Der russische Präsident Wladimir Putin reist am Dienstag nach Nordkorea. Das teilten der Kreml und nordkoreanische Staatsmedien am Montag mit. Demnach werde Putin einen zweitägigen "freundschaftlichen Staatsbesuch" in dem diplomatisch weitgehend isolierten Land absolvieren. Der Besuch erfolge auf Einladung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un, erklärte der Kreml.
Bei Putins Reise handelt es sich um einen seltenen diplomatischen Besuch in dem abgeschotteten Land. Der Regierung Nordkoreas wird vorgeworfen, Russland in dessen Krieg in der Ukraine mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Putin bemüht sich derzeit um zusätzliche Munition.
Kim und Putin hatten sich bereits im September bei einer seltenen Reise des nordkoreanischen Machthabers im Osten Russlands getroffen. Der russische Präsident sprach damals von "Möglichkeiten" bei der militärischen Zusammenarbeit beider Länder und Kim wünschte Putin einen "Sieg" in der Ukraine.
Beide schenkten sich gegenseitig Gewehre und Putin versprach einen Gegenbesuch in Nordkorea. Seitdem war eine Reihe russischer Vertreter, darunter Moskaus Spionagechef Sergej Naryschkin, zur Vorbereitung des Besuchs in Nordkorea.
Es ist Putins zweiter Besuch in dem Land seit er in Russland an die Macht gekommen ist. Kurz nachdem er im Jahr 2000 russischer Präsident geworden war, traf er Kim Jong Uns Vater Kim Jong Il.
Westliche Länder, Südkorea und die Ukraine werfen Nordkorea vor, Waffen an Moskau zu liefern – ein Verstoß gegen UN-Sanktionen. Washington und Seoul zufolge leistet Moskau Pjöngjang im Gegenzug technische Unterstützung bei dessen Satellitenprogramm und hat zudem Hilfe in das von Lebensmittelknappheit bedrohte Land geschickt.
Sowohl Russland als auch Nordkorea bestreiten, dass nordkoreanische Waffen in der Ukraine eingesetzt werden.
Putin hat seit Beginn der Offensive in der Ukraine seine Auslandsreisen drastisch reduziert. Russland sieht sich zahlreichen internationalen Sanktionen ausgesetzt und der Kremlchef ist in den meisten westlichen Ländern zur Persona non grata geworden, der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt.
Russland und Nordkorea, die eine schmale Grenze miteinander teilen, sind seit den 1950er Jahren miteinander verbunden. Damals unterstützte die Sowjetunion Nordkorea im Koreakrieg mit Militärhilfe – und nach Kriegsende wirtschaftlich.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gehört Russland zu den wenigen Ländern, die Beziehungen zu Pjöngjang unterhalten.
Bei seinem Besuch in Vietnam am Donnerstag und Freitag will der russische Präsident nach Angaben des Kreml die "umfassende strategische Partnerschaft" zwischen Moskau und Hanoi voranbringen.
Russlands Staatschef soll im Anschluss zu einem zweitägigen Besuch nach Vietnam reisen.
(dr / afp)