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Regierung und Autoindustrie einigen sich auf höhere Kaufprämie für E-Autos

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, CSU, aufgenommen vor der Kabinettssitzung im Bundeskanzleramt in Berlin, 16.10.2019. Berlin Deutschland Federal Transport Minister Andreas Scheuer, CSU, taken b ...
CSU-Verkehrsminister Scheuer verhandelte mit der Autoindustrie die höhere Kaufprämie für E-Autos.Bild: Florian Gaertner/imago
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Regierung und Autoindustrie einigen sich auf höhere Kaufprämie für E-Autos

05.11.2019, 05:3805.11.2019, 07:18
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Mit höheren Kaufprämien für E-Autos und einem zügigeren Aufbau der Ladeinfrastruktur wollen Politik und Autoindustrie die Elektromobilität in Deutschland voranbringen.

  • "Wir brauchen jetzt die Massenwirksamkeit der Mobilität von morgen", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Montagabend nach einem "Autogipfel" im Kanzleramt. Sein Vorhaben: Scheuer will - vielleicht ja auch, um im Bild zu bleiben - Tempo machen und E-Autos alltagstauglich machen.
  • Konkret wurde vereinbart, dass die Kaufprämie für E-Fahrzeuge deutlich aufgestockt und verlängert werden soll.

Mit der Einigung will die Bundesregierung weitere rund 650.000 bis 700 000 Elektrofahrzeuge fördern. Die Zeit für eine neue Einigung drängte die Politiker an den Verhandlungstisch mit der Autoindustrie: Die vor mehr als drei Jahren eingeführte Prämie war bislang bis Ende 2020 befristet.

Nun soll die Prämie den Plänen zufolge bis Ende 2025 laufen. Bund und Autoindustrie wollen wie bisher jeweils zur Hälfte die Kosten übernehmen. In den kommenden zwei Jahren sollen außerdem zusätzlich 50.000 öffentliche Ladepunkte errichtet werden, davon übernimmt die Industrie 15.000.

Zwar steigen die Neuzulassungen von E-Autos, aber auf einem immer noch niedrigen Niveau:
Die Autohersteller wollen in den kommenden Monaten und Jahren zahlreiche E-Autos auf den Markt bringen, auch im Massenmarkt. Um Klimaziele 2030 zu schaffen, sind bis dahin sieben bis zehn Millionen E-Autos in Deutschland notwendig, wie aus einem "Masterplan Ladeinfrastruktur" der Bundesregierung hervorgeht. Ein weiter Weg: Anfang Januar dieses Jahres gab es etwas mehr als 80.000 E-Autos auf deutschen Straßen.

Die Bundesregierung teilte nach dem Treffen mit, die Kaufprämie solle noch im November verlängert und erhöht werden – und zwar um 50 Prozent bei E-Fahrzeugen bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro und um 25 Prozent bei teureren Fahrzeugen bis zu einer Grenze von 65.000 Euro. Die Industrie werde sich weiterhin zur Hälfte an den Kosten für den Zuschuss beteiligen, hieß es.

  • Konkret soll die Prämie damit für rein elektrische Autos unterhalb eines Listenpreises von 40.000 Euro von derzeit 4000 Euro auf 6000 Euro steigen.
  • Für Autos mit einem Listenpreis über 40 000 Euro soll der Zuschuss künftig bei 5000 Euro liegen. Auch für Plug-in-Hybride soll der Zuschuss steigen.
  • Zur bestehenden Kaufprämie hatten Bund und Industrie jeweils 600 Millionen Euro beitragen.
Vereinbart wurde auch, den Aufbau der Ladestationen für E-Autos zu beschleunigen.
Zunächst sollen bis 2022 in Deutschland 50 000 neue Ladestationen entstehen, wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte. Die Automobilwirtschaft wird davon 15 000 öffentliche Ladepunkte beisteuern. Derzeit gibt es rund 21.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte – vor allem auf dem Land muss man derzeit oft lange suchen.
Die Bundesregierung hatte angekündigt, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu schaffen. Der Bund will in den nächsten Jahren mehr als drei Milliarden Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren.

Die Autobranche befindet sich derzeit mitten in einem grundlegenden Wandel. Zum einen muss die Industrie Milliarden in neue Technologien wie die E-Mobilität investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können.

Zum anderen ist bei vielen Firmen die Ertragslage wegen des Abschwungs der weltweiten Automärkte schlechter geworden. Das hat bisher vor allem Zulieferer getroffen, es gibt Kurzarbeit und Ankündigungen von Jobabbau.

(pb/dpa)

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