Verena Hubertz ist eine Frau, die Karriere anders denkt: Aus einer Kleinstadt in Rheinland-Pfalz gestartet, entwickelte sie sich von der BWL-Studentin über eine erfolgreiche Start-up-Gründerin zur Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Dabei begann ihre politische Karriere mit Frust über Billiglöhne bei Burger King, heute setzt sie sich für bezahlbaren Wohnraum und innovative Baukonzepte ein. Doch wer ist diese Frau, die die SPD verjüngen und die Baupolitik revolutionieren will? Hier sind die Fakten zu Kindheit, Ausbildung, Karriere und Privatleben der Ministerin.
Hier gibt es alle Infos über Verena Hubertz:
Verena Hubertz wurde 1987 in Trier geboren, wuchs zuerst in Lampaden, später in Konz auf, gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder David. Ihr Vater war Schlosser, ihre Mutter Gemeindereferentin. "Meine Eltern haben mir vorgelebt, über den eigenen Tellerrand zu schauen und soziale Verantwortung zu übernehmen", schreibt sie auf ihrer Webseite über ihre Prägung.
Nach dem Abitur am Gymnasium Konz begann sie ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier, wechselte aber nach zwei Semestern an die praxisorientierte Hochschule Trier. Dort machte sie ihren Bachelor. Ihren Master absolvierte sie an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar, einer der renommiertesten Wirtschaftshochschulen Deutschlands.
Ein früheres Praktikum bei den Lebenshilfe-Werken in Trier bezeichnet sie als prägend: "Ich habe selten so viel gesellschaftlichen Zusammenhalt gespürt wie dort."
Die Idee zur Koch-App "Kitchen Stories" kam Hubertz, als sie bei Burger King jobbte. Sie und Mitgründerin Mengting Gao wollten Kochen einfacher machen und setzten 2013 alles auf eine Karte. Das Startkapital sammelten sie über Familie und Freunde. Apple wurde auf die App aufmerksam, Tim Cook besuchte das Start-up 2017 persönlich.
"Niemand wollte am Anfang in uns investieren. Aber wir haben nicht aufgegeben", sagte Hubertz später. Die App hat inzwischen Millionen Nutzer:innen weltweit.
2009 hörte sie in Trier eine Rede von Frank-Walter Steinmeier und war empört, dass es noch keinen gesetzlichen Mindestlohn gab. "Ich dachte an meinen Kollegen bei Burger King, der mit sechs Euro pro Stunde sich und seine Frau durchs Studium bringen musste." Kurz darauf trat sie der SPD bei.
2017 gründete Hubertz mit anderen die parteiinterne Bewegung SPD++, die die Partei jünger, weiblicher und digitaler machen will. Ziel: die SPD als moderne Fortschrittspartei erneuern.
Seit 2021 ist sie direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Trier und Trier-Saarburg. Im selben Jahr wurde sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Am 6. Mai 2025 wurde sie zur Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ernannt und verfolgt in diesem Amt große Ziele.
Verena Hubertz hat sich als neue Bundesbauministerin ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie will die Baukosten in Deutschland drastisch senken – notfalls auch gegen Widerstände. Gegenüber der "Bild am Sonntag" formulierte sie es pointiert: "Die Hälfte können wir uns durchaus auf die Schippe nehmen als sehr ambitioniertes Ziel."
Um das zu erreichen, setzt sie unter anderem auf serielle Vorfertigung von Bauteilen und eine verstärkte Nutzung des Instruments Erbpacht.
Doch diese Rechnung überzeugt nicht alle: Der Bauherren-Schutzbund etwa warnt davor, die Effekte der seriellen Bauweise zu überschätzen – sie sei "kein Wundermittel, sondern ein Baustein unter vielen".
Auch innerhalb der Ampelkoalition gibt es Spannungen: Grüne wie Kassem Taher Saleh kritisieren, dass bei geplanten Beschleunigungen – etwa beim "Bau-Turbo" – Umweltstandards zu kurz kommen, wie etwa "Tagesspiegel" berichtete. Und das Institut der deutschen Wirtschaft warnt vor einem Rückgang des Neubaus, sollte die Mietpreisbremse weiter ausgeweitet werden.
Verena Hubertz steht nicht nur wegen ihrer politischen Vorhaben in der Kritik, sondern auch als Person in einem Spitzenamt. Der Politikwissenschaftler Uwe Jun von der Universität Trier stellte beim WDR infrage, ob sie ohne vorherige Regierungserfahrung den komplexen Anforderungen ihres Ministeriums gerecht werden kann.
Auch ihre Herkunft aus der Start-up-Welt sehen einige als zweischneidig: Wirtschaftliches Denken sei wichtig, könne aber staatliche Entscheidungsprozesse nicht vollständig ersetzen.
Zudem sorgte ihr Auftritt in politischen Talkshows für gemischte Reaktionen. In der Sendung "Markus Lanz" wirkte ihr oft bemühter Slogan vom "rollenden Bagger" auf Beobachter:innen wie die Journalistin Kerstin Münstermann eher wie PR-Sprache als politische Substanz: "Das ist der Text für die Werbebroschüre", sagte dort Lanz.
Sport spielt für sie eine große Rolle: Hubertz war früher Handballerin und Tennisspielerin, heute läuft sie gerne, auch Halbmarathon. Auf Instagram hat sie zudem verraten, was sie sonst noch so mag: Sie liebt regionale Weinfeste, hört gerne Coldplay und ist Fan des 1. FC Kaiserslautern. Hunde sind ihr offenbar ebenfalls wichtig – sie geht oft mit den beiden Hunden ihrer Eltern spazieren.
Nein, über eigene Kinder ist nichts bekannt. Sie spricht jedoch liebevoll von ihrem Patenkind.
Über ihren Beziehungsstatus oder eine:n Partner:in macht Hubertz keine Angaben. Ihr Liebesleben hält sie bewusst aus der Öffentlichkeit.
Als Ministerin erhält sie etwa 16.957 Euro monatlich (Stand 2025), zuzüglich Aufwandspauschale. Diese Zahl ergibt sich aus der Besoldungsgruppe B11 für Bundesminister:innen.
Ihre Beteiligung an Kitchen Stories hat sie 2020 abgegeben. Dazu schreibt Verena Hubertz auf ihrer Webseite: "Ein sauberer Schnitt zwischen politischen und unternehmerischen Engagement war mir wichtig, auch wenn es mir nicht leicht gefallen ist, das Unternehmen, welches ich mit aufgebaut habe, zu verlassen."
Darüber hinaus gibt es keine öffentlich einsehbaren Zahlen zu ihrem Vermögen. Ihre Transparenzseite im Bundestag zeigt keine Nebeneinkünfte oberhalb der Meldegrenzen.