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Nach Vorwürfen gegen Till Lindemann: Warum die MeToo-Debatte falsch geführt wird

Mit den Vorwürfen gegen den Frontmann Till Lindemann von der Band Rammstein entflammt erneut die MeToo-Debatte in Deutschland.
Mit den Vorwürfen gegen den Frontmann Till Lindemann von der Band Rammstein entflammt erneut die MeToo-Debatte in Deutschland. Bild: pexels / Mariana Montrazi
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System des Schweigens – Rape Culture und ihre Rolle im Patriarchat

Wie unsere Gesellschaft ein System von sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch bedingt und stützt, erläutern unsere Autorinnen in ihrem Essay.
18.06.2023, 12:57
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"Du musst gehen", sagte sie. Doch er packte sie, schob sie aufs Bett und stieg auf sie. Fixierte ihre Arme, als sie sich wehrte. Und zwang sie zum Geschlechtsverkehr.

Die Schauspielerin Annabella Sciorra erzählte dem "New Yorker" ihre Version der Vergewaltigung durch den Medienmogul Harvey Weinstein bis ins kleinste Detail. Sciorra ist eine von etlichen Frauen, die angeben, von Weinstein missbraucht worden zu sein. Einem Mann, der reich ist, den alle kennen, der die Macht hatte, Karrieren, Leben zu zerstören.

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Jeder Mann kennt mindestens eine Frau, die Übergriffigkeit erfahren hat. Jeder Mann kennt also mindestens einen Mann, der übergriffig geworden ist. "Not all men" ist ein Feigenblatt. Zwar verhalten sich nicht alle Männer übergriffig oder gewalttätig – doch die, die es nicht tun, verschließen die Augen oder decken aktiv das Geschehene.

Am Ende ist es ein System. Eines, das sich selbst bedingt und über Jahrzehnte nicht verschwinden wird.

Trotzdem wird über Übergriffigkeit und Machtmissbrauch nur dann gesprochen, wenn wieder ein MeToo-Fall bekannt wird. Laut einer Studie der Europäischen Grundrechtsagentur von 2014 haben 55 Prozent der europaweit befragten Frauen sexuelle Belästigung erlebt, in Deutschland sogar 60 Prozent.

Sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch sind ein wiederkehrendes Element im patriarchalen System. Ebenso das Schweigen. Nur etwa jede dritte bis fünfte belästigte Person meldet die Vorfälle.

Rape Culture bedingt die Missstände

Warum bleiben viele still? Es ist die Antwort, die viele Opfer fürchten. Der Reflex, der dem Opfer die Verantwortung überträgt. Zu kurzer Rock, zu aufreizendes Shirt – die Publizistin Alice Schwarzer spricht von "Nuttenmode".

Menschen wüssten, was bei der Aftershow-Party eines Rockkonzertes passiert – Aussagen, die es auch schon vor den Vorwürfen gab, die aktuell gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben werden.

Rape Culture nennt sich dieser verharmlosende Umgang mit sexualisierter Gewalt. Sie "behauptet, die Aussage einer Frau sei wertlos und unglaubwürdig", schreibt Rebecca Solnit in ihrem Artikel "Wie das Patriarchat uns mundtot macht".

"MeToo-Skandale werden meist in ihrer Einzelheit betrachtet."

Im Patriarchat, schreibt sie, ist das Schweigen "omnipräsent". Für die Ordnung des Patriarchats sei es notwendig, dass sich auch die Männer zum Schweigen bringen. Solnit schreibt:

"Die strenge Einhaltung der Gender-Rollen darf man sich als Kreieren eines wechselseitigen Schweigens vorstellen, und dabei wird man das männliche Schweigen nach und nach als Preis für Macht und Mitgliedschaft erkennen."

Dieses System trägt sich noch immer. Gleichzeitig werden MeToo-Skandale meist nur in ihrer Einzelheit betrachtet. Jede Branche hat ihre eigenen Fälle. Doch das Phänomen ist dasselbe – es zeigt sich nur auf andere Weise. Und es wird unterschiedlich schwierig aufzuarbeiten sein.

