Eine Woche vor der US-Wahl hat Ex-Präsident Barack Obama seinem Nachfolger Donald Trump im Kampf gegen die Corona-Pandemie erneut Versagen vorgeworfen. "Er hat es vermasselt", sagte der Demokrat am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Orlando im umkämpften US-Bundesstaat Florida. "Wir sind das größte, wohlhabendste, mächtigste Land der Welt und wir können das irgendwie nicht in den Griff bekommen, weil unsere Regierung ihren Job nicht gemacht hat", sagte Obama. Effektiveres Handeln der Regierung hätte Tausende Menschenleben retten können, sagte er.
Präsident Trump habe die Pandemie "ignoriert" und weigere sich, dafür Verantwortung zu übernehmen, sagte Obama. "Aber wissen Sie was, so funktioniert der Job nicht. Sie müssen rund um die Uhr verantwortlich sein", sagte er. "Den ganzen Tag Fernsehschauen und Sachen erfinden, löst keine Probleme", sagte Obama mit Blick auf den Republikaner Trump.
"Mehr als 225.000 Menschen in diesem Land sind tot. Mehr als 100.000 Kleinunternehmen mussten schließen. Eine halbe Million Jobs sind verschwunden, allein in Florida. Denken Sie darüber nach", richtet sich der frühere Präsident an Donald Trump. "Die Menschen sind zu fokussiert auf Covid. Das sagte er auf einem seiner Wahlkampfauftritte. Covid, Covid, Covid, beschwert er sich. Er ist eifersüchtig auf die mediale Aufmerksamkeit des Coronavirus", wirft der 59-Jährige Trump vor.
Mit dem zweiten Auftritt innerhalb von zwei Tagen, gehört Obama zu den wichtigsten Unterstützern des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Normalerweise halten sich ehemalige Präsidenten mit Aussagen über ihre Nachfolger weitgehend bedeckt. Obama jedoch liefert während des Wahlkampfs von Joe Biden eine scharfe Kritik an der Trump-Regierung nach der anderen.
Obama warb für die Wahl des Demokraten Joe Biden, seines früheren Vizepräsidenten. Dieser habe einen "konkreten Plan", Amerika wieder gesünder, fairer und stärker zu machen. Obama war vergangene Woche erstmals für Biden bei einer größeren Kundgebung aufgetreten.
Daten der Universität Johns Hopkins zufolge gibt es in den USA, einem Land mit 330 Millionen Einwohnern, bislang gut 8,7 Millionen bestätigte Coronavirus-Infektionen. Die Zahl der Neuinfektionen stieg zuletzt wieder auf rund 70.000 pro Tag an. Mehr als 226.000 Infizierte starben bislang – mehr als in jedem anderen Land der Welt.
(vdv/mit dpa)