
Vizepräsident Mike Pence auf dem Parteitag der Republikaner.Bild: www.imago-images.de / Chris Carlson
International
24.08.2020, 18:4524.08.2020, 18:45
Zweieinhalb Monate vor der Wahl in den USA
haben die Republikaner ihren Nominierungsparteitag eröffnet. Die
Vorsitzende der Republikaner, Ronna McDaniel, berief das Treffen am
Montag in Charlotte (North Carolina) ein. Zum Auftakt haben die
Delegierten US-Präsident Donald Trump offiziell als Kandidaten
nominiert. Zum Abschluss der weitgehend virtuellen Veranstaltung
will der 74-Jährige an diesem Donnerstag auf dem Südrasen des Weißen
Hauses seine Rede halten, mit der er die Nominierung annimmt. In der
vergangenen Woche hatten die Demokraten Ex-Vizepräsident Joe Biden
(77) als ihren Kandidaten für die Wahl am 3. November gekürt.
Trump erhofft sich von dem Parteitag auch neuen Rückenwind für
seinen Wahlkampf. In landesweiten Umfragen liegt er derzeit hinten.
Die Webseite FiveThirtyEight, die zahlreiche Umfragen auswertet und
gewichtet, sieht Biden bei 51 Prozent der Stimmen, Trump bei 42
Prozent. Landesweite Befragungen haben wegen des Wahlsystems in den
USA begrenzte Aussagekraft. Für einen Sieg ist eine Mehrheit von 270
Wahlleuten aus den Bundesstaaten ausschlaggebend. Trump war es 2016
gelungen, die Mehrheit der Wahlleute auf sich zu vereinen, obwohl er
keine Mehrheit der Stimmen gewinnen konnte.
Der Parteitag der Republikaner wird – wie schon der der
Demokraten – von der Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt und findet
in deutlich abgespeckter Form statt. Bis kurz vor dem Treffen
veröffentlichten die Republikaner kein Programm. Ursprünglich wollten
die Republikaner in Charlotte ein viertägiges Mega-Event mit
Tausenden Gästen abhalten. Wegen der Corona-Bestimmungen in North
Carolina ließ Trump den Hauptteil des Parteitags dann nach
Jacksonville (Florida) verlegen. Nachdem sich Florida zu einem
Hotspot in der Pandemie entwickelte, wurde dieser Teil des Treffens
wieder gestrichen.
"Four more years"
Die Vorsitzende der Republikaner, Ronna McDaniel, sagte zum
Auftakt des Parteitags: "Lasst uns am 3. November gewinnen. Lasst uns
Donald Trump wiederwählen." Das Publikum skandierte: "Four more
years" – vier weitere Jahre Trump.
Der Parteitag nominierte am Montag Vizepräsident Mike Pence als
Trumps Stellvertreter auch für eine zweite Amtszeit. Der Demokrat
Biden zieht mit der Senatorin Kamala Harris als Kandidatin für den
Vizepräsidenten-Posten in die Wahl. Sie wäre die erste schwarze
Amerikanerin in dem Amt.
Trumps Wahlversprechen: "America first" und ein Corona-Impfstoff
Trumps Wahlkampfteam veröffentlichte am Montag kurz vor Beginn
des Parteitags Ziele für Trumps zweite Amtszeit. Die Außenpolitik
soll sich demnach auch in einer zweiten Amtszeit an Trumps Leitmotiv
"America First" orientieren. Verbündete sollen dazu gedrängt werden,
ihren "fairen Anteil" im Verteidigungsbereich zu bezahlen. Trump
wirft in diesem Zusammenhang besonders Deutschland immer wieder vor,
den Nato-Verpflichtungen nicht nachzukommen.
Das Wahlkampfteam teilte mit, Trump wolle zehn Millionen neue
Jobs innerhalb von zehn Monaten schaffen und Steuern senken. Trump
stellt außerdem einen Impfstoff gegen das Coronavirus bis zum
Jahresende und eine Rückkehr zur Normalität im kommenden Jahr in
Aussicht. Der Präsident will außerdem die Abhängigkeit von China
beenden. So sollen etwa eine Million Jobs im Fertigungsbereich zurück
in die USA geholt werden. Firmen, die nach China outsourcen, sollen
keine Aufträge der US-Bundesregierung mehr bekommen.
Trump verspricht zudem eine weitere Verschärfung des Vorgehens
gegen illegale Migration. Im Gesundheitsbereich will er unter anderem
die Preise für Medikamente senken.
Trump hält täglich Rede
Zentraler Teil des Parteitagsprogramms der Republikaner sind
Ansprachen zur Hauptsendezeit am Abend (jeweils von 2.30 MESZ bis
5.00 MESZ), die online und in vielen Fernsehsendern live übertragen
werden. US-Medienberichten zufolge will Trump an jedem Abend
sprechen. Am Dienstagabend (Ortszeit) soll First Lady Melania Trump
vom Rosengarten des Weißen Hauses aus als Hauptrednerin sprechen. Am
Mittwoch steht ein Auftritt von Vizepräsident Mike Pence auf dem
Programm. Auch mehrere von Trumps erwachsenen Kindern sowie andere
prominente Republikaner sollen für Trump werben.
Trump hatte im Vorwahlkampf keine ernsthaften parteiinternen
Herausforderer. Als Erfolg seiner Amtszeit präsentiert er vor allem
eine positive Entwicklung der Wirtschaft, der die Pandemie allerdings
ein jähes Ende setzte. Nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität
starben bislang mehr als 176.000 Menschen in den USA nach einer
Infektion mit dem Coronavirus. Millionen Menschen wurden arbeitslos.
Biden wirft Trump vor, beim Schutz der Amerikaner versagt zu
haben.
(om/dpa)
Zuerst waren es unhaltbare Versprechen, dann kamen menschenverachtende Äußerungen hinzu. Nun hat Tesla den Chef-Salat.
Die Tesla-Verkaufszahlen werden immer schlechter. Man könnte fast meinen, dass sich das fragwürdige Verhalten des Geschäftsführers, Elon Musk, räche.