
Der konservative Medienmacher Wolfram Weimer erhält einen wichtigen Posten. Bild: imago images / HMB Media / Uwe Koch
Politik-Profil
Wolfram Weimer soll Kulturstaatsminister werden. Doch wer ist der konservative Medienmacher? Hier gibt es alle Infos zu Karriere, Politik und Familie.
28.04.2025, 14:5228.04.2025, 14:52
Wolfram Weimer gehört zu den einflussreichsten konservativen Stimmen in der deutschen Medienlandschaft. Der frühere Chefredakteur großer Zeitungen und Gründer eigener Publikationen hat seine Karriere auf publizistische Unabhängigkeit und wirtschaftsliberale Überzeugungen aufgebaut.
Nun will er in der Bundespolitik eine neue Rolle übernehmen: Wolfram Weimer wird Kulturstaatsminister. Geholfen hat dabei vor allem das Vitamin B. Kritik bleibt nicht aus.
Hier gibt es alle Infos über Wolfram Weimer
- Name: Wolfram Robert Wilhelm Weimer
- Geburtstag: 11. November 1964
- Geburtsort: Gelnhausen, Hessen

Verleger Wolfram Weimer will in der Politik mitmischen.Bild: imago images / Panama Pictures
"FAZ" und Karriere: Woher kennt man Wolfram Weimer?
Wolfram Weimer startete seine journalistische Laufbahn bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Dort arbeitete er zunächst als Wirtschaftsredakteur in Frankfurt und später als Auslandskorrespondent in Madrid. Seinen weiteren Aufstieg in der Medienbranche vollzog er als Chefredakteur der "Welt" und der "Berliner Morgenpost". Von 2009 bis 2011 leitete er zudem das Nachrichtenmagazin "Focus", wie unter anderem aus seinem Lebenslauf zu entnehmen ist.
Einen besonderen Meilenstein setzte Weimer mit der Gründung des politischen Magazins "Cicero". Sein Ziel: eine deutsche Version des renommierten US-Magazins "New Yorker" zu etablieren. Danach baute Weimer gemeinsam mit seiner Ehefrau Christiane Goetz-Weimer die Weimer Media Group auf.
Wo steht Wolfram Weimer politisch?
Politisch wird Weimer als konservativ bis neokonservativ eingeordnet, gilt als CDU-nah. Er plädiert für weniger staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, setzt auf technologische Freiheit in der Klimapolitik und kritisiert, wie er es nennt, einen "naiven" Multikulturalismus. In einem Meinungsbeitrag für "Cicero" schrieb er: "Was als geistiger Karneval der Kulturen begann, ist inzwischen ein Halloween der Entfremdung."
Er äußerte sich auch kritisch über das Outing homosexueller Menschen. Diese Überzeugungen spiegeln sich auch in seinen Buchveröffentlichungen wider.
Hat Wolfram Weimer ein Buch geschrieben?
Wolfram Weimer hat mehrere Bücher veröffentlicht, in denen er sich mit Politik, Gesellschaft und konservativen Werten auseinandersetzt. 2009 erschien sein Werk "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit. Warum die Krise uns konservativ macht", in dem er für eine konservative Erneuerung der Gesellschaft plädiert.
Ein weiteres Buch veröffentlichte er 2010 unter dem Titel "Land unter. Ein Pamphlet zur Lage der Nation", in dem er gesellschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland kritisch analysiert.
Maischberger: Was sagte Weimer über den Ukraine-Krieg?
Schon früh äußerte Weimer Skepsis gegenüber der westlichen Ukraine-Strategie, wie unter anderem "ntv" berichtete.
In der ARD-Sendung "Maischberger" erklärte Weimer 2022, Russland habe den Krieg "faktisch gewonnen". Zudem warnte er, der Westen habe den "internationalen Kampf um Mehrheiten" verloren. Weimer forderte, Deutschland müsse eigene Friedensinitiativen starten, statt auf eine militärische Entscheidung zu setzen.
Warum gibt es aktuell Kritik an Weimer als Kulturstaatsminister?
Weimer ist der neue Kulturstaatsminister im Kabinett von Friedrich Merz. Überraschend daran ist vor allem: Bisher trat er nicht als profilierter Kulturpolitiker in Erscheinung. Die Nominierung sorgt daher sowohl in der Kulturszene als auch in den Medien für kontroverse Reaktionen.
"Sein Begriff von Kultur und sein Geschichtsverständnis weisen darauf hin, dass er der falsche Mann am falschen Platz wäre. Um es gelinde zu sagen", schrieb "FAZ"-Herausgeber Jürgen Kaube. Zudem herrscht die Befürchtung, dass er zu konservativ für das Amt sein könnte, wie "NDR" berichtete.
CDU: Warum nominiert die Partei Wolfram Weimer?
Laut Berichten setzte sich Weimer innerhalb der CDU gegen etablierte kulturpolitische Größen wie Joe Chialo oder Christiane Schenderlein durch. Entscheidend war wohl seine mediale Bekanntheit sowie die enge Verbindung zu Friedrich Merz.
Partei und Nähe zu Merz: Wie eng ist die Verbindung?
