Die Söldner-Gruppe Wagner steht für Brutalität, radikales Vorgehen und Kompromisslosigkeit. Sie waren es, die mitverantwortlich waren, für die grausamen Bilder aus Butscha im Frühling 2022. Geführt von dem ebenfalls brutalem und gnadenlosen Jewgeni Prigoschin, auch bekannt als Putins Koch.
Prigoschin fiel immer wieder mit lauter Kritik an der russischen Kriegsführung auf, mit Vorwürfen gegenüber dem Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Die Wagner-Gruppe, meinte er damals, werde nicht ausreichend unterstützt. Es fehlte an allem: Munition, Waffen.
Prigoschin und seine Söldner waren so unzufrieden, dass sie tatsächlich einen Marsch Richtung Moskau initiierten. Sie nahmen die russische Stadt Rostow am Don ein. Doch plötzlich rief Prigoschin seine Männer zurück. Man habe sich geeinigt.
Für Prigoschin, so zumindest die weitläufige Theorie, bedeutete dieser Aufstand seinen Tod. Immer wieder sterben mächtige Russ:innen auf dubiose Weise. Fensterstürze, Vergiftungen – ein Flugzeugabsturz? Als die Meldung über den Tod des Wagner-Führers um die Welt ging, sorgte sie vielerorts für Irritation.
Ist Prigoschin wirklich tot, war eine vielfach gestellte Frage. Gerade Anhänger:innen der Wagneriten wollten es nicht glauben. Auch jene, die die Wagner-Söldner und Russland kritisieren, konnten sich anfangs kaum vorstellen, dass Prigoschin wirklich verstorben ist.
Zurückgekommen ist Prigoschin allerdings nicht. Bis jetzt. Zumindest digital taucht Prigoschin nun nämlich in einem neuen Videospiel auf. "Best in Hell", heißt das Game, das offenbar auf dem gleichnamigen Film beruht, der 2022 erschien – Verantwortlich für den Krieg-Propaganda-Film war damals die Söldnergruppe Wagner.
In dem Film geht es um eine Schlacht bei der ukrainischen Stadt Mariupol – natürlich ohne in diesem Zusammenhang den russischen Angriffskrieg zu erwähnen. Zur Erinnerung: In Russland sprach man bis zuletzt von einer "Militärischen Spezialoperation". Der größere Kontext kommt in dem Film also gar nicht vor.
Und das Spiel? Auch darin geht es laut Trailer um einen Häuserkampf, der wohl in der Ostukraine spielen soll. Es handelt sich um einen Ego-Shooter, auf absurde Weise aufgeladen mit Symbolen der russisch Orthodoxen-Kirche. Den Großteil der Handlung nimmt allerdings der Kampf ein. Geballer, Bomben und Granaten – alles auf Geheiß des Wagner-Führers Prigoschin. Oder zumindest dessen digitalen Charakter.
Mittlerweile sind die echten Wagnersöldner wohl ebenfalls zurück an der ukrainischen Front. Der ukrainische Geheimdienst hat im Februar gewarnt, dass sich die Söldner mittlerweile als Teil der russischen Garde im Krieg befinden sollen.
"In Russland wird derzeit ein Freiwilligenkorps von 18.000 Menschen gebildet. Diese, darunter alle ehemaligen Wagneriten, werden vom Verteidigungsministerium angeführt", sagte der ukrainische General und Vize-Vorsitzende des Hauptgeheimdienstes, Vadim Skibitsky, damals in einem Interview mit der ukrainischen Presseagentur "Interfax-Ukraine".
So ist Putin übrigens auch in Afrika vorgegangen. Auch dort hat er Wagner-Söldner in das dem russischen Verteidigungsministerium unterstellte Afrika-Korps eingegliedert.