Schwerwiegende Vorwürfe gegen den ehemaligen Kanzler Österreichs. Sebastian Kurz habe Geld und Strukturen des Finanzministeriums für das Fortkommen seiner Kanzlerschaft missbraucht.Bild: dpa / Georg Hochmuth
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Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz wird von einem früheren Mitarbeiter schwer belastet. In einer Korruptionsaffäre hat der ehemalige Generalsekretär im Wiener Finanzministerium, Thomas Schmid, weitreichende Vorwürfe gegen den Ex-Kanzler erhoben. Diese äußerte er gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, wie die Nachrichtenagentur APA am Dienstag berichtete.
Kurz habe gewusst, dass Umfragen, die ihm bei der Eroberung des ÖVP-Parteivorsitzes und des Kanzleramtes helfen sollten, über das Finanzministerium finanziert wurden.
Der ehemalige Vertraute von Kurz belastet sich selbst. Er habe davon gewusst und mitgemacht. Thomas Schmid war früher einer der engsten Vertrauten des ehemaligen Kanzlers Kurz.
Thomas Schmid erhebt schwere Vorwürfe gegen Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz.Bild: IMAGO / Eibner Europa
"Ja, das war ihm klar", zitierte die Nachrichtenagentur APA Thomas Schmid, den Ex-Vertrauten von Sebastian Kurz. Er selbst habe das umgesetzt, "weil ich von Kurz den Auftrag bekommen habe". Er habe Kurz und die ÖVP aus dem Finanzministerium heraus gefördert und dessen Ressourcen genutzt, "um das Fortkommen der ÖVP unter Sebastian Kurz zu unterstützen", sagte Schmid.
Thomas Schmid sagt, er habe sich vom damaligen Kanzler benutzt gefühlt. Im Oktober 2021 sei er von Kurz unter Druck gesetzt worden, "die ganze Schuld auf mich zu nehmen". Er habe Kurz schriftlich entlasten sollen. Dies habe er aber nicht getan, sagte Schmid.
Anwalt Werner Suppan (links) ist der Verteidiger von Sebastian Kurz. Bild: IMAGO / SEPA.Media
Der Anwalt von Sebastian Kurz, Werner Suppan, wies die Aussagen Schmids laut Nachrichtenagentur APA zurück. Indem er andere beschuldige, hoffe Schmid, den Kronzeugenstatus zu erhalten. "Seine Beschuldigungen sind falsch, und das wird auch noch bewiesen werden", sagte der Anwalt demnach.
Kurz war im Oktober vergangenen Jahres nach Vorwürfen der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit als Regierungschef zurückgetreten. Später legte er auch sein Amt als ÖVP-Parteichef nieder.
Welch absurde Züge die Korruptionsaffäre um Schmid angenommen hat, schildert der Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung "Falter", Florian Klenk, in einem Tweet: Österreich sei das Land, in dem der Finanzminister "seinen korrupten Generalsekretär Thomas Schmid" darum bete, bei der Glückspielfirma Novomatic nachzufragen, "ob sie ihm 1000 Flaschen selber gemachten Wein als 'Kundengeschenk' abkauft".
Florian Klenk schreibt außerdem: Thomas Schmid belaste den Ex-Kanzler schwer und "er schildert, wie Kurz an die Daten von Schmid kommen wollte. Das sieht nicht gut aus für den Ex-Bundeskanzler."
Die Wochenzeitung "Falter" habe ihren Bericht zur Affäre bewusst nicht hinter einer Paywall gestellt. Der Chefredakteur schrieb dazu auf Twitter: "Wir stellen solche riesen Geschichten vor die Paywall, weil wir glauben dass Regierungskriminalität alle angeht."
(Mit Material von AFP)
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