Popkultur: Das Heranziehen ganzer Generationen von Frauenhassern

Die Musikindustrie ist derzeit im Gespräch, wegen Till Lindemann. Dabei sind Frauenhass und Gewaltfantasien nichts Neues in der Popkultur. Schon Johann Wolfgang von Goethe – seiner Zeit Popstar unter den Lyrikern – schrieb in seinem Gedicht "Heidenröslein" davon, wie ein "wilder Knabe" das "Röslein" brechen will – und dies am Ende tut, auch wenn es sich wehrt.

Gefährlich werden Gewaltfantasien in Songtexten oder populären Gedichten nicht nur, weil sie Vergewaltigungen glorifizieren. Die aktuelle JIM-Studie zeigt, wie wichtig Musik und Videostreaming für Jugendliche sind. Sie suchen nach Idolen, deren Weltbilder sie übernehmen können. Und die finden sie in Musiker:innen, Youtuber:innen, Influencer:innen.

Johann Wolfgang Goethe, Doppelstandbild Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Deutschen Nationaltheater, Detail, Deutschland, Thueringen, Weimar Johann Wolfgang Goethe, Goethe-Schiller Monument in front of  ...
In seinem Gedicht "Heidenröslein" beschrieb Johann Wolfgang von Goethe wahrscheinlich eine Vergewaltigung.Bild: imago images / blickwinkel

"Wer in eine Kultur hineinwächst, braucht Idole", schreiben Dorit Bosse und Rudolf Messner in einer Abhandlung über Idole in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Auch für den individuellen Entwicklungsprozess seien Idole als Orientierungspunkte und Identifikationsfiguren bedeutsam.

Sind diese dann Männer, die Gewalt an Frauen verherrlichen, werden Generationen von Frauenhassern herangezogen. Verehrt wird das Bild und nicht die reale Person. Dieses Bild wollen gerade junge Menschen übernehmen. Wenigstens fiktiv an deren Erfolgen ihres Helden teilhaben.

Frauen. Macht. Geld. Drogen. Sex. Gewalt. Diese Wünsche manifestieren sich – selbst, wenn auf Youtube oder bei Spotify angeblich das lyrische Ich spricht.

Wenn der Rapper Gzuz singt: "Bring die Alte mit, sie wird im Backstage zerfetzt, ganz normal, danach landet das Sextape im Netz", dann hat offiziell die Kunstfigur gesprochen. Doch das Weltbild wird zur Normalität.

Mehr noch: Es wird nachgelebt.

"Das macht Kollegah auch, und der ist klug, der ist Jurastudent."
Edgar Wasser

Gzuz wurde 2022 zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er eine Frau geschlagen hat. Er stand zuvor mehrfach vor Gericht, etwa wegen räuberischen Diebstahls, sexueller Belästigung, unerlaubten Waffen- und Drogenbesitzes.

Was nach der Verurteilung geschah: Die Bubble feierte ihn. Sogar das Hiphop-Magazin "Hiphop.de" postete ein Video von Gzuz, der lacht, weil er eine geringere Haftstrafe bekommen hat, als erwartet. "Hiphop.de" schrieb: "Gzuz reagiert mit Humor auf seine Haftstrafe. 😂"

In einer Line von Kollegah und Farid Bang heißt es: "Die Bitches heute wollen Jungfrau bleiben, zwei Optionen: Arsch oder Mund auf, Kleines."

Edgar Wasser antwortet 2014 in seinem Song "Bad Boy" sarkastisch: "Es ist nicht dumm, Frauen 'Huren' zu nenn'n. Das macht Kollegah auch, und der ist klug, der ist Jurastudent." Und auch wenn Edgar Wasser die Flachheit dieser Aussage ins Lächerliche zieht: Sie ist bittere Realität.

Einfluss, Macht und Machokult: MeToo in der Politik

Auch die deutsche Politik ist nicht frei von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen. Den meisten ist wohl der Linke-MeToo-Skandal im Gedächtnis geblieben: In der Partei soll es jahrelang zu "mutmaßlichen Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und eine toxische Machokultur" gekommen sein.

