Mehrere Leute marschieren im Gleichschritt über das Rollfeld eines Flughafens. Die meisten von ihnen verstecken ihre Augen hinter Sonnenbrillen, die offenen Anzugjacken flattern im Wind. Vor einem blau-weißen Flugzeug bleibt die Gruppe stehen.
"Ich wollte mir nur mein zukünftiges Flugzeug ansehen", scherzt Donald Trumps Vizepräsident J.D. Vance und zeigt auf die Air Force Two hinter sich, das Transportmittel der US-Vizepräsident:in.
Agent:innen des Secret Service schirmen Vance schützend ab, als er sich einem Team von Reporter:innen zuwendet, die allein auf dem Feld stehen. Eigentlich wollen sie mit einer anderen Person sprechen, und zwar mit der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris.
"Ich dachte auch, dass ihr einsam sein könntet, weil die Vizepräsidentin keine Fragen von Reportern beantwortet", sagt Vance. Er selbst war gerade mit dem Wahlkampfflugzeug des ehemaligen Präsidenten Trump gelandet, direkt neben der Air Force Two. Diese Gelegenheit konnte er sich wohl nicht entgehen lassen.
Derzeit befindet sich Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris auf Wahlkampftour, dabei landete sie zeitgleich mit Trumps Vize J.D. Vance auf dem Rollfeld.
"Ich wollte auch der Vizepräsidentin Hallo sagen und sie fragen, warum sie sich weigert, den Medien Rede und Antwort zu stehen", führt der 40-Jährige aus. Er stichelte bereits zuvor gegen Harris, weil sie seit Beginn ihrer Kampagne am 21. Juli, als Präsident Joe Biden seine Kandidatur für die Wiederwahl abgab, weder ein längeres Interview noch eine vollständige Pressekonferenz gegeben hat.
"Ich habe zumindest genug Respekt für Sie alle und für das amerikanische Volk, um mit Ihnen zu sprechen und Fragen zu beantworten", meint Vance zur Presse auf dem Rollfeld. Noch während er spricht, setzt sich hinter ihm ein Konvoi aus schwarzen Autos in Gang. Ob darin Harris und ihre frisch gewählter Vize Tim Walz sitzen, ist unklar.
Laut des US-Senders ABC News ist es nicht ungewöhnlich, dass sich während eines Wahlkampfes die Wege gegnerischer Kandidat:innen kreuzen. Schließlich konzentriert sich die Gunst um Wählerstimmen vor allem auf die Swing States. Das sind die Staaten, bei denen ein Sieg für die Republikaner und Demokraten möglich ist.
Vance setzt seine spitzen Bemerkungen fort und meint, er sei mehr als bereit, am 13. August mit Harris zu debattieren, "wenn sie mit mir debattieren möchte". Diese Debatte war geplant, bevor Biden zurücktrat. Es ist unklar, ob Walz für Harris einspringen wird.
Zu dem Zusammentreffen auf dem Rollfeld mit Harris sagt Vance: "Ich hatte ein bisschen Spaß. Ich glaube nicht, dass die Vizepräsidentin mir gewunken hat, als sie wegfuhr". Der Senator von Ohio und Running Mate von Trump machte am Mittwoch in Wisconsin Wahlkampf als Gegenspieler von Harris und Walz, die eine mehrtägige Tour durch die umkämpften Swing States fortsetzen.