David Begrich von Miteinander eV. arbeitet seit Jahren für die Arbeitsstelle Rechtsextremismus. Ihn hat der Aufmarsch in Chemnitz nicht überrascht, sagt er watson.
„Dort gibt es schon lange eine rechte Szene“, so Begrich. „Die haben ihr Mobilisierungspotential nicht mal voll ausgeschöpft – schließlich hatte nicht jeder Zeit, nach Chemnitz zu fahren, es war ja ein Arbeitstag.“ Dass es trotzdem zu mehreren tausenden Demonstranten kam, muss für die Teilnehmer ein „euphorisierendes Gefühl“ gewesen sein. Denn innerhalb des rechten Spektrums gäbe es viele unterschiedliche Gruppierungen. In Chemnitz seien diese nun Schulter an Schulter aufgetreten.
„Da waren drei Gruppen von Akteuren auf der Straße: Die Hooligans, die mit Absicht Eskalationen herbeiführen. Dann die Menschen, die davon angezogen werden, wenn sie es zufällig brennen sehen. Und dann gibt es die dritte Gruppe, die wollen nur ihre Meinung vertreten. Deren Protest sät aber erst den Boden für die anderen beiden Gruppierungen…“ Der Skandal um Chemnitz glaubt er, war für die Demonstranten ein Riesenerfolg. „Die werden versuchen, daran schnellst möglichst anzuknüpfen und ähnliche Aktionen an anderen Orten zu starten.“