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Krieg in der Ukraine: Kommt es nun zu den Verhandlungen mit Wladimir Putin?

HANDOUT - 24.02.2022, Ukraine, Kiew: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht am Ende des ersten Tages der Angriffe Russlands zur Nation. Zelensky kündigt die Verhängung des Kriegsrechts  ...
Ukrainischer Präsident Wolodymyr SelenskyjBild: dpa / Ukrainian President's Office
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Krieg in der Ukraine: Bahnen sich Gespräche mit Russland an? ++ Nato verlegt Eingreiftruppe

26.02.2022, 00:4526.02.2022, 07:47
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Russland hat in der Nacht zu Donnerstag die Ukraine angegriffen. Putins Truppen rücken seitdem an mehreren Fronten in das Land vor. In der Hauptstadt Kiew wurden in der Nacht zu Freitag schwere Raketenangriffe gemeldet. Der ukrainische Präsident Selenskyj rief zur Generalmobilmachung auf.

Die EU verabschiedete Strafmaßnahmen gegen Russland und stellt sich auf die Aufnahme von Geflüchteten ein. Viele Ukraine befinden sich bereits auf der Flucht. US-Präsident Biden kündigte indes an, 7000 Soldaten nach Europa zu verlegen.

Wie sich die aktuelle Situation entwickelt, kannst du hier in unserem Newsblog verfolgen.

25. Februar

23.58 Uhr: Gespräche zwischen Ukraine oder Russland. Oder nicht?

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist die Führung in Kiew mit Moskau in Kontakt wegen möglicher Gespräche. Das teilte der Sprecher von Wolodymyr Selenskyj am späten Freitagabend in Kiew mit. Die Ukraine sei immer bereit gewesen zu Gesprächen über eine Einstellung der Kämpfe und über einen Frieden. "Unmittelbar in diesen Stunden führen die Seiten Konsultationen über Ort und Zeit eines Gesprächsprozesses", schrieb Sprecher Serhij Nikiforow auf Facebook.

Dagegen erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die Ukraine habe Gespräche zunächst abgelehnt und die Frage auf Samstag verschoben.

23.28 Uhr: Mehrere Länder sperren Luftraum für russische Fluggesellschaften

Polen, Tschechien und Bulgarien haben in der Nacht zum Samstag angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ihren jeweiligen Luftraum für russische Fluggesellschaften gesperrt. Die polnische Regierung teilte mit, der Bann trete um Mitternacht in Kraft. Der tschechische Verkehrsminister Martin Kupka erklärte, auch in seinem Land sei ab Mitternacht keinem russischen Flugzeug mehr die Überquerung erlaubt.

18.42 Uhr: Nato verlegt schnelle Eingreiftruppe zur Abschreckung Russlands

Die Nato verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an.

"Wir rufen Russland auf, diesen sinnlosen Krieg zu beenden", sagte Stoltenberg am Freitagabend. Putin solle alle Truppen aus der Ukraine abziehen. "Die Welt wird Russland und Belarus für diese Handlungen zur Verantwortung ziehen", so Stoltenberg. Die Ziele des Kremls seien nicht auf die Ukraine begrenzt, Russland habe von der Nato ein Ende der Ost-Erweiterung gefordert. Doch die Nato werde alles tun, um jeden Verbündeten zu schützen und jeden Zoll des Nato-Gebietes zu verteidigen.

"Was wir im Moment sehen, ist eine vollumfängliche russische Invasion der Ukraine", sagte Stoltenberg weiter. "Wir sehen, dass sie sich in Richtung Kiew fortbewegen. Wir sehen auch die Rhetorik, die darauf ausgerichtet ist, die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine auszuwechseln." Die ukrainischen Streitkräfte kämpften tapfer und seien auch in der Lage, russischen Streitkräften Schäden zufügen. Die Verbündeten der Nato seien bereit, die Ukraine zu unterstützen. Auch militärisch, dazu gehörten Luftverteidigungssysteme, betonte Stoltenberg.

17.41 Uhr – "Fickt euch": 13 ukrainische Grenzschützer von russischen Truppen erschossen

13 ukrainische Grenzwächter sind im Schwarzen Meer nach Angaben aus Kiew von russischem Militär getötet worden. Die Besatzung eines russischen Kriegsschiffs habe die Garnison der Schlangeninsel in der Nähe der Donaumündung aufgefordert, sich zu ergeben, sagte der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko. Daraufhin hätten die Grenzwächter zurückgefunkt: "Russisches Kriegsschiff, fickt Euch!" Das Kriegsschiff habe dann die Insel beschossen. "13 ukrainische Grenzschützer starben", sagte Heraschtschenko am Freitag.

Die Regierung in Kiew feierte den Widerstandsgeist und Mut der Getöteten. Ebenfalls als Held bejubelt wurde ein ukrainischer Ingenieur. Er bereitete nach offiziellen Angaben eine Brücke in der Nähe der Halbinsel Krim zur Sprengung vor. Als die russischen Truppen vorrückten, habe er sich nicht mehr in Sicherheit bringen können - und sich mit der Brücke in die Luft gesprengt worden. Damit habe er es seiner Einheit ermöglicht, sich geordnet zurückzuziehen und zur Verteidigung bereitzumachen, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Freitag mit.

17.01 Uhr: Europarat suspendiert Russland wegen Angriff auf Ukraine

Der Europarat hat in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine in einem historischen Schritt Russland suspendiert. Das Ministerkomitee mit Vertretern der 47 Mitgliedsländer entschied am Freitag, Russland mit sofortiger Wirkung von seinen Repräsentationsrechten in der Straßburger Organisation vorläufig zu entbinden. Das Land bleibt dennoch formell Mitglied.

Der Europarat mit Sitz im französischen Straßburg ist gemeinsam mit seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union. Russland und die Ukraine sind beide Mitglied des Europarats.

15.50 Uhr: Putin ruft ukrainische Armee zum Militärputsch gegen Selenskyj auf

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. "Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher", sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis" und "Terroristen".

14.17 Uhr – Kiew: Angreifer haben 2800 Soldaten verloren

Die ukrainischen Streitkräfte haben Russland nach eigenen Angaben bereits schwere Verluste zugefügt. Bisher hätten die einrückenden Truppen 2800 Soldaten "verloren", teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Freitagnachmittag mit. Dabei war unklar, ob es sich um getötete, verwundete oder gefangene Soldaten handeln soll. Außerdem seien schätzungsweise bis zu 80 Panzer, mehr als 500 weitere Militärfahrzeuge sowie 10 Flugzeuge und 7 Hubschrauber zerstört worden. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor hatten die Streitkräfte mitgeteilt, es seien mehr als 1000 russische Angreifer getötet worden. "Wir sind stark! Der Sieg wird unser sein!", betonte das Ministerium. Russland hat nach eigenen Angaben keine nennenswerten Verluste erlitten.

14.15 Uhr: Kreml: Russland zu Verhandlungen bereit + Treffen in Minsk?

Russland ist nach Kremlangaben bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.

Zuvor hatte der Kreml auf das zweite Gesprächsangebot von Selenskyj positiv reagiert. Moskau habe den Vorschlag zu Verhandlungen über "einen neutralen Status der Ukraine" als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, wie Peskow sagte.

Selenskyj hatte auch in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges Putin ein erstes Gesprächsangebot gemacht. Er sagte: "Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel – der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort."

Zuvor hatte am Freitag der russische Außenminister Sergej Lawrow davon gesprochen, dass Russland gesprächsbereit sei, allerdings unter der Bedingung, dass die Ukraine "die Waffen niederlegt".

14.03 Uhr: EU friert Vermögenswerte von Putin und Lawrow ein

Die EU friert einem Insider zufolge Vermögenswerte des russischen Präsidenten Wladimir Putin und von Außenminister Sergej Lawrow ein. Das habe die EU entschieden, sagt ein Vertreter der Union am Freitag. Zudem dürfen sie nicht mehr in die EU einreisen.

12.15 Uhr: UN erwarten bis zu vier Millionen ukrainische Flüchtlinge

Die Vereinten Nationen stellen sich auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine ein, sollte sich die Situation weiter verschlechtern. Schon jetzt seien Tausende über die Grenzen in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und auch Russland geströmt, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Das UNHCR stehe zur Unterstützung bereit. Die Ukraine hat annähernd 42 Millionen Einwohner.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verstärkt zudem seine Präsenz in den Nachbarländern Moldau, Rumänen und Polen sowie in Ungarn und Slowenien. Entlang von Fluchtrouten sollen Zufluchtsorte für Frauen und Kinder eingerichtet werden. In Rumänien stünden Konvois bereit, um Material für Zehntausende Menschen in die Ukraine zu bringen, so ein Experte.

12.05 Uhr: Kreml kündigt "Vergeltung" für westliche Sanktionen an

Russland hat "Vergeltung" für vom Westen verhängte Sanktionen angekündigt. "Es versteht sich von selbst, dass Vergeltungsmaßnahmen folgen werden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. "Wie symmetrisch oder asymmetrisch sie sein werden, wird von der Analyse der Beschränkungen abhängen", die Russland auferlegt worden seien.

Die EU-Staats- und Regierungschefs gaben am Donnerstagabend grünes Licht für ein neues Sanktionspaket. Die Sanktionen betreffen laut einer Gipfelerklärung den russischen Finanz-, Energie- und Transportsektor, den Export von Dual-Use-Gütern, die für zivile und militärische Zwecke genutzt werden können, die Visa-Vergabe für russische Staatsbürger sowie eine Reihe "russischer Einzelpersonen".

10.13 Uhr: Erste russische Einheiten in Kiew

Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die ersten russische Einheiten in die Hauptstadt Kiew vorgedrungen. Russische "Saboteure" hielten sich im Bezirk Obolon im Norden Kiews auf, teilte die Behörde am Freitag über Facebook mit. Solche Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Das Ministerium rief die Bevölkerung auf, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik

Merkel über Putin-Begegnung: "Mich regte vor allem seine Selbstgerechtigkeit auf"

Lange Zeit war es still um die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach Ende ihrer Kanzlerschaft hatte sie nur sehr wenige öffentliche Auftritte. Aktuell steht sie aber wieder im Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit. Am 26. November sollen nämlich ihre Memoiren erscheinen.

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