Russland hat ein Personalproblem. Genauer: Russlands Truppen-Kontingent im Krieg gegen die Ukraine wird dünner. Das wurde spätestens im Herbst 2022 deutlich, als Russlands Präsident Wladimir Putin die erste Teilmobilisierung veranlasste und "Putins Koch", Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, in russischen Straflagern Schwerkriminelle rekrutierte.
Jetzt versucht die russische Föderation es mal auf andere Weise – und zwar mit einem Werbeclip in den sozialen Medien.
Für die Ukraine ist dieser Clip vor allem eins: eine Lachnummer.
Der ukrainische Politikberater Anton Geraschenko postete den Werbeclip auf Twitter, packte englische Untertitel darunter und schrieb:
In dem Clip werden Männer verschiedener Berufsgruppen dargestellt. Alle sehr stereotypisch männlich. Etwa ein Supermarkt-Security-Mitarbeiter. Gefragt wird: Ist das die Art Verteidiger, die du immer werden wolltest? Ein Bodybuilder wird gefragt, ob hier tatsächlich seine Stärke liegt. Einem Taxifahrer stellt man die Frage: Ist das der Weg, den du gehen wolltest?
Immer wieder wechseln die Bilder, die Protagonisten erscheinen dann plötzlich in Militärmontur. Und das Finale? "Du bist ein Mann. Sei dieser Mann!"
Für ukrainische Politiker:innen und Berater:innen ist dieser Werbespot natürlich gefundenes Fressen. Toxische Männlichkeit wird in Einklang mit Patriotismus und Mordlust gebracht. Genauso sehen es die Ukrainer:innen. Und haben den Werbeclip einfach mal umgeschrieben.
"Ich will einfach keine Kinder töten."; "Ich will den Menschen nicht den Kopf abschlagen."; "Ich will nicht für Putins Kriegsverbrechen verantwortlich sein."
"Du bist ein Mensch. Also sei einer."
Gepostet hat diesen Clip etwa der Autor und Historiker Ian Garner, der etwa das Buch "Generation Z – Im Herzen der faschistischen Jugend Russlands" geschrieben hat.
Der Historiker analysiert das Video und erklärt, wie die ukrainische "Entmachtung" der russischen Propaganda funktioniert:
Zudem sei es besonders effektiv, eben nicht wortwörtlich zu sagen "russische Soldaten sind böse, melde dich nicht an". Der Satz "Ich will keine Kinder töten", spreche menschliche Emotionen an. "Ganz gleich, auf welcher Seite du stehst, nur sehr wenige Soldaten träumen davon, Kinder zu töten, bevor sie an die Front gehen", so Garner.
Und auch der Stereotypisierung verpasst Garner einen Seitenhieb: