughafen Amberley nahe Brisbane im Osten Australiens gestartet, sagte ein Beamter des dortigen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Ein zweiter Hilfsflug sollte später abheben. Neuseeland bestätigte, dass eine Maschine des Typs C-130 ebenfalls auf dem Weg sei.
Australien schickt ein militärisches Flugzeug nach Tonga. Die Lieferung von Hilfsgütern erfolgt kontaktlos um die Bevölkerung nicht zu gefährden.Bild: ap / CPL Dillon Anderson
Die Flüge transportieren wichtige Güter wie Wasser und Telekommunikationsausrüstung für das abgelegene Land, das durch den Ausfall eines Unterseekabels nur spärlich mit der Außenwelt kommunizieren kann. Bevor die Flugzeuge abheben konnten, hatten sich die Behörden auf der Hauptinsel Tongatapu darum bemüht, die Landebahn des internationalen Flughafens von einer zehn bis 15 Zentimeter dicken Schicht Vulkanasche zu befreien.
Der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai am Samstag war einer der schwersten seit Jahrzehnten und noch im weit entfernten Alaska messbar. In weitem Umkreis im Pazifik gingen Asche und saurer Regen nieder. Die Eruption führte zu Tsunamiwellen, die noch an weit entfernten Küsten von Japan bis in die USA registriert wurden.
Ganzes Ausmaß noch nicht klar
Die mit der Lage sichtlich überforderte Regierung sprach von einer "noch nie dagewesenen Katastrophe". Sie bestätigte UN-Angaben, wonach eine bis zu 15 Meter hohe Welle mehrere Inseln traf, darunter auch die Hauptinsel Tongatapu. Auf einigen abgelegenen Inseln seien fast alle Häuser zerstört. Mindestens 80 Prozent der gut 100'000 Einwohner des Archipels mit 170 Inseln sind nach UN-Angaben von dem Unglück betroffen. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.
Die Menschen vor Ort brauchen nach Einschätzung von Experten vor allem Trinkwasser, da Asche und Seewasser die bestehenden Vorräte ungenießbar gemacht haben könnten.
Internationale Hilfe ist auf dem Weg
Australien und Neuseeland schicken auch Hilfe auf dem Seeweg: Die Schiffe "HMNZS Wellington" und "HMNZS Aotearoa" der neuseeländischen Marine werden voraussichtlich am Freitag in tonganischen Gewässern eintreffen. An Bord befinden sich Wasservorräte und eine Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 70'000 Litern pro Tag. Außerdem sind Vermessungsexperten und Taucher der Marine dabei, die die Schifffahrtsrouten nach dem Tsunami untersuchen sollen.
Das australische Militärhilfsschiff "HMAS Adelaide" liegt ebenfalls in Brisbane bereit. Canberra "hofft und beabsichtigt", dass das Schiff am Freitag zum Inselreich aufbricht, sagte ein australischer Beamter. Die "Adelaide" soll "Wasserfiltergeräte und zusätzliche humanitäre Hilfsgüter" sowie zwei große Chinook-Hubschrauber mitführen. China hat ebenfalls angekündigt, dass es Hilfsgüter schicken wird.
Neben Trinkwasser könnte auch die Lebensmittelversorgung auf Tonga in Gefahr sein. Der Sprecher der Nationalversammlung von Tonga, Fatafehi Fakafanua, sagte unter Tränen, die gesamte Landwirtschaft sei ruiniert.
abd / afp
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