Politik
Unterhaltung

Corona-Demo: Dunja Hayali erklärt, warum sie Dreh abbrach

Dunja Hayali filmte live auf der Corona-Demo – bis sie den Dreh abbrechen musste.
Dunja Hayali filmte live auf der Corona-Demo – bis sie den Dreh abbrechen musste.bild: screenshot instagram/dunja hayali
Politik

Corona-Demo: Dunja Hayali erklärt, warum sie Dreh abbrach

03.08.2020, 10:35
Mehr «Politik»

Eine Journalistin besucht eine Demo gegen die Corona-Regeln und muss ihren Dreh abbrechen, weil sie massiv angefeindet wird. So geschehen am Wochenende in Berlin, wo sich rund 20.000 Menschen versammelt hatten – mehrheitlich ohne Masken und ohne Abstand. Nun hat ZDF-Reporterin Dunja Hayali erklärt, warum sie den Dreh abbrechen musste.

Für ihren ZDF-Talk wollte Hayali recherchieren, "was das für Menschen sind, die Hygiene- und Abstandsregeln missachten, an Covid-19 nicht glauben oder leugnen, dass es das Virus gibt", sagte sie ZDF-"Heute". Mit dabei: Autorin, Kamerafrau, Ton-Assistent und ein Sicherheitsmann.

"Ich bin es gewohnt, verbal angefeindet zu werden. Deshalb gehen das Team und ich zu solchen Veranstaltungen mittlerweile nicht mehr ohne Sicherheitspersonal hin - traurig genug, aber alles andere wäre leichtsinnig", erklärt Hayali.

"Haben bemerkt, dass die Stimmung sich aufheizte"

Auch am Samstag habe sie "viele Schimpfwörter und Beleidigungen gehört" Zudem sei sie attackiert worden. Von 11 bis 15.30 Uhr habe sie Interviews geführt und sei mit ihrem Team weiter zur Hauptdemo-Strecke gezogen. Als dort dann der Veranstalter erklärte, die Demo werde abgebrochen, hätten sie und ihr Team "bemerkt, dass die Stimmung sich aufheizte, die Sprechchöre lauter wurden, die Gewaltbereitschaft größer". Hayali und ihr Team beschlossen, "den gefährlichen Bereich, der sich um uns herum gebildet hatte" zu verlassen.

In einem rund 37 Minuten langen Video, das Hayali auf Instagram postete, ist zu sehen, wie Demo-Teilnehmer ihr und ihrem Team am Samstag "Lügenpresse" und "Schämt euch" entgegenrufen. In dem Clip ist auch zu hören, wie ein Mann, der von Hayali als ein Mitarbeiter ihres Security-Teams angesprochen wird, den Drehabbruch empfiehlt. "Das sagt jetzt der Sicherheitsmann, wir sind ja nicht ohne Security hier: Abbruch des Drehs, zu gefährlich", erklärte die Journalistin.

Für Dunya Hayali war es nicht die erste gefährliche Situation. Sie recherchiert regelmäßig auf Rechtsrock-Konzerten oder Nazi-Demonstrationen. Erschreckend auf der Demo von Corona-Gegnern sei aber laut der Journalistin die Mischung an Menschen gewesen. "Ein Mix, der nicht nur die extremen Ränder, Verschwörungsideologen und Diktatur-Rufer gezeigt hat, sondern auch Teile aus der Mitte unserer Gesellschaft", erklärte sie.

"Diese Menschen sagen, sie wollen das Grundgesetz und unsere Grundrechte schützen und treten sie, jedenfalls Teile von ihnen, gleichzeitig mit Füßen. Genauso wie die Meinungs- und Pressefreiheit." Einschüchtern lassen wolle sie sich aber nicht. "Die Einschüchterung darf uns aber nicht daran hindern, weiter unseren Job zu machen", so Hayali.

In Berlin hatten am Samstag rund 20.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Da bereits während der Demonstration die Hygiene-Regeln nicht eingehalten wurden, stellte die Polizei Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung. Der erklärte den Demonstrationszug am Nachmittag für beendet. Weil auch auf der anschließenden Kundgebung viele Demonstranten weder die Abstandsregeln einhielten, noch Masken trugen, begann die Polizei am frühen Abend, die Versammlung aufzulösen.

(bea/dpa)

Die SPD sollte auf ihre Jugend hören – Scholz drückt sich aber vor Kritik

Mit eiserner Stimme spricht sie beinahe in die Stille hinein. Saskia Esken (SPD) steht auf der Bühne vor rund 500 enttäuschten und wütenden Juso-Delegierten. Die Co-Vorsitzende der SPD will die eigene Jugend wieder für sich gewinnen. Doch ihr Publikum ist kein einfaches.

Zur Story