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Nach "Pascha"-Aussage bei "Markus Lanz": Heftige Kritik an Friedrich Merz

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Friedrich Merz fällt immer öfter mit polarisierenden Aussagen auf.zdf / Markus Hertrich
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Nach "Pascha"-Aussage bei "Markus Lanz": Heftige Kritik an Friedrich Merz

11.01.2023, 11:4711.01.2023, 12:07
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"Paschas" – dieser Begriff trendet gerade auf Twitter. Und warum? Friedrich Merz.

Der Chef der Oppositionspartei CDU saß am Dienstagabend in der Sendung des ZDF-Moderators Markus Lanz. Darin diskutierten die Gäst:innen über Integration. Angetrieben durch die Krawalle in der Silvesternacht.

Friedrich Merz hatte bereits die vergangenen elf Tage immer wieder über fehlgeschlagene Integration und ein Migrationsproblem gesprochen. Doch durch die Art, wie er sich am Dienstagabend bei "Lanz" äußerte, hat er die Social-Media-Welt nun offenbar zum Platzen gebracht.

Merz begann seinen Monolog bereits damit, dass es sich bei den jungen Menschen um Leute handle, die in Deutschland nichts zu suchen hätten. Menschen, die seit längerer Zeit nur geduldet seien, "die wir nicht zurückschieben, die wir nicht abschieben und bei denen wir uns dann wundern, dass es dann solche Exzesse gibt".

"Die kleinen Paschas" – Merz eckt bei Markus Lanz an

Weiter sagte Merz:

"Sprechen Sie mal mit Lehrerinnen und Lehrern an den Grundschulen. Was die jeden Tag erleben, auch an verbaler Gewalt. Und dann wollen sie die Kinder zur Ordnung rufen und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten. Insbesondere, wenn es sich um LehrerINNEN handelt. Dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen."

Man wehre sich zu spät gegen solche Phänomene, meinte Merz bei "Lanz". Es handle sich dabei überwiegend um Jugendliche "aus dem arabischen Raum", die nicht bereit seien, sich "hier in Deutschland an die Regeln zu halten". In diesem Land habe jede:r eine Chance, sagte Merz weiter. Wer sich nicht an die Regeln halte, der habe in diesem Land nichts zu suchen.

"Ich muss wirklich kotzen", beginnt der Linken-Politiker Robert Fietzke seinen Tweet, in dem er Merz heftig angeht.

Fietzke erinnert dabei daran, dass der CDU-Chef noch im Jahr 1997 gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hatte. Dass dieser nun "mit bedeutungsschwangerem Pathos LehrerINNEN gegen 'kleine Paschas' verteidigen will", bezeichnet Fietzke als Heuchelei, die nur zum Tragen komme, "wenn es in den rassistischen Kram passt".

Eine weitere Nutzerin schreibt: "In unter 2 Min hat er mich zur Weißglut gebracht. Das ist eine Leistung. Wie ekelhaft."

Statistik zu Silvester-Krawallen irreführend

In der Silvesternacht war es zuvor zu heftigen Krawallen, vor allem im Berliner Stadtteil Neukölln, gekommen. Die Polizei hatte zunächst eine Statistik veröffentlicht, nach der 145 Personen mit 18 verschiedenen Nationalitäten festgenommen wurden. Allerdings gab es hier eine Verzerrung. Nach einer neuen Statistik der Berliner Polizei waren die meisten festgenommenen Täter nach reinen Böllerattacken auf Polizisten und Feuerwehrleute deutsche Staatsbürger und unter 21 Jahre alt.

Nur 38 Personen sind nach solchen Angriffen festgenommen worden – zwei Drittel davon sind Deutsche.

Einige Monate zuvor hatte Merz schon einmal heftige Kritik auf sich gezogen, nachdem er ukrainischen Geflüchteten Sozialtourismus vorgeworfen hatte.

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Mit seiner "Sozialtourismus"-Aussage stand Friedrich Merz bereits vor Monaten in der Kritik.Bild: dpa / Michael Kappeler

Der Twitter-Kanal "Union-Watch" erinnert in einem Tweet an diesen Begriff und schreibt: "Beim Unwort des Jahres 2022 hat Friedrich Merz mit Sozialtourismus nur knapp den ersten Platz verpasst. Mit 'kleine Paschas' will sich der CDU-Vorsitzende frühzeitig für das Unwort 2023 bewerben."

Interessant ist: Der aus dem Amt geworfene Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen beglückwünschte Merz für seine Aussagen.

ProSieben zeigt "TV total" zweimal die Woche: Dann geht es los

In seinen besten Zeiten lief "TV total" bis zu viermal die Woche. Damals moderierte noch Stefan Raab die Sendung, die Late-Night-Show war das Flagschiff von ProSieben. Von 1999 bis 2015 kamen mit diesem Rhythmus 2303 Folgen zustande, dann gab Raab seinen vorläufigen Rückzug aus dem TV bekannt.

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