Triggerwarnung: Dieser Artikel kann traumatische Erfahrungen oder Erlebnisse triggern und negative Gefühle hervorrufen. Er thematisiert Gewalt im Krieg.
Awdijiwka ist seit Monaten schwer umkämpft. Seit einigen Tagen spitzt sich allerdings allem Anschein nach die Situation um die umstellte Stadt in der Region Donezk im Osten der Ukraine zu. Eine ukrainische Elite-Einheit soll die Lage nun entschärfen.
Doch gleichzeitig mehren sich die Einschätzungen von Expert:innen, Russland könnte kurz vor einer Einnahme der Stadt stehen. Ein verlustreicher Kampf liegt bisher hinter Putins Truppen.
Allein am vergangenen Wochenende soll Russland laut ukrainischen Angaben rund 32 Angriffe auf Awdijiwka ausgeübt haben. 22 davon seien im Norden des Landes abgewehrt worden, zehn im Süden, wie der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Samstagabend mitteilte.
Der Bürgermeister der Stadt, Vitali Barabasch, sagte dazu: "Es gibt nicht einen einzigen Teil unserer Stadt, der ruhig ist." Eine "sehr große Zahl" an russischen Soldaten sei an der versuchten Erstürmung der Stadt beteiligt. Die Kämpfe seien "sehr hitzig" und "sehr schwierig". Die Situation sei teilweise "einfach unwirklich".
Dass die russischen Truppen dabei offenbar bereits auf dem Zahnfleisch gehen, ist bislang nur zu vermuten. Nun beweist ein aufgetauchtes Video, wie dramatisch die Auswirkungen der versuchten Erstürmung von Awdijiwka für die russischen Truppen sind.
Das Nachrichtenportal "Focus Online" beschreibt das Video ausführlich. Watson verzichtet ebenfalls auf eine Verlinkung des Videos, aufgrund der Gewaltdarstellungen.
In dem Video filmt sich ein russischer Soldat, der gemeinsam mit einem Kameraden auf der Suche nach Essen und Trinken auf dem Schlachtfeld ist. Er sagt: "Wir haben seit Tagen nichts mehr gegessen und getrunken".
Die Kamera stets darauf gerichtet, worauf er bei der Suche stößt: Schützengräben, zerschossene Landschaft oder etwa Bäume, die lediglich noch aus einem dünnen Stamm bestehen.
Doch der Soldat macht auch viele grausame Entdeckungen. So filmt er einmal in einen Schützengraben. Eine Leiche.
"Nur die Hälfte des Körpers ist übrig", urteilt der Soldat. Er kommt an ausgebrannten Fahrzeugen und Panzern vorbei. Mehr Leichen. Tote Russen. "Überall Leichen, alles unsere Männer", sagt er in dem Video. "Das hier ist kein Krieg, es ist ein verdammter Fleischwolf." Da entdeckt er neben einem toten Kameraden einen Schlafsack. "Wenn wir zurückkommen, nehmen wir den vielleicht mit. Wenn er nicht zu sehr stinkt."
Aber auch vereinzelt noch lebende Soldaten trifft der Russe auf seiner Suche nach Nahrung: "Der hier sagt, dass aus seiner Brigade von 4000 Mann noch 30 Prozent leben." Ein paar Meter weiter: Leichen der russischen Spezialeinheit Spetsnaz. "Zerfetzt", beurteilt der Soldat das Gesehene. Die ukrainische Artillerie feuere rund um die Uhr. "Wir schießen 5 Minuten, die den ganzen Tag." Zwischendurch hört man immer wieder Warnungen an seinen Kameraden, nicht auf herumliegende Granaten zu treten.
Nach etwa fünf Minuten Fußmarsch in Richtung Awdijiwka, kehrte der Soldat um. Essen oder Trinken hat er keines gefunden. Dafür viele tote Kameraden.