Putin und sein Gefolge sind erfinderisch, wenn es um die Rekrutierung neuer Soldaten geht.Bild: Pool Reuters/AP / Anton Vaganov
Russland
Es ist eines der am besten behüteten Geheimnisse des russischen Präsidenten Wladimir Putin: die russischen Verluste seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022. Moskau verliert normalerweise kaum ein Wort zu den getöteten und verwundeten Soldaten. Kürzlich deutete er jedoch an, dass die russische Armee mindestens 10.000 Soldaten im Monat verliere, die Hälfte davon aufgrund von Tod. Die der Ukraine seien – natürlich – viel höher.
Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Klar ist aber – und das gilt für beide Seiten: Die weggefallenen Soldaten an der Front müssen ersetzt werden. Dabei kommen offenbar nicht nur Kampagnen zum Einsatz, wie hinlänglich bekannt ist. Auch Männer aus dem Ausland müssen für die Front herhalten.
Die russische Armee ist laufend auf der Suche nach neuen Soldaten. Bild: imago images / SNA / Stanislav Krasilnikov
Einem neuen Bericht zufolge drängen russische Behörden zunehmend afrikanische Studenten und junge Wanderarbeiter dazu, Verträge mit dem Verteidigungsministerium zu unterzeichnen. Beamte berichten von erpresserischen Methoden, um sie in den Ukraine-Krieg zu schicken.
Russland: Putin zwingt afrikanische Studenten in Soldaten-Rolle
So sollen Studierende in Russland der Drohung ausgesetzt werden, dass ihre Studenten- und Arbeitsvisa nicht verlängert würden, falls sie nicht in den Ukraine-Krieg ziehen. Dies berichten europäische Beamte gegenüber "Bloomberg". Demnach werden die zwangsweise rekrutierten Ausländer unter anderem in der Region Charkiw an die Front geschickt.
Die Methode erinnert an das Vorgehen der bekannten Söldnergruppe Wagner.
Das Medium berichtet weiter, dass diese Methoden zuvor von der "Gruppe Wagner" verwendet worden war. Ein "Insider" erklärte, dass Russland seit Beginn der umfassenden Invasion Migranten und ausländische Studenten zur Teilnahme am Krieg zwinge.
Afrikanische Studenten sind für die Drecksarbeit in der Ukraine zuständig
Diese Soldaten erleiden demnach häufig besonders schwere Verluste, da sie oft für riskante Offensivoperationen eingesetzt werden. So sollen besser ausgebildete Einheiten der russischen Streitkräfte geschützt werden.
Heißt: Für die Drecksarbeit an der Front setzt Russland ausländische Soldaten ein. Aus Afrika sollen besonders viele von ihnen kommen.
Laut dem ukrainischen Geheimdienst führt der Kreml eine weltweite Kampagne zur Rekrutierung ausländischer Söldner in mindestens 21 Ländern, darunter mehrere afrikanische Staaten.
Evgeny Primakov, der Leiter der russischen Agentur Rossotrudnichestvo, verriet kürzlich auf dem St. Petersburg International Economic Forum: Insgesamt 35.000 bis 37.000 Afrikaner:innen studieren in Russland. Und jedes Jahr werben russische Universitäten etwa sechstausend Bewerber:innen aus Afrika für eine kostenlose Ausbildung an, um Quoten zu erfüllen.
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Russland rekrutiert ausländische Soldaten aus mehreren Ländern
Russland rekrutiert jedoch nicht nur Afrikaner. Im Februar 2024 berichtete CNN, dass das russische Verteidigungsministerium etwa 15.000 nepalesische Bürger für den Krieg gegen die Ukraine angeworben habe. Allerdings bestätigen Daten des FSB-Grenzdienstes nicht das von CNN genannte Ausmaß.
Der russische Präsident Wladimir Putin schüttelt einem Soldaten die Hand.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Mikhail Klimentyev
Im Oktober 2023 berichtete der BBC Russian Service über die Rekrutierung serbischer Staatsbürger. Und im Juni desselben Jahres veröffentlichte die BBC eine Untersuchung zur Rekrutierung von Migranten aus Kirgisistan.
Der Krieg in der Ukraine produziert auch nach zweieinhalb Jahren neue Superlative des Grauens. Als besonders brutal stellen sich immer wieder russische Truppen heraus. Die Vorwürfe reichen von Missbrauch, Entführung von Zivilist:innen und Kindern, bis hin zu systematischer Folter, Vergewaltigung und Mord.