Weimer wird eine enge persönliche Verbindung zu CDU-Chef Friedrich Merz nachgesagt. Beide teilen ähnliche wirtschaftsliberale und konservative Überzeugungen. Auch geografisch sind sie sich nah: Sowohl Weimer als auch Merz besitzen Immobilien am Tegernsee.
Tegernsee: Wo lebt Wolfram Weimer heute?
Weimer lebt gemeinsam mit seiner Familie am Tegernsee im oberbayerischen Landkreis Miesbach. Die Region ist für ihre malerische Landschaft und prominente Bewohner:innen bekannt.
Wer ist die Ehefrau von Wolfram Weimer?
Wolfram Weimer ist mit Christiane Goetz-Weimer verheiratet. Sie ist Verlegerin und Publizistin und gründete gemeinsam mit ihm die Weimer Media Group. Das Paar engagiert sich zudem für den Freiheitspreis der Medien, der jährlich beim Ludwig-Erhard-Gipfel vergeben wird.

Christiane Goetz-Weimer ist seit vielen Jahren mit Wolram Weimer verheiratet.Bild: dpa / Sven Hoppe
Kinder und Familie: Wie viele Kinder hat Wolfram Weimer?
Wolfram Weimer und Christiane Goetz-Weimer haben drei gemeinsame Kinder. Die Familie hält ihr Privatleben bewusst aus der Öffentlichkeit heraus. Weimer legt in der Erziehung laut Medienberichten Wert auf traditionelle Ansichten, Eigenverantwortung und einen respektvollen Umgang mit Kultur und Geschichte.
Was tat der Sohn von Wolfram Weimer bei "Höhle der Löwen"?
Einer der Söhne von Wolfram Weimer, Wolf Weimer, sorgte 2022 für Aufsehen, als er mit seinem Startup Articly in der Gründershow "Die Höhle der Löwen" auftrat. Die Idee: Artikel großer Medienhäuser wie der "FAZ" oder der "Süddeutschen Zeitung" werden von Sprecher:innen vertont und über eine App hörbar gemacht.
Damit sollen journalistische Inhalte auch für Menschen zugänglich zu machen, die klassische Zeitungen nicht oder nur schwer konsumieren können – etwa Sehbehinderte oder Legastheniker.
Wolf Weimer konnte in der Sendung laut "Merkur" gleich zwei Investor:innen überzeugen und entschied sich letztlich für einen Deal mit Carsten Maschmeyer.
Was steckt hinter der Weimer Group?
Die Weimer Media Group GmbH wurde 2012 von Wolfram Weimer und seiner Ehefrau Christiane Goetz-Weimer gegründet. Der Verlag mit Sitz am Tegernsee bündelt heute rund ein Dutzend Medienmarken, die sich überwiegend auf Wirtschaftsjournalismus spezialisieren.
Zum Portfolio gehören unter anderem das Debattenmagazin "The European", der "Wirtschaftskurier", das Pflichtblatt der Börse München "Börse am Sonntag", das E-Magazin "Denkzeit" in Kooperation mit dem "Schweizer Monat" sowie seit 2023 die Zeitschrift "Business Punk".
Neben der Publikation von Medien betreibt die Weimer Media Group auch mehrere renommierte Veranstaltungen. Der "Ludwig-Erhard-Gipfel" am Tegernsee versammelt jährlich Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Außerdem verleiht die Gruppe Auszeichnungen wie den "Freiheitspreis der Medien" und den "Signs Award" für gesellschaftliches Engagement.
Wolfram Weimer: Welche Kritik gibt es an der Weimer Group?
Allerdings sieht sich die Weimer Media Group auch kritischen Stimmen ausgesetzt. Besonders nach der Übernahme von "Business Punk" im Jahr 2023 wurde dem Verlag, etwa von der "Süddeutschen Zeitung", vorgeworfen, aufgekaufte Redaktionen personell drastisch zu verkleinern und damit die Qualität zu gefährden.
Gibt Wolfram Weimer seine Verlagsarbeit auf?
Mit dem geplanten Wechsel in die Bundesregierung legt Wolfram Weimer seine bisherigen geschäftlichen Aufgaben nieder. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, tritt er von der Geschäftsführung der Weimer Media Group zurück und übergibt die Leitung vollständig an seine Ehefrau Christiane Goetz-Weimer.
Auch seine Tätigkeit als Chefredakteur des Debattenmagazins "The European" beendet Weimer. Die Weimer Media Group wird künftig von Christiane Goetz-Weimer allein geführt.
Die künftige Bundesregierung will die Wirtschaft ankurbeln. Dafür sind Maßnahmen geplant, die flexibleres Arbeiten ermöglichen sollen. Doch diese sind sehr problematisch.
Mut zu Überstunden, Mut zu Anstrengung, Mut zu Reformen der Höchstarbeitszeit: Das lässt sich auch ohne großen Deutungsaufwand aus dem Kapitel "Neues Wirtschaftswachstum, gute Arbeit, gemeinsame Kraftanstrengung" im Koalitionsvertrag herauslesen. Endlich dürfen wir wieder in die Hände spucken, gemeinsam.