Ukraine-Krieg: Rheinmetall testet Lasersystem zur Drohnenabwehr
Die Bedrohung durch den Krieg in der Ukraine ist in Europa längst allgegenwärtig. Durch die Verletzung des estnischen Luftraums am Freitag schraubte Russland die Eskalationsstufe zuletzt weiter in die Höhe. Längst ist klar, dass der Krieg zumindest hybrid ganz Europa betrifft.
Umso bedeutsamer sind in den vergangenen Jahren auch die finanziellen und militärischen Hilfen für die Ukraine geworden. Insgesamt haben die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seit Beginn des Krieges etwa 63,2 Milliarden Euro in die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte investiert.
Neben der Ausbildung ukrainischer Soldat:innen beteiligt sich auch Deutschland unter anderem an der Lieferung von Panzern, Munition und Drohnen. Aktuell arbeiten deutsche Unternehmen in diesem Zusammenhang an einem Lasersystem, das auch der Ukraine den Abschuss russischer Drohnen erleichtern könnte.
Rheinmetall testet Lasersystem zur Drohnenabwehr
Einem Bericht des Bayerischen Rundfunk zufolge war ein entsprechender Test der Rüstungsunternehmen MBDA Deutschland und Rheinmetall zuletzt durchaus erfolgreich. Demnach konnte die Steuerung gesichteter Drohnen mit dem Laser derart gestört werden, dass diese abstürzten.
Der Test erfolgte auf einer Fregatte der Bundesmarine, denn bisher sind die Lasersysteme so groß wie ein Container und können nur auf Schiffen oder Panzern zum Einsatz kommen.
Die Hersteller wollen nach den erfolgreichen Testläufen nun aber die Entwicklung einer kleineren, handlicheren Variante der Laserwaffe vorantreiben. Sie hoffen auf einen Auftrag der Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode. Das System könnte dabei auch für die Ukraine von Bedeutung sein.
Der große Vorteil der Lasersysteme sind deren geringe Kosten. Ein "Schuss" kostet heruntergerechnet nur wenige Cents, statt Munition benötigt man lediglich genügend Strom zum Betreiben der Waffe. Ist der vorhanden, kann das System quasi unendlich lange Drohnen und Ähnliches abwehren.
Laserwaffen bringen Vorteile für Verteidigung
Die Funktion ist dabei zumindest in der Theorie relativ simpel: Mit dem Laser werden gezielt kleine Sensoren von Drohnen angesteuert. Werden diese getroffen, ist der Flugkörper nicht mehr steuerbar. Das funktioniert im besten Fall über mehrere Kilometer Entfernung.
Die israelische Armee hatte kürzlich ein ähnliches System vorgestellt. Mit dem bodengestützten "Iron Beam" sollen Drohnen und Raketen durch einen Laser neutralisiert werden – in Berichten ist hier die Rede von einem Kostenpunkt von vier US-Dollar pro Abschuss.
Zum Vergleich: Israels berühmter "Iron Dome" kostet pro Abfangaktion bis zu 50.000 Dollar, viele Raketenabwehrsysteme erzeugen Kosten von gut einer Million.
Ein weiterer Vorteil der Laserwaffen ist laut einem Bericht des "Tagesspiegel", dass sie durch den Abschuss keine weiteren Trümmer erzeugen, da sie lediglich die Steuerung stören. Zudem könnten demnach mehrere Ziele gleichzeitig angegriffen werden.
Bisher gibt es keine wirklich praktischen Lasersysteme zur Drohnenabwehr. Dennoch darf der Fortschritt bei Rheinmetall und MBDA als positive Entwicklung auch für die Unterstützung der Ukraine angesehen werden.