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International
06.07.2020, 06:2406.07.2020, 12:55
Teilnahme auf eigene Virus-Gefahr: Für
seinen Wahlkampf hält Präsident Donald Trump trotz der jüngsten
Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA an Großveranstaltungen
fest. Am Samstag will er auf dem Flughafen von Portsmouth im
nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire im Freien vor Tausenden
Anhängern sprechen. Alle Gäste müssen bei der Anmeldung zustimmen,
dass sie "freiwillig alle Risiken" übernehmen, die aus einer
Corona-Infektion resultieren könnten, wie seine Kampagne am Sonntag
(Ortszeit) erklärte. Trumps Wahlkampflager haftet dafür nicht.
Teilnehmer würden aber "stark ermuntert", bereitgestellte Masken zu
tragen, hieß es.
Der Auftritt wird Trumps zweite große Wahlkampfveranstaltung seit
Beginn der Corona-Krise in den USA im März sein. Die erste
Veranstaltung in einem geschlossenen Stadion im Bundesstaat Oklahoma
vor knapp drei Wochen war eher missglückt: In der Halle in Tulsa
blieben Tausende Sitze leer, obwohl Trump erklärt hatte, dass sich
rund eine Million Menschen kostenlose Tickets gesichert hätten.
Trump-Team empfiehlt nun ausdrücklich, Masken zu tragen
Der Präsident war heftig kritisiert worden, weil die Zahl der
Corona-Neuinfektionen in dem Bundesstaat zu dem Zeitpunkt anstieg.
Die wenigsten Teilnehmer trugen bei der Veranstaltung Masken. Trump
macht kein Geheimnis daraus, dass er den Mund-Nasen-Schutz als
lästige Spaßbremse betrachtet.
Mit der Ankündigung der Veranstaltung in New Hampshire kommt
Trump jenen Kritikern zumindest ein Stück entgegen, die ihm
vorwerfen, für seinen Wahlkampf die öffentliche Gesundheit zu
gefährden. Die Rally am Samstag wird im Freien stattfinden, was
Experten hinsichtlich einer möglichen Ansteckung als weniger
gefährlich einschätzen - ein Risiko bleibt aber.
Zudem empfiehlt
Trumps Team nun das Tragen von Masken ausdrücklich, auch wenn es
nicht verpflichtend sein wird. Die Corona-Lage in New Hampshire,
einem Bundesstaat mit rund 1,35 Millionen Einwohnern, ist auch
relativ entspannt. Dort wurden seit März nur rund 6000 bestätigte
Infektionen gezählt.
Biden verzichtet auf Großveranstaltungen
Weil der Republikaner Trump die Gefahr des Coronavirus immer
wieder kleinredet, werfen ihm die Demokraten vor, im Kampf gegen die
Pandemie aufgegeben zu haben. Joe Biden, der designierte
Präsidentschaftskandidat der Demokraten, will vor der Wahl am 3.
November keine Großveranstaltungen abhalten, solange die Pandemie
noch wütet. Trump liebt jedoch die Großveranstaltungen vor seinen
Anhängern unter dem Motto "Make America Great Again" (auf deutsch
etwa: "Amerika wieder großartig machen") und nimmt dafür auch Risiken
in Kauf.
In Tulsa wurden einige Mitarbeiter vor der Veranstaltung
positiv getestet, hinterher Berichten zufolge auch Sicherheitsbeamte.
Derzeit nehmen die Neuinfektionen in den US-Bundesstaaten im
Süden und im Westen des Landes stark zu, etwa in Florida, Texas,
Arizona und Kalifornien. Die USA meldeten zuletzt mehrmals rund 50.000 Neuinfektionen pro Tag – mehr als je zuvor. Seit Beginn der
Pandemie gab es bereits rund 2,85 Millionen bestätigte Infektionen.
Rund 130.000 Menschen sind nach einer Infektion mit dem Erreger
Sars-CoV-2 gestorben, wie Daten der Universität Johns Hopkins
zeigen.
(hau/dpa)
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