So soll unter anderem ein einflussreiches Mitglied der hessischen Linken Fotos und Videos einer minderjährigen Frau in sexuellen Posen aufgenommen haben. Dieser Vorwurf ist längst nicht der einzige. Innerhalb kürzester Zeit kamen weitere Fälle ans Licht. Und die Parteispitze?

Die soll Hilferufe ignoriert haben. Parteichefin Janine Wissler bestreitet das.

Berlin, Pressekonferenz von Die Linke mit Janine Wissler Janine Wissler Vorsitzende der Partei DIE LINKE gibt am 13.03.2023 eine Pressekonferenz zu aktuellen politischen Themen im Karl-Liebknecht Haus ...
Linken-Parteichefin Janine Wissler stand im Mittelpunkt der Linke-MeToo-Debatte.Bild: imago images / Christian Spicker

Berichte über Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffigkeit gibt es aber nicht erst, seit MeToo breite Öffentlichkeit fand. Deutsche Vorreiterin der MeToo-Bewegung ist die Journalistin Laura Himmelreich. 2013 schrieb sie über ihre Erfahrungen mit dem früheren FDP-Politiker Rainer Brüderle und Spitzenkandidaten seiner Partei für die Bundestagswahl 2013.

Der FDP-Politiker habe ihr etwa auf den Busen geblickt und gesagt: "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen." Am Ende des Abends wollte sich Brüderle sehr eng verabschieden, was Himmelreich ablehnte. Die Öffentlichkeit reagierte prompt. Mit Wut.

In der Talkshow von Markus Lanz wurde Himmelreich in der Debatte um den Vorfall zur Übeltäterin gemacht. Schauspielerin Katrin Sass sagte dazu: "Männer sind Männer und Frauen sind Frauen."

Die Schattenseiten der großen Bühne: Film, Fernsehen, Theater

Auch in der Filmbranche häufen sich MeToo-Fälle. Immer mehr Betroffene teilen ihre Erfahrung. Und Täter werden namentlich genannt.

Das bekannteste deutsche Gesicht: Dieter Wedel. 2018 warfen ihm drei Schauspielerinnen sexuelle Nötigung und Belästigung vor. Der Regisseur wies die Vorwürfe stets als unzutreffend zurück.

Viele Kolleg:innen ergriffen Partei für Wedel. Wie die Schauspielerin Elisabeth Lanz: "Es riecht nach niedrigen Beweggründen." Sie sprach von Fremdscham und darüber, dass sich die Frauen wichtig machen müssten.

ARCHIV - 20.07.2017, Hessen, Bad Hersfeld: Der damalige Regisseur und Festspiel-Intendant Dieter Wedel spricht bei der Generalprobe des Theaterst�cks �Hexenjagd� bei den Festspielen in Bad Hersfeld (H ...
Gegen Regisseur Dieter Wedel erhoben drei Schauspielerinnen Vorwürfe.Bild: dpa / Swen Pförtner

2020 führte die wegen der MeToo-Vorwürfe ins Leben gerufene Beratungsstelle "Themis" eine qualitative Interviewstudie durch. Im Rahmen der Erhebung wurden 16 Menschen (darunter 14 Frauen) aus der deutschen Film-, Fernseh- und Bühnenbranche befragt.

Die Ergebnisse bringen die Schattenseite der Branche ans Licht: Grenzüberschreitungen am Fließband – verbale Angriffe, Anzüglichkeiten bis hin zu sexueller Belästigung, unerwünschten Berührungen und Körperverletzung.

Alle befragten Teilnehmerinnen berichten von sexuell grenzüberschreitendem Verhalten aus eigener Erfahrung oder als Zeugin. Im Fokus der sexuellen Angriffe: Vor allem junge Menschen und eben Frauen. Warum wehrten sie sich nicht?

Angst.

Sorge vor negativen beruflichen Konsequenzen, vor der Gefahr, nicht ernst genommen, als "schwierig" stigmatisiert oder als Betroffene zur Schuldigen erklärt zu werden.

Unerlaubtes Betatschen, Küssen, Machtdemonstrationen. Die Täter: männliche Kollegen – vom Beleuchtungsmann bis hin zum Produzenten. "Aber irgendwie gehörte das da dazu, das war einfach so", heißt eine der Antworten.

