Schon vor Start des G7-Gipfels im französischen Biarritz hat US-Präsident Donald Trump die erste Attacke gesetzt. Er drohte mit höheren Steuern auf französischen Wein.
Wie groß die Unterschiede zwischen den G7-Staaten sind, machen Äußerungen von Beratern des US-Präsidenten deutlich – und ein Video, das Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch zeigt.
Denn: Nach dem ersten Gipfeltag ist klar, wie unterschiedlich die G7-Staaten die Themen beim Zusammentreffen gewichten.
Vertreter der US-Regierung beschwerten sich laut Berichten, dass der G7-Gipfel sich auf "Nischenthemen" wie Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit und Entwicklungshilfe in Afrika konzentriere, aber nicht auf den globalen Handel und die Wirtschaft. Das berichten die "New York Times" und die Nachrichtenagentur Bloomberg.
"Wir sind der Ansicht, dass Frankreich versucht, diese anderen Themen außerhalb der Weltwirtschaft, der nationalen Sicherheit und des Handels voranzutreiben, um die G7 zu spalten", zitiert das Magazin "Politico" einen Regierungsbeamten.
Trump beschwerte sich am Sonntagmorgen auf Twitter über "Fake News"-Berichte der Medien und behauptete in einem weiteren Tweet, der Gipfel verlaufe harmonisch.
Die Staatschef der führenden Industriestaaten (Großbritannien, Kanada, Japan, Frankreich, Deutschland, USA, Italien) und die Vertreter der Europäischen Union kamen am Samstag in Biarritz an.
Trump traf Gastgeber Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident, gleich spontan zu einem Mittagessen. "Manchmal geraten wir ein wenig aneinander", sagte der US-Präsident vor dem Treffen zu Reportern. Hinterher sprach er auf Twitter vom "besten Treffen" jemals mit Macron.
Der französische Präsident hatte vor Gipfel-Beginn betont, die Waldbrände im Amazonas auf die Agenda zu nehmen. Ein Video der Nachrichtenagentur Bloomberg zeigt, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Zusammentreffen mit EU-Ratschef Donald Tusk und dem britischen Premierminister Boris Johnson ankündigt, persönlich den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro anzurufen.
"Ich habe angekündigt, dass ich ihn nächste Woche anrufen werde, sodass er nicht den Eindruck bekommt, dass wir gegen ihn arbeiten", sagt Merkel in dem Video. Auch Johnson sagt, das sei wichtig. Merkel kündigt dann an: "Ich werde ihn anrufen."
Hier endet das Video. Eine Hand verdeckt die Linse der Kamera, die Aufnahme bricht ab. Der Dialog demonstriert – vielleicht auch bewusst von den Staats- und Regierungschefs in Szene gesetzt –, wie weit oben die Lage im Amazonas beim G7-Gipfel steht.
Merkel gab am Samstag Macron mit dessen Formulierung zu den Waldbränden recht: "Unser Haus brennt". In Brasilien wüten die schlimmsten Waldbrände seit Jahren.
Am Samstag teilte die staatliche brasilianischen Weltraumforschungsinstituts INPE mit: Zwischen Donnerstag und Freitag seien 1663 neue Brände im Amazonas-Regenwald ausgebrochen. Insgesamt verzeichnet das Land 76.000 Waldbrände in diesem Jahr – ein Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
(ll/mit dpa)