Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Afghanistan sind in der Nacht zum Montag mindestens elf Menschen getötet worden. Wie das Innenministerium in Kabul mitteilte, wurden 28 weitere Menschen bei dem Anschlag in der Provinz Sabul im Südosten des Landes verletzt. Demnach war die Bombe am Straßenrand deponiert.
Der Anschlag ereignete sich wenige Stunden vor der Ankündigung der radikalislamischen Taliban, eine dreitägige Waffenruhe anlässlich des Eid-al-Fitr-Festes zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan einhalten zu wollen.
Alle Kämpfer der Taliban seien angewiesen, landesweit vom ersten bis zum dritten Tag des Festes offensive Operationen einzustellen, heißt es in einer Erklärung der Taliban, die in der Nacht zu Montag veröffentlicht wurde. Die Feiertage beginnen am Mittwoch oder Donnerstag, abhängig von der Sichtung des Mondes. Taliban-Kämpfern wurde es in der Erklärung untersagt, die von der Regierung kontrollierten Gebiete zu besuchen oder "feindlichem Personal" den Zugang zu von den Islamisten kontrollieren Gebieten zu gewähren. Eine Antwort der Regierung in Kabul steht noch aus.
Bereits in der Vergangenheit hatten die Taliban zum Ende des Ramadans das Feuer eingestellt. 2018 besuchten viele Taliban-Kämpfer von der Regierung gehaltene Gebiete, es kam zu Verbrüderungsszenen mit Sicherheitskräften. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist angespannt. Seit Beginn des offiziellen Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan am 1. Mai haben die Taliban mehrere Offensiven in mehreren Provinzen gestartet. Manche von ihnen war erfolgreich, andere konnten die Sicherheitskräfte der Regierung zurückschlagen.
Am Wochenende hatte der Anschlag auf eine Mädchenschule in Kabul mit mehr als 50 Toten für Entsetzen gesorgt. Nach Angaben des Innenministeriums detonierte eine Autobombe vor der Schule. Als die Schülerinnen in Panik aus dem Gebäude liefen, seien zwei weitere Sprengsätze explodiert. Die Mehrheit der Opfer sind junge Schülerinnen.
Es war der schwerste Anschlag in Afghanistan seit über einem Jahr. Die Regierung machte die Taliban für die Tat verantwortlich. Die Islamisten wiesen dies zurück.
(pas/afp/dpa)