Grünen-Vorsitzender Robert Habeck und die sozialen Medien sind ein Thema für sich. Während seine Politik-Kollegen so gut wie alle Kanäle nutzen, um sich und ihre Botschaften an die Frau oder den Mann zu bringen, hat der Grünen-Chef alle seine Konten gelöscht – bis auf eines. Auf Instagram ist Habeck weiterhin aktiv und postet dort eifrig Bilder. Eine dieser Aufnahmen sorgte im Sommer für, sagen wir, Amüsement und Irritation.
Es zeigte den Grünen-Vorsitzenden, zusammen mit Ministerpräsident Daniel Günter beim Bewundern von Konik-Wildpferden. Kritisiert wurde hinterher unter anderem, dass Habeck nicht erwähnt hatte, dass einige der Tiere bei einem Auswilderungsprojekt ums Leben gekommen waren.
Im ARD-Sommerinterview packte der Sender das Bild am Sonntag nochmal aus. Journalist Oliver Köhr fragte, nach einem kurzen Einspieler, rundheraus: "Wollen Sie lieber als derjenige wahrgenommen werden, der was mit Pferden macht, als derjenige, der den zugespitzten politischen Diskurs sucht?"
Die Frage war provokant gestellt, und Habeck, der im Interview sonst einen ruhigen und besonnenen Eindruck vermittelt hatte, biss an. Erst erklärte der Grünen-Vorsitzende, er habe "noch nie so schlechte Presse bekommen", wie nach seinem Twitter-Austritt. "Wenn Sie das als 'Geschmeidigkeit' auslegen, ist das eine merkwürdige Blickrichtung", kritisierte er die Frage Köhrs zum ersten Mal.
Dann erklärte er hinlänglich, wie das Bild entstanden war, was es mit den Tieren auf sich hatte, wie es den Tieren nun besser gehe, bis Köhr einhaken wollte. Habeck, sichtlich genervt von der Frage, lies den ARD-Journalisten gar nicht erst zu Wort kommen, und fuhr fort, er habe "eine politische Geschichte" mit dem Bild erzählt.
Anschließend deutete er auf den Reichstag im Hintergrund und sagte: "Wir sitzen hier vor dem Reichstag. Haben wir den Ort zufällig gewählt, hätten wir uns auch da unten hinsetzen können? Nein! Sie wollen die deutsche Fahne im Hintergrund." Politik sei immer auch Inszenierung, fuhr er fort und regte sich weiter auf:
"Es ist doch lächerlich zu sagen, Politiker lassen sich fotografieren." Auf den Einwand Köhrs, Habeck mache es sich einfach, wenn er nur Bilder auf Instagram poste, sich dort aber nicht zu Inhalten äußere, sagte Habeck dann noch:
"Was ich nicht gerne mache, sind die inszenierten Bilder von Macht." Er möchte gerne "Pommes auf dem Bürgersteig essen". Wenn er dabei fotografiert werde, "dann ist das halt so".
(pcl)