Während die Welt noch rätselt, ob es Elon Musk mit dem Cybertruck ernst meint, klingeln bei Tesla die Kassen. Zwar ging die Aktie nach der Präsentation des futuristischen Elektro-Pickups auf Tauchfahrt. Und der Tesla-Chef sah sich wegen des "Windows"-Fails veranlasst, ein Video zu veröffentlichen, um die Bruchfestigkeit zu demonstrieren. Doch bei den Tesla- und Pickup-Fans scheint das Interesse geweckt zu sein...
Am Samstag twitterte Elon Musk, dass an die 150.000 Vorbestellungen einggegangen seien, verbunden mit einer vergleichsweise kleinen Reservierungsgebühr von 100 Dollar. Die soll zudem zurückerstattet werden, falls Kaufinteressenten das Interesse am Gefährt verlieren sollten.
In der Nacht auf Montag legte der Tesla-Chef via Twitter nach. Nun stehe der Vorbestellungszähler bei 200.000. Das geschah "ohne Werbung" oder andere bezahlte Marketing-Maßnahmen, außer die live im Internet übertragene Show am vergangenen Dienstag.
Der Gesamteindruck des Cybertrucks schien die Wall Street zu beunruhigen. Am Freitag brach Teslas Aktienkurs um 6 Prozent ein. Dadurch schrumpfte der Wert von Musks Beteiligung an Tesla an einem Tag um 768 Millionen Dollar, wie "Forbes" berichtete.
Auf der Präsentation des Elektro-Pickups hatte es eine peinliche Panne gegeben, als das vom Tesla-chef angepriesene Panzerglas in die Brüche ging.
Während der Präsentation hatte der Tesla-Chef seinen Chefdesigner Franz von Holzhausen Stahlkugeln auf die Fenster werfen lassen. In der Fahrertür als auch der Tür hinten links zeigten sich tiefe Dellen im zersprungenen Glas. "Ich schätze, wir müssen einige Verbesserungen vornehmen, bevor wir mit der Produktion beginnen", twitterte Musk später.
Am Samstag veröffentlichte Musk auf Twitter ein Video, das zeigen soll, dass die Scheiben Stahlkugeln standhalten.
Wie Jalopnik am Wochenende berichtete, bestehen allerdings Zweifel an der Aussagekraft des Videos. Kritiker vermuteten, dass die von einem Tuch verdeckte Fahrertür einen spalt offen gelassen wurde, wodurch das Fensterglas die auftretenden Schwingungen bessern ableiten konnte.
Elon Musk dürften solche Fragen herzlich egal sein. Der gewiefte Unternehmer weiß, dass die mediale Aufmerksamkeit unbezahlbar ist für seinen neusten Streich.
Tesla hat angekündigt, dass der Cybertruck Ende 2021 in Produktion gehen soll. Verkaufspreis: ab 39.900 Dollar.
Um eine Vorstellung von der Größe des Tesla-Cybertrucks zubekommen, habe er einen Größenvergleich mit einem Modell S und einem VW Golf erstellt, twitterte der Designer David Blum.
Auf dem ersten Tweet ist das Model S eingeklemmt zwischen Golf und Cybertruck. Selbst das Model X ist größenmäßig nichts im Vergleich zum Cybertruck.
Bleibt anzumerken, dass Tesla mit seinem Elektro-Pickup auf den US-amerikanischen Markt abzielt, wo Geländewagen mit großer Ladefläche zu den populärsten, bzw. meistverkauften Fahrzeugen gehören. Die Top 3 sind alle Benzin-Monster: Ford F-Series, Chevrolet Silverado und der Ram Pickup.
Die meisten Reservierungen hatte Tesla bisher bei seinem aktuellen Hoffnungsträger Model 3 bekommen – zum Produktionsstart 2017 hatten mehr als 400.000 Leute damals noch 1000 Dollar als Reservierungsgebühr hinterlegt.
(dsc)