"Das omnipräsente Schweigen – es zeigt sich auch hier."

Eine Betroffene berichtet, wie ein Regisseur in Anwesenheit von anderen Männern seine Hände unter ihr T-Shirt führte. "Und ich hab ihn dann so weggeschoben und er hat mich noch gefragt, wie es mir geht." Es sei klar gewesen, worum es ging: Seine Überlegenheit vor weiteren Männern zu demonstrieren.

Bei einer Studie des Bundesverbands Schauspiel unter 400 Personen (65 Prozent Frauen) sagten vier von fünf Schauspielerinnen, sie hätten im Beruf Grenzverletzungen, sexuelle Belästigung oder sexualisierte Gewalt erlebt.

In den meisten Fällen wird berichtet, dass andere davon wussten. Das omnipräsente Schweigen – es zeigt sich auch hier.

Die unantastbare Medienwelt

Wie auch im Fall Julian Reichelt. Dem früheren "Bild"-Chefredakteur werden eine Reihe von Machtmissbrauchs-Fällen vorgeworfen. Viele Frauen berichten, sie hätten Angst vor beruflichen Konsequenzen gehabt.

Die Anwaltskanzlei Freshfields fand bereits 2021 heraus, dass Reichelt unter anderem eine Frau befördert haben und im nächsten Moment zum Sex aufs Hotelzimmer eingeladen haben soll. Der Axel-Springer-Verlag soll von dieser Ermittlung gewusst haben.

Auch nach der Ermittlung der Anwaltskanzlei hat sich der Springerkonzern nicht endgültig von Reichelt getrennt. Die Ergebnisse wurden zunächst unterschlagen. Berichte und Vorwürfe, dass viele davon wussten, sie alle Reichelt aber deckten, verhärteten sich.

Spobis 2020, D
Der ehemalige Chefredakteur der "Bild", Julian Reichelt.Bild: www.imago-images.de / Jörg Schüler

Es war sogar die Rede von einem "Boys Club", den der Ex-Chefredakteur um sich herum scharrte.

Man(n) schwieg.

Reichelt und die "Bild"-Zeitung sind nicht der erste große Medien-MeToo-Fall. 2018 wurden Fälle beim WDR öffentlich: Ein Korrespondent soll übergriffige E-Mails versendet und eine Praktikantin auf sein Hotelzimmer zum Porno gucken eingeladen haben. Danach wurden weitere Fälle öffentlich.

Einzelfälle oder System?

Diese Beispiele zeigen ein System. Täter werden strukturell gefördert – Opfer systematisch missbilligt. Die Vorwürfe: Lügen, Vorteilsnahme, Empfindlichkeit, Naivität.

Und wofür? Die Welt soll immer und immer wieder daran erinnert werden, wer oben und wer unten steht. Wer Macht hat, will sie behalten und demonstriert sie – im Fall von männlich-gesellschaftlicher Macht geschieht dies meist auf sexueller Ebene. Und selbst Frauen steigen mit ein – weil wir in diesem System sozialisiert sind, es ja schließlich schon immer so war.

Findet eine Grenzüberschreitung statt, muss sich das Opfer entscheiden: Schweige ich oder nehme ich die Missbilligung, die Drohungen, ja selbst das Risiko des finanziellen Ruins in Kauf? Kennzeichnet die betroffene Person den Übergriff, solidarisiert sich die Öffentlichkeit zuallererst mit dem Täter.

Mit der Unschuldsvermutung wird argumentiert. Soll das aber heißen, dass Frauen ihr Erlebtes nicht ansprechen dürfen? Soll die Gesellschaft nicht mehr darüber debattieren?

Die Unschuldsvermutung ist keine Legitimation für ein kollektives Schweigen. Sie ist ein wichtiges Instrument der demokratischen Ordnung. Sie ist aber auch das Instrument, um Frauen mundtot zu machen.

"MeToo brachte einen Stein ins Rollen, der gegen die Mauer des Patriarchats prallte – aber eingebrochen ist sie lange nicht."

Gleichzeitig verwandelt sich das System des Schweigens auf Täterseite in ein System des Schreiens, wenn es darum geht, Betroffene zu diskreditieren. Selbst wenn viele weitere Opfer den Mund aufmachen.

Gibt es keinen Zweifel mehr, wird das Bild geschaffen, die Übergriffigkeit sei ein Einzelfall – und oft konnte sich der Täter nur einfach nicht zügeln. Männer eben.

Wenn sich ein solcher Eindruck manifestiert, sind Reaktionen wie "Nuttenkleidung" oder "selbst schuld" naheliegend. Wird das Unrecht benannt, müsste sich eine gesamte Gesellschaft mit den Strukturen des patriarchalen Systems auseinandersetzen. Das klingt nach Veränderung – und die macht Angst.

Änderungen in der Infrastruktur sind keine Änderungen im System

Als die MeToo-Bewegung groß wurde, brachte sie zwar einen Stein ins Rollen, der gegen die eingestaubte Mauer des Patriarchats prallte – aber eingebrochen ist sie lange nicht. Jede:r in Deutschland weiß, was sich hinter dem Hashtag MeToo verbirgt, doch Täter wiegen sich noch immer in Sicherheit.

Denn sie wissen, dass sie im Vorteil sind. Das kollektive Gesellschaftshirn ist festgefahren. Die MeToo-Bewegung löste zwar eine öffentliche Debatte in der Gesellschaft aus, brachte Veränderungen in der Infrastruktur – Beratungsstellen, Awarenessteams. Doch wurde die Wurzel angepackt? "Educate your son" statt "protect your daughter" – ist dieser Claim bei uns angekommen?

Eher nicht. Die geschaffene Infrastruktur hilft Opfern – das ist gut. Doch sie wird die Täter nicht von ihren Taten abhalten. Das zeigen die aktuellen Vorfälle auf bitterste Weise.

Und die gesellschaftliche Wehrhaftigkeit gegen ein Umdenken ist stark. Es wird Generationen brauchen, festsitzende Hierarchien zu durchbrechen. Allerdings erreicht die MeToo-Debatte mehrere soziale Schichten – besonders dann, wenn wieder ein prominenter Name mit MeToo verbunden wird.

Jede Bekanntmachung von Machtmissbrauch wird die Wahrnehmung in der Gesellschaft weiter sensibilisieren.

Gleichzeitig müssen Opfer ohne Sorge vor Konsequenzen gegen Täter vorgehen können. Stichwort: finanzielle Unterstützung. Opfer von einflussreichen Männern mit Top-Anwält:innen haben einen fairen Prozess verdient.

Fuck the Patriarchy? Erst mal wohl nicht

Aber wird das gehen? Fuck the Patriarchy?

Rape-Culture ist systemimmanent. Heißt: Sie gehört ins Patriarchat. Beide arbeiten als wechselwirkende Phänomene zusammen und bedingen einander. Die Rape Culture entsteht durch die Macht und den Wunsch des Machterhalts, gleichzeitig schärft sie das Profil dieses Machtgeflechts.

"'All men' müssen akzeptieren, dass sie einen Täter kennen und mögen."

Sie lässt es unmöglich erscheinen, diese Mauer zu durchbrechen. Genauso wie das System Patriarchat es unmöglich erscheinen lässt, die Rape-Culture ohne weiteres zu zerstören.

Erst muss es Klick machen.

Vor allem in den Köpfen der Männer. Und zwar "all men"! Kleinste Einsichten können in zukünftigen Generationen große Änderungen bewirken. "All men" müssen akzeptieren, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Täter kennen und mögen.

Der erste Schritt ist Akzeptanz. Das gilt auch für die Tatsache, dass ein System des Schweigens existiert. Dass nicht Branche XY ein Sexismus-Problem hat, sondern die Menschheit.

Nach Assad-Sturz: Syrer fordert Engagement von Deutschland vor Ort

Omar Alkadamani war zwölf, als er mit seiner Familie von Syrien nach Deutschland flüchtete. Als Druse gehört er einer religiösen Minderheit an und wurde in seiner Heimat Suweida vom "Islamischen Staat" (IS) und dem Assad-Regime verfolgt.

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