Was der kann, kann ich schon lange, hat sich der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden offenbar gedacht. US-Präsident Donald Trump hatte eine Aussage des US-Top-Epidemiologen Anthony Fauci für einen Wahlwerbespot aus dem Zusammenhang gerissen – nun bedient sich Biden in einem Video derselben Methode.
Allerdings ein wenig anders als Trump. Der hatte Faucis Satz "Also kann ich mir nicht vorstellen, dass unter irgendwelchen Umständen jemand mehr tun könnte" in seinem Clip so verwendet, dass der Eindruck entstanden war, der Virologe hätte damit Trump gemeint. Hatte er allerdings nicht – er hatte über sein eigenes Wirken mit der Corona-Task-Force des Weißen Hauses gesprochen.
Fauci hatte darauf wütend reagiert, und erklärt, sein Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Um eine Erlaubnis für die Verwendung habe ihn sowieso niemand gefragt. Anstatt sich zu entschuldigen, beharrte Trump aber darauf, dass die Aussage von Fauci stamme – was ja auch stimmt, nur eben in einem anderen Kontext als suggeriert.
Die fällige Entschuldigung Trumps für die irreführende Verwendung des Zitats blieb also aus. Das übernimmt nun Joe Bidens Wahlkampfteam. In einem neuen Wahlwerbespot sieht man zusammengeschnittene Aussagen von Trump aus verschiedenen Reden. Nach der Einleitung "Und jetzt eine Botschaft von Präsident Trump" folgt der dem Amtsinhaber in den Mund gelegte Satz:
Und weiter:
Verwendet der Demokrat damit dieselben Methoden wie Trump? Auf den ersten Blick vielleicht schon. Auf den zweiten allerdings sollte spätestens auffallen, dass es sich, anders als beim US-Präsidenten, um eine offensichtliche Fälschung handelt, die jeder durchschaut. Der Wahlwerbespot von Trump dagegen wollte bewusst einen falschen Eindruck herstellen – und hat das auch getan. Somit ist Bidens Wahlkampfmanöver eher eine ironische Auseinandersetzung mit Trumps lockerem Umgang mit Fakten.
(om)