Der Politikwissenschaftler Feng Yujun prognostiziert: Darum wird Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine verlieren.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Gavriil Grigorov
Russland
Seit mehr als zwei Jahren wehrt die Ukraine den aggressiven Angriffskrieg Russlands ab. Expertenstimmen zweifelten bereits zu Beginn der Invasion, ob das Land dem militärischen Giganten standhalten könne. Der Kreml wollte innerhalb von wenigen Tagen Kiew einnehmen, doch aus Tagen wurden Jahre.
Der Zusammenhalt und der Wille in der ukrainischen Bevölkerung sind hoch. Mithilfe der westlichen Verbündeten kann die Ukraine den Angriff aufhalten – doch die Frage ist, für wie lange noch?
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Mit der Eskalation in Nahost richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf Israel und Iran. In den USA stehen die Wahlen an. Vor allem die Trump-treuen Republikaner blockieren neue Hilfen für die Ukraine. Immer wieder warnen Militärexpert:innen: Den ukrainischen Truppen gehe die Munition aus.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einer möglichen Offensive gegen die Millionenstadt Charkiw. Sollte die Stadt eingenommen werden, wäre wohl die gesamte Ostukraine kaum noch zu halten. Und doch stellt ein chinesischer Politikwissenschaftler die Prognose: Die Ukraine wird als Siegerin hervorgehen.
Russland-Experte nennt vier Gründe für Niederlage
Inmitten dieser für Kiew schwierigen Lage kommt eine positive Einschätzung zum Kriegsverlauf aus China. Feng Yujun, Professor an der Universität Peking, sagt einen Sieg der Ukraine voraus – inklusive Rückgabe der Krim an Kiew. Dazu veröffentlicht er seine Einschätzung im britischen "Economist".
Laut Yujun gibt es vier Hauptfaktoren, die den Verlauf des Krieges beeinflussen werden.
1. Der starke Zusammenhalt der Ukraine
Der erste Grund sei das Ausmaß des Widerstands und der nationalen Einheit der Ukrainer:innen, das bis jetzt außergewöhnlich sei. Damit hat wohl auch Russland nicht gerechnet. Obwohl die Ukraine hohe Verluste erleidet, bleibt die Stärke und Geschlossenheit ihres Widerstands groß – und rüttelt an dem Mythos von der militärischen Unbesiegbarkeit Russlands.
2. Die internationale Unterstützung
Der zweite Faktor ist Yujun zufolge die internationale Unterstützung für die Ukraine. Zwar sei die in der vergangenen Zeit hinter den Erwartungen des Landes zurückgeblieben, aber bleibe weiterhin groß.
3. Die moderne Kriegsführung der Ukraine
Als dritten Faktor hebt der Experte die ukrainische Kriegsführung hervor, die laut ihm moderner als die russische ist. Denn sie beruhe auf einer Kombination aus industrieller Stärke und Kommando-, Kontroll-, Kommunikations- und Aufklärungssystemen. Yujun zufolge hat sich Russland noch nicht von der dramatischen Deindustrialisierung erholt, die es nach dem Zerfall der Sowjetunion erlitten hat – und das wirke sich auf den Angriffskrieg aus.
4. Putin steckt in einem "Informationskokon"
Seit mehr als 20 Jahren formt der russische Präsident Wladimir Putin die Politik im Kreml. Dem Experten zufolge ist er mittlerweile in einem "Informationskokon" gefangen. Dadurch hätten der russische Machthaber und sein Team keinen Zugang zu präzisen Erkenntnissen für die nationale Sicherheit.
Dem von ihnen betriebenen System fehle ein wirksamer Mechanismus zur Fehlerbehebung und Korrektur. Die Ukraine ist Yujun zufolge in dieser Hinsicht viel flexibler und effizienter.
Krieg als Wendepunkt für Russland
Die Schlussfolgerung des Professors lautet: Russland wird diesen Angriffskrieg verlieren und gezwungen sein, sich aus allen besetzten ukrainischen Gebieten, einschließlich der Krim, zurückzuziehen.
Denn laut Yujun machen diese vier Faktoren in Kombination die Niederlage Russlands unausweichlich. Auch die Atomwaffen des Kreml seien keine Garantie für den Erfolg. So hätten sich damals auch die atomar bewaffneten USA aus Korea, Vietnam und Afghanistan zurückgezogen.
Laut des Experten ist der Krieg ein Wendepunkt für Russland.
Putin habe mit der Invasion gegen die Ukraine sein Land weitgehend in die internationale Isolation geführt. Dazu flammen immer wieder schwierige innenpolitische Probleme auf: von der Rebellion der Söldner der Wagner-Gruppe bis hin zu ethnischen Spannungen in mehreren russischen Regionen und dem jüngsten Terroranschlag in Moskau.
Putin sei derzeit mit allen möglichen Unwägbarkeiten konfrontiert, meint Yujun.
Die Rebellen in Syrien haben eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad eingeläutet. Assad verließ die Hauptstadt am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus erfuhr. Das russische Außenministerium gab an, Assad habe das Land verlassen. Angaben zu seinem Aufenthaltsort machte Moskau allerdings